Das Tagebuch des Joseph Hahn
Bauer und Ziegeleibesitzer in Lengenfeld unterm Stein
Editorische Notiz:
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Die Tagebucheinträge des Joseph Hahn von 1832 bis 1881
Anno 20. November pro 1832 haben wir einen neuen Krauthobel von Effelder gekauft.
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Pro 1832 den 20. November haben wir das neue Schloss an die Haustür gekauft vom Schlosser von Geismar und kostete 1re 16 Sgr. 12 [?].
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Pro 1832 den 20. November ist Joseph Weidemann als Schulze vorgestellt worden und [hat] auch sogleich den Schulzendienst versehen müssen.
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Im Jahre 1832 da blühten die Schlages Blüten [?] im Ausgangs Januar [?], der erste Monat nach dem neuen Jahr, und in diesem Jahr gab es so viele Äpfel, als es [das] noch kein Mal gegeben hat.
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Pro 1836, den 24. Dezember sind die beiden Schöppen Leopold Hildebrand und Adam Lorenz in Heiligenstadt verpflichtet worden.
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Pro 1837, den 22. Februar ist der Herr Dechant [Anselm] Kopp gestorben und den 25. ist er begraben worden. Und pro 1837 den 10. und 11. März sind seine Sachen auf das Meistbietende verkauft worden. Was ich aus der Pfarrei gekauft habe:
1. Eine Butten [alte Bezeichnung für einen Last- od. Tragekorb] von 17 Sgr 6 [?]
2. Einen Seiger [alte Bezeichnung für eine Waage oder Uhr], Kosten 2 rf 3 Sgr
3. Ein Dutzend Zinnteller von 4 rf 21 Sg.
4. 5 Messer und 6 Gabeln mit Silber beschlagen, 2 rf 6 Sgr
5. Einen Schrank, von 4 rf 7 Sgr 6 [?].
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Im Jahr 1837 / April, den 6., 7., 8., 9. und 10. April fiel so ein großer Schnee als noch kein Mensch gedenken konnte und den 10. April wurde so eine große Kälte, dass viele Vögel verfroren und [an] Hungers starben.
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Den 18. April 1837 habe ich von Phillip Hahn ein Fuder Mist in den Dulchen [„Tulchen“, Flurstück auf dem heutigen Sportplatzgelände] gefahren, da habe ich mich im Siechen Wege [Flurname] im tiefen Schnee noch festgefahren.
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Pro 1839, den 1. Juni war ein großes Gewitter und so ein starker Regen und so viele Schoßen [Hagelkörner], dass sie einen Fuß dick lagen und so ein großes Wasser, dass alle Ländereien zerrissen waren und alle hölzernen Stege im Dorf mitgenommen [wurden] und ging über die Steiner Brück [„Stenner Brücken“, im Mitteldorf] auf dem Plan und hatte Leopold Hildebrand sein Tor mitgenommen und ging an seinem Hause bis an die hinteren [Fenster-]Riegel. Es war im Mittage von 1 Uhr bis 2 Uhr.
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Den 4. Juni pro 1839 war wieder ein Gewitter und war wieder ein großes Wasser, dass alle Wiesen eingeschlemmt waren und die Länderei zerrissen, dass man sie beinahe nicht wieder zurechtbringen konnte. [Es] war [am] Nachmittag von 3 Uhr bis 4 Uhr.
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Im Jahre pro 1839, den 29. September, da ist der Kirchhof eingeweiht worden. Der Platz, der noch neu dazugekommen, ist nach dem Kirchrasen zu, aber die Mauer war noch nicht ganz fertig gemacht worden.
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Pro 1839, den 12. November, habe ich eine alte Wingen [?] von Nikolaus Riese und Nikolaus Hesse, beide von Lengenfeld, gekauft, welche sie in Hessen gefunden hatten, den 11. November 1839 von 2 rf 6 Sgr.
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Den 17. Januar pro 1841 haben wir wieder ein großes Wasser gehabt, welches von einem großen Schnee war, welcher durch einen Regen schnell verdauet wurde, all wo es Leopold Hildebrand stark über die Hobereit [Hof] bis zu der Haustür [r]ein. Er hatte aber sein ganzes Vieh von der Hobereit [Hof] gebracht und er selbst [war] mit Frau und Kindern davongegangen.
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Pro 1840 im Dezember haben die beiden Schöppen Leopold Hildebrand und Adam Lorenz ihren Schöppen-Dienst abgegeben.
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1841 sind die beiden Männer Martin Grim[m] und Joseph Hahn an dessen Stelle als Schöppen vorgestellt worden 1841.
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Den 11. März pro 1841 ist mir eine schwarzbunte Erlingskuh [?] krepiert an der Herz Filde [?] und den 7. April pro 1841 ist mir auch das Kalb von dieser Kuh krepiert.
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Im Jahre 1841, den 23. Juni ein Tag vor Johannistag haben wir so ein großes Wasser gehabt, welches das vorige Wasser, welches wir 1839 den 1. Juni hatten, noch weit übertraf. [Es] ging wieder über die Steiner Brücken [„Stenner Brücken“, im Mitteldorf] bis an Leopold Hildebrand seine Fensterscheiben und hatte ihm Tor und Tür mitgenommen. Seine Pfortentür mit samtem [samt dem] Türpfosten lag auf der Zollstede [Flurstück bei der Hagemühle] in Kaspar Dunkelberg seinem Korn. Sein Brenn- und Schalholz lag von den Höfen an bis unter der Hagemühlen beim Stege. In der Scheune ging es bis beinah an die Türriegel, im Pferdestall bis halb an die Krippe, in den Kuhstall bis halb an die Kühe, aber ein Ziegenlamm, welches er im Stall hatte, war versoffen. Die ganzen Wiesen, welches gehauen waren, hat’s Wasser mitgenommen, die übrigen hat es ganz verschlemmt [verschlammt]. Meine Wiesen bei der Untermühlen hat es ganz mitgenommen.
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Pro 1841, den 19. Juni habe ich das Überstück auf den Born lassen machen, welches ich im Diebstahle gelangt habe, welches mir und Martin Grim(m) gehörte, abgehauen und haben wir so an Machlohn gegeben 20 gr Kaspar Kußner.
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Im Jahre 1843, den 22. Februar hat der Gutsbesitzer Wilhelm Müller auf Bischofstein in Lengenfeld einen neuen Kirchhof [Friedhof] am Schlossberge lassen machen und sogleich lassen vom Töpferschen Pastor lassen einweihen. Und an diesem Tage ist ein kleiner Knabe von ihm das allererste dahin begraben worden.
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Den Tannen-Samen auf der Birken [Flurname] unten auf der Diebelsnasen [Teufelsnase] lang auf dem Ohrein [?] runter habe ich pro 1843, den 6. April bei zunehmendem Monde geholt. Joseph Hartmann in Lengenfeld hat mir 21 Stück von da unten mitgebracht, die kosten 1 rf 11 Sgr. Für den Tragelohn habe ich 4 Fuder Mist gefahren.
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Pro 1843 im August ist mir eine tragbare Sau krepieret mit 11 Fickel[n].
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Im Jahre 1843 habe ich den neuen Dorr-Ofen [Dörrofen zum Trocknen, d. h. Haltbarmachen von Obst und Früchten] oben am Stücke am Hof heruntergebaut und ist den 11. August gerichtet worden.
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Im Jahre 1843 haben wir den ganzen Sommer nicht ein einziges Mal einen Regen gehabt, der die Feldfrüchte erquickt hätte. Da war die Länderei so ausgedorrt, dass auf manchem Acker gar nicht geschnitten und auf vielen Äckern 7 Garben, 10 Garben und wohl auch 15 Garben sind eingeerntet worden, aber die Frucht war sehr gesund und mehlreich.
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Auch war in diesem 1843 Jahre das Vieh so billig, dass man zum Beispiele ein Pferd, das 20 bis 25 rf wert war, kaufte im Herbst vor 3 bis 4 rf. Eine magere Kuh von 9 bis 10 rf, ein Schaf zum Schlachten vor 12 Sgr, aber das Fell zurückgegeben. Ein Fickel zu 1 Sgr buchstäblich ein Silbergroschen gekauft – dieses war alles wegen Mangels an Nahrung so billig verkauft und abgeholt.
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Im Jahre pro 1843 im November habe ich einen neuen Kirchenstuhl in die Kirche lassen machen von oben runter rechts den 2. Stuhl. Die Bohlen dazu kosten 4 rf Machelohn, kosten 2 rf ohne Eisen und Drähte. Gemacht hat ihn Hans Heinrich Schade mit seinem Sohn Franz Schade. Daran haben sie 4 ¾ Tage gearbeitet und den 11. November ist er in die Kirchen gebracht worden 1843.
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1848 Beschreibung von [der] Verwüstung und Ausraubung des Kloster Zell[a]
Der Eigentümer, dem damals das Kloster angehörte hieß Lutteroth. Dieses Kloster war am 24. und 25. März abends 10 Uhr von den Gemeinden Strüther überfallen, als Rebeller [Rebellen ?] und alles, was sich an Hausgerätschaften, Betten, Kleidungsstücken, Goldes und silbernes Geschirr, eiserne Öfen, eisernes Geländer an der Treppen vor der Haustür, Tür und Fenster und von 60 Malter Korn das Mehl mehrere hundert Badalgen [Flaschen ?] Wein, auch Brandwein [?] und mehrere Fass Apfelwein. Dieses alles kurz und klein geschlagen und das Übrige haben sie mitgenommen, sodass das ganze Kloster so leer war, als wäre es mit Besen gekehrt worden. Die Gemeinde Effelder hat auch noch hier vieles mit verwüstet. Auch dem Förster auf dem Annenberge vieles verwüstet und fortgejagt und musste in diesem Tumulte nach Lengenfeld in sein Haus ziehen. Der damalige Förster hieß Johannes Hahn. So auch der Förster in Kloster Zell[a] Johann Joseph Dunkelberg, gebürtig aus Lengenfeld. Auch diesem haben sie gar sehr vieles zerschlagen und geraubt. Und er selbst hat müssen die Flucht nehmen und hat am 25ten März mit dem, was er noch hatte, an Hausmöbeln müssen ausziehen nach Hildebrandshausen bei seinen Schwiegervater. Und sogar wurden sie hier in Lengenfeld im Oberdorfe von den Lengenfeldern Rebellen noch angehalten.
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Im Jahre pro 1848 den 27ten Mai habe ich ein Floß-Eisen [?] oder Magnet-Eisen, wie man sagt, gekauft. Bei Sonntag in der Feldgasse in Mühlhausen, dieses wog 5 Pfund, weniger 6 loth [?], wog aber auf 22 Pfund, das kostete 4 rf 20 gg, bezahlt hat’s aber meine Mutter.
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Pumpenoberstück 1850./ Pro 1850 den 26./27./28ten November habe ich von Kaspar Küßner in Geismar ein neues Oberstück auf meine Pumpe lassen machen. Davon habe ich ihm müssen Arbeitslohn geben 22 gg 11 x [?]. Den Baum dazu habe ich in der Ullrichs Birke [Flurstück in der Lengenfelder Gemarkung] angenommen vom Forster Gaßmann.
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Kloster-Holz. Pro 1852 ist das Kloster-Holz von der Herrschaft zum Herrschaftlichen Holze gekauft worden.
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Groß[es] Wasser. Pro 1852, den 27ten Mai haben wir ein groß[es] Wasser gehabt, das hat mir im Buchborn [Flurstück zwischen Klosterschranne und Faulunger Stein] oben auf dem Lande viel Land und Kartoffeln mitgenommen und auf der Zollstede [Flurstück, das auf eine ehemalige Zollstelle bei der Hagemühle verweist] auch 5 Fuder Mist, der gerade an der Breite lag, mitgenommen.
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In welchem Jahre, als mein Vater gestorben ist, pro 1852 den 6ten Oktober und er ist geboren worden 1772 den 25[ten] Juni 1772 und ist den 9ten Oktober begraben worden 1852.
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1854 Schöppen-Dienst [Schöffendienst]/ Pro 1854, den 26ten Januar bin ich, Joseph Hahn, und Franz Schade von Heinrich Schade als Schöppe in Heiligenstadt verpflichtet worden. Vor uns waren Kaspar Höppner und Andreas Fick als Schöppen gewesen. Vom Schöppen-Dienste sind wir pro 1874 den 30ten Juni entledigt worden.
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Amerika 1855/ Im Jahre pro 1855, den 12ten März ist Georg Hahn aus der Mittel-Mühlen mit seiner Frau und 2 Kinder[n] nach Amerika gezogen. Es war damals sehr kalt und hatte hart gefroren.
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Anpflanzung pro 1855/ den 13./14. und 16 ten April habe ich das Grundstück 1 Acker auf dem Kleinen Walberbiele [Flurstück an der Ostseite des Walperbühls], welches ich pro 1855 von Georg Hahn den 9ten März gekauft habe, voll[er] kleine[r] Tannen gepflanzt, welche ich auf der Birken [Flurstück in der Gemarkung Lengenfelds] ausgehoben habe und 2 Fuder hingefahren habe. Pro 1856 im Frühjahr wird 1 Fuder eingepflanzt.
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Pro 1856 den 23ten August sind uns 15 Mann als Ehrenbefehl Herren [?] in Geismar gerichtlich verpflichtet worden, aber keine gewisse Zeit bestimmt [worden] wie lange.
1. Gutsbesitzer Müller
2. Christoph Höppner
3. Joseph Weidemann
4. Johannes Dunkelberg
5. Martin Herold
6. Michael Lorentz
7. Joseph Fick
8. Joseph Hahn
9. Nikolaus Hardegen
10. Nikolaus Hahn
11. Andreas Fick
12. Christoph Steinwachs
13. Franz Fiedeler
14. Kaspar Höppner
15. Leopold Hildebrand
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Ich kaufte im Jahre 1857 den Anteil [an] Philipp Ließ [?] Haus, Nr. 70. 5/8 und Tischler Martin Schade kaufte 1871 den Anteil des Johannes Christian u. Joseph, Kaufvertrag [?] den 17. August 1871.
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Kirch-Hof 1857. Den neuen Kirchhof an der Goldgasse, das Kirchenland genannt, haben wir erst pro 1857 bekommen von der Kirchen unentgeltlich. Die Tannen zum Zaune drum[he]rum sind erst im Juni pro 1857 angepflanzt worden. Die Tannen sind auf dem Walberbiele [Walperbühl] im Tannenhölzchen [Flurname in der Lengenfelder Gemarkung] gezogen worden und von der Herrschaft gekauft worden. Das Schock Kost 10 Sgr. Den 14ten September pro 1857 ist er erst eingeweiht worden vom Dechant Böhle in Diedorf. Johannes Stöber sein Kind ist das erste gewesen, das darauf ist begraben worden.
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Pfarrherr 1858. Im Jahre pro 1858 den 22ten März ist unser Herr Pfarr[er] Huschenbeth hier weggezogen nach Stadt Worbis. Er war hier Pfarrherr gewesen 6 Jahr[e] und 7 Monate. Er war aber ein sehr freundschäftlicher [freundlich, freundschaftlich] Mensch.
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Pfarrherr 1858. Im Jahre 1858 den 22 ten März ist der Herr Pfarr[er] Spieß von Heiligenstadt als Pfarrverweser hierher gekommen, war damals in Schachtebich. Wir Lengenfelder haben ihn mit 4 Wagen gelangt aber aus freiem Willen, den wir brauchten ihn nicht zu holen. Er hatte uns darum angesprochen.
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Eichpfahl 1858. Im Jahre 1858, den 16ten Juni, wurde dem Müller Peter Hahn in der Mittelmühlen zu Lengenfeld ein Eichpfahl ins Wasser gesetzt. Zwischen der Schließen [?] und seinem Stalle am Wasser an seinem Folen [?] im Hofe. Dieser Pfahl war gesetzt vom Herrn Landrat von Wussow und vom Bauinspektor von Heiligenstadt. Dabei waren Schulze Grundmann, Schöppe Schade und Schöppe Joseph Hahn und sämtlichen Nabber [Nachbarn], die da standen. Auf dem Eichpfahl steht auf der Kupferplatten geschrieben „Peter Hahn, den 31ten Mey 1858“. [Eichpfahl (Merkpfahl, Sicherheitspfahl), bei Stauanlagen derjenige Pfahl, welcher den höchsten zulässigen Wasserstand bezeichnet, der durch Aufstauen des Wassers erreicht werden darf. Der Eichpfahl wird von der zuständigen Verwaltungsbehörde eingesetzt, um nicht nur im öffentlichen Interesse die Höhe zu bestimmen, bis zu welcher der Stauberechtigte stauen darf, sondern um auch andern Stauberechtigten gegenüber das Nutzungsrecht des Betreffenden zu begrenzen. Ein höheres Stauen zieht Strafe und die Verpflichtung zum Schadenersatz nach sich.]
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Neue Krippen. Im Jahre 1859 den 29ten Juli habe ich die neue Pferdekrippen lassen in [den] Stall einsetzten von den Vogtdeischen [aus der Vogtei stammend] Maurern, Kost[en] 1 rf 8 Sgg. Die Krippen auf der Stade im Brohn [?] mit 3 Stiefel Steine [?] 14 rf.
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Kind gefunden 1860. Im Jahre pro 1860 den 3ten Januar ist ein kleines Kind am Schlossberge in einer kleinen Buchenhecken tot gefunden worden. Konrad Scharf hat’s gefunden und [das Kind] hat der kleinen Anna-Maria Hesse gehört in Lengenfeld.
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Aufgehenkt 1860. Im Jahre Pro 1860 den 16ten Januar hat sich Christian Fuchs von hier in Joseph Hahn seinen Tann[en] auf dem kleinen Walberbiele [Flurbezeichnung, Ostflanke des Walperbühls] aufgehenkt an eine Tann[e] und ist den 17ten Januar von Michael Fick sein[em] Sohn und Anton Höppner sein[em] Sohn gefunden worden. Hans Adam Wehenkel sein Sohn hat ihn nach Hause gefahren auf dem Wagen. Den 19ten Januar ist er begraben worden auf dem neuen Kirchhof [Friedhof].
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Groß[es] Wasser. Im Jahre 1860 in der Nacht am 20. Mai von abends 7 Uhr bis abends 12 Uhr haben wir ein stark[es] Gewitter gehabt und so ein[en] starken Regen, dass jedes Grundstück in der Feldflur vom Wasser zerrissen war. Und hatte in der Keudelsgassen den großen Steg mitgenommen und auch [einen] Eichenbaum [und] Stücker Holz [vermutlich Holzstücke] vom Wege mitgenommen und ist Leopold Hildebrand in die Stuben gegangen und unter dem Kirchberge in Schwarzmanns Haus auch. Und hat das Dorf ganz zerrissen und die Chaussee unter dem Dorfe auch.
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1861 Wanfrieden. Im Jahre 1861 im Monat Juni ist der Weinkeller in Wanfried mitten in der Stadt neben dem Kaufmann Koch rüber Abgebrochen worden. Das Gebäude und der Keller ist mit Erde gefüllt worden.
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1861 Diebelsnasen [Teufelsnase, Flurname]. Im Jahre 1861 im Monat Juli ist die Diebelsnasenmühlen [ehemalige Mühle an der Teufelsnase] abgebrochen worden vom Schullehr[er] zu Geismar, der das Gebäude gekauft hatte und das Land dabei wurde stückweise verkauft.
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1861 Töner[ner] Ofen. Im Jahre 1861 den 31ten Juli habe ich ein[en] Töner[nen] Ofen, oben mit brauner Glasur und glatten Tafel[n] in Mühlhausen gekauft und gelangt, der kost[ete] 5 rf 14 Sgg.
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Eiserner Ofen 1861. Im Jahr 1861 den 21ten August habe ich beim Schäfer in Mühlhausen ein neuen eisernen Runder Ofen [?] mit neuen Kachel [gekauft] dazu, der kost[ete] 15 rf.
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1861 Mission. Im Jahre 1861 haben wir hier in Lengenfeld Mission gehabt und sind den 8ten Dezember hierher gekommen 3 Missionare. Und den 9ten Dezember hat die Mission angefangen und den 19ten ist der Beschluss gemacht worden. Von hier sind sie nach Hildebrandshausen gegangen.
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Frühmesse. Im Jahre 1862 den 15ten Januar habe ich dem Herr[n] Pfarr[er] Spieß, Pfarrherr in Lengenfeld, 100 rf buchstäblich einhundert Taler zugezahlt für zwei Frühmessen, welche alle Jahr[e] die zwei Sonntage vor dem 19ten März sollen gehalten werden.
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1862. Franz Schade von hier von Hans Heinrich Schade [sein Sohn?] war bei dem Geldzahlen in der Pfarrei zugegen und brachte dem Pfarr[er] Spieß die Rechnung, was er ihm gemacht hatte.
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Pro 1862 den 3ten März habe ich 5 rf an Pfarr[er] Spieß bezahlt, so dass die zwei Frühmessen in diesem Jahre den 9ten und 16 März sind gehalten worden.
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Mühlen in Lengenfeld pro 1862. Joseph Vogt von hier hat pro 1862 seine Obermühlen neu zur Zylindermühlen eingerichtet und hat den 3ten und 4ten August das erste Mal darauf gemahlen 1862.
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Keudelstein 1862. Im Jahre 1862 den 9ten Oktober ist auf dem Keudelstein von Bischof [Konrad] Martin aus Lengenfeld die Stubenkapelle eingeweiht worden, um da heilige Messe zu lesen.
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Reh 1863. Im Jahre 1863 den 23ten Januar habe ich, Joseph Hahn, ein Reh geschossen im kleinen Walberbiele [Walperbühl] in meinem Holze. Das wog im Ganzen ohne ausgenommen [zu sein] 50 Pfund an Gewicht.
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Firm[ung] 11 Mai 1863. Im Jahre 1863 den 11ten Juni ist hier auf dem Hülfensberge gefirmt worden vom Bischof [Konrad] Martin. Da haben die Kinder zum Ersten mal ihr[e] Paten ein jeder im Einzels [jeder einzeln] wieder nehmen dürfen. Diesmal habe ich 5 Paten vorgebracht.
Die Paten, die ich zur Firmung gebracht habe, waren:
1. Johann Strauß
2. Christian Fuchs
3. Henrichs Wissenbach
4. Joseph Lorenz
5. Johannes Hildebrand
den 11ten Juni 1863.
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Siedekessel 1863. Im Jahre 1863, den 13ten August, habe ich von dem Hüpstedter Kessel-Mann einen Siedekessel gekauft und [es] gehen 14 Eimer voll Wasser rein. Kost[en] 14 rf.
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Hemmkette pro 1863. Den 10ten September habe ich in Eschwege bei Junck Hans [Eigenname?] eine neue Harzer Hemmkette [Eine Kette, die, um hemmend zu wirken, durch die Speichen eines Wagenrades geschlungen wurde oder mit einem unter das Rad zu schiebenden Hemmschuh verbunden war. Die Kette hemmte den Umlauf eines Rades, um so die zu schnelle Bewegung eines Wagens auf sehr abhängigen Wegen zu hindern.] von 33 Pfund schwer [gekauft]. Daran sind 84 Glose [Glieder?] und ein Rinken [großer, starker Ring] und Haken [?]. Die kost[ete] 3 rf 18 Sgr.
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Lampino [?] 1863. Pro 1863 den 20ten Oktober habe ich eine neue Zalar Lampe [?] mit Messingfuß in Mühlhausen gekauft und [diese] kost[ete] 2 rf 5, Sgr. mit 2 Zylindern [?].
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Aloysius Hildebrand ist pro 1865 den 31ten März zum Priester geweiht worden in Paderborn vom Bischof Konrad Martin aus Lengenfeld und den 9ten April hat er hier in Lengenfeld seine erste Messe gehalten und den 12ten April 1865 ist er nach Uder als Kaplan kommen.
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Groß[es] Wasser 1865. Den 7ten April ist hier in Lengenfeld vom großen Schnee so ein großes Wasser gewesen [Schneeschmelze], sodass es in der Keudelsgassen weit über den großen Steg ging und unser Dorf ganz zerrissen hatte [und] auch in dem Chausseegraben das Pflaster zerrissen hatte
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Große Kälte pro 1863. Den 19.-20. und 21ten März haben wir so eine große Kälte gehabt, dass alle Mühlen eingefroren waren und stillstanden und das Wasser im Graben hoch geschwellt hatte und Grundeis ins Wasser gefroren hatte. Auch lag großer Schnee im Monat März, aber Palmensonntag, den 9ten April, fing das gute Wetter an und der ganze Schnee ging weg, sodass Ostersonntag kein Schnee mehr zu sehen war und die Felder standen in den schönsten grünen Aussichten und die Sommerbestellzeit ging sehr gut und [es] war sehr schönes warmes Wetter.
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Verfroren. Im Jahre pro 1865 in der Nacht vom 18ten bis zum 19ten Juni war vieles Kartoffelkraut verfroren, aber nur strichweise.
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Gewitter 1866. In der Nacht von 11ten bis zum 12ten Februar 1866 war ein stark[es] Gewitter morgens ½ 3 Uhr mit Donnern und Blitzen und schlug so mit Schneekieseln [Hagelkörnern] vor die Fenster, dass man musste die Leter [Fensterlid] zumachen.
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Anton Mähler. Abfurt [?] über den Chausseegraben auf seine und meine Hobereit [Hof] auf Nicks [?] als Musten [?]. Pro 1866, den 26ten Juli, hat’s Anton Mähler durch die Fricksche Maure lassen machen von Johannes und Reinhardt Herzog und Kardel von Frieda.
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Schweinekoben pro 1866. Den 28ten Juli ist das Dachwerk auf die 2 steinernen Schweinekoben [Koben= Verschlag, Stall, besonders für Schweine] gerichtet worden. Gemacht haben’s Johannes Kade [?] zu Struth und Michael Lange mit seinen Jungen von Bickenriede. [Der] Tagelohn pro Mann [betrug] 10 Sgr., der Junge 5 Sgr. und Essen und Trinken gemacht [für] 6 Tage kost[ete] 5 rf.
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Chaussee. Pro 1865 ist die Chaussee von der Obermühlen an bis zum Oberlande [hi]naus fertig gemacht worden und die Steiner Brücken [„Stennerbrücken“] auch über das Blankentals-Wasser [Gewässer, das vom Blankental kommend in die Frieda mündet].
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In Hildebrandshausen haben sie pro 1866 den 16ten Oktober ihren ersten Pfarrherrn [Pfarrer Strecker] bekommen und haben ihn in Pfaffschwende gelangt.
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1866 Hildebrandshausen. Neue Kirchen. Im Jahre pro 1866 den 29ten Oktober ist der Grundstein zu der neuen Kirche durch den Kommissarius Zehrt gelegt worden. Der Platz dazu war unten im Dorfe auf Junkers Hobereit [ehemaliges Grundstück der Feudalherren vom Keudelstein, in deren Abhängigkeit das Dorf Hildebrandshausen viele Jahrhunderte stand]. Auch war der erste [Hildebrandshäuser] Pfarrer an diesem Tage vorgestellt [worden].
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Altartuch 1867. Im Jahre 1867 den 9ten Februar habe ich ein Altartuch in die Kirchen gegeben. Die Magd Christina Sieland hat es dem Dechant Spieß gebracht in die Pfarrei. Es war schon das zweite Altartuch, das ich geben habe.
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Spiegel 1867. Den 21ten Mai habe ich ein[en] alten Spiegel in Wanfried auf der Post gekauft. 3 ½ Fuß lang und 1 ½ Fuß breit. Der kost[ete] 1 rf 17 Sgr.
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Hagelwetter 1867. Im Jahre 1867 den 25ten Juni hat es hier gehagelt vom Walperbühle her. Beim Erbsborn und hinter Weidemanns Hof und beim Klüschen [„Heidenklus“ in der heutigen Bahnhofstraße] und auf der Heiden war von jedem Felde beinahe alles verhagelt bis an den Düben Zaul [„Tübenzeil“, Flurstück an der Südwestflanke des Walperbühls].
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1867 Pumpenstück. Im Jahre 1867 den 24ten Oktober hat mir Wilhelm Kisner in Geismar ein neues Oberstück von Fichtenholz in den Born gemacht. Hat’s aber in Geismar ausgebohrt und hier eingesetzt. Das kost[ete] 2 rf 10 Sgr. Das Fichtenstück habe ich auf der Birken [Flurname] abgehauen.
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Hildebrandshausen. Pro 1867 den 27ten November ist das Dachwerk auf der Kirchen gerichtet worden und sogleich von dem Zimmermann auf der Kirchen gebracht ist worden. Dazu hatten sie eine junge grüne Tann[e] und ein[en] Lappen daran. Dabei waren die Schulkinder und Musik dabei und Schulze und Schöppen [Schöffen].
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Kornblüte 1868. Im Jahre pro 1868 blühte das Korn schon [am] Himmelsfahrtstag schon den 21ten Mai.
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1868 Kirchweg. Im Jahre 1868 14 Tage vor Pfingsten bis zum Pfingstsonnabend ist die Chaussee im Kirchberge [hi]nauf gemacht worden. Die Erdarbeit[en] durch Dienstleute und die Packlage im Steinschlag hat Christoph Sittig zu Faulungen gemacht, die Rute zu 22 Sgr. [Rute= veraltetes Längenmaß unterschiedlicher Größe, von 2,92 m bis 4,67 m]. Die Steine wurden zu denen da hingefahren.
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1868 [Unfall]. Johann Christoph Steinwachs von hier hat pro 1868 den 18ten Juli sein Bein entzwei gefahren auf der Heiden beim Roten Graben [Flurname]. Über Meigereis Lande mit 1 Fuder Erde, die er gefahren hat für Joseph Hardegen auf dem Kirchberge und es war sehr schlimm.
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Blasen 1868. Den 14ten November habe ich eine neue Blasen mit 6 Eimer voll in Mühlhausen gekauft. Die kost[ete] 7 rf 20 Sgr. von Daniel. [Anmerkung: In Bauernhäusern war es üblich, in einen doppelten Kamin eine „Blase“ einbauen zu lassen. Das war ein gusseiserner Behälter, der mit Wasser gefüllt war. Somit war immer warmes Wasser vorhanden, das im Winter zum Tränken der Kühe benötigt wurde.]
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1868 Gewitter. In der Nacht vom 5ten bis 6ten Dezember des Nachts halb ein Uhr war ein stark[es] Gewitter mit Donnern und Blitzen und auch Schloßen [Hagelkörnern] 1868 mit starken Winden.
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Altar Annaberg 1869. Pro 1869 den 13ten Oktober habe ich den Hochaltar, die Kanzel, 3 Beichtstühle und 2 Glocken aus der Annaberger Kirchen auf zwei Fuder mit 4 Pferden hier nach Lengenfeld in die kleine Schule gefahren. Hierzu war ich vom Dechant Spieß beauftragt [worden]. Die große Glocke war 1760 gegossen worden und die kleine Glocke war 1762 gegossen worden.
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1869 Annaberg-Altäre den 13ten Oktober. Die Zwei Nebenaltäre hat Hampeter Hahn in der Mittelmühlen, den größten Teil davon hierher nach Lengenfeld gefahren mit ein[em] Pferde. Ein Fuder auch in die kleine Schule.
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Harter Frost 1871. Im Jahre 1871 den 18ten Mai des Morgens hatte es so hart gefroren, dass an jedem Kornspitzchen Eis angefroren war und das Buchenlaub war viel verfroren und den 19ten Mai lag auf den hohen Bergen Schnee.
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Papst 1871. Den 16ten Juni ist dem Papst [Pius IX, 1846-1878] sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert worden.
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Lehr[er]in 1871. Im Jahr 1871 den 30ten Oktober sind die Lehr[er]in hierher gekommen von Heiligenstadt, ihr 3 Personen. Ich und Ernst Hildebrand haben sie in Heiligenstadt gelangt und Adam Fick hat die 3 Weibspersonen hierher gefahren.
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Pumpenstück. Den 20ten Januar pro 1871 habe ich lassen ein neue[es] Pumpenstück in den Born machen von Wilhelm Kisner in Geismar. Das Stück Holz habe ich ihm selbst nach Geismar gebracht. Da hat er es ausgebohrt und ich habe es wieder [he]raufgelangt. Da hat er fürs Ausbohren und Einsetzen 1 rf 15 Sgr. gerechnet [berechnet]. Es war von oben runter das 3te Stück. Das Fichtenstück habe ich vom Burgberg gelangt.
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Liter-Gemäß [Litermaß?] 1872. Den 14ten Februar habe ich in Mühlhausen 3 Gemäß [?] bei Schäfer gekauft. 1 Gemäß [?] 2 Liter kost[et] 12 Sgr 6 x [?], 1 Gemäß [?] 10 Liter kost[et] 1 rf 7 Sgr. 6 x [?], 1 Gemäß 20 Liter kost[et] 2 rf 5 Sgr. Dieses alles war gestempelt.
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Erdbeben 1872. Den 4ten März ist in Mühlhausen und in der Vogtei und noch an anderen Enden eine Erderschütterung gewesen, [so]dass das Hausmöbels in dem Gebiet fortgerückt ist.
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Joseph Rodekirch ist pro 1872 den 28ten Mai von hier fort in die Welt gezogen. Ich habe ihn fortgefahren nach Heiligenstadt auf die Eisenbahn. Fuhrlohn habe ich 1 rf 20 Sgr. [ge]kriegt. Franz Eckart hat ihn hingefahren, [er] war Knecht bei mir.
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1872 Groß[es] Wasser. Den 5ten Juni war ein groß[es] Wasser, welches in der Keudelsgassen hoch über den Steg ging und den Steg beim Brauhause mit weggerissen [hat] und alle Wiesen waren hoch mit Wasser überschwemmt und die Dorfstraße [war] viel beschädigt.
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Dachrinn[en] 1872. Pro 1872 den 14ten November habe ich an Beckers Scheuer [Scheune] hinten nach dem Hofe zu eine Dachrinne lassen machen von 38 Fuß lang. A [à, zu, je] Fuß 3 Sgr. mit Anschlagen. Dazu hat er 9 Hake[n] zugetan a [à, zu, je] Hake[n] 2 gr. Also habe ich müss[en] bezahlen 4 rf 21 Sgr 6 x [?]. Ist von einem Ershäuser Mann gemacht worden.
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Sternschnuppen 1872. Im Jahre 1872 den 27ten November des Abends war am Himmel so ein Sternschnuppen[fall], dass ein jeder, der es sah, meinte, die ganze[n] Stern[e] am Himmel fielen herunter auf die Erde. Hundertweise sah man sie den ganzen Abend herunterfallen, was noch nie ein Mensch gesehen hat.
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Alwies [Alois] Hildebrand ist pro 1872 den 25ten und 26ten November nach Bleich[e]rode als Pfarrherr gezogen von Uder aus. Ernst Hildebrand hat seine Sachen von hier aus dorthin gefahren.
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Sterbefall 1873. Meine Schwester Anna Maria Hahn ist den 20ten Januar Abens ¾ 10 Uhr gestorben 1873.
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Firmung pro 1873. Den 19ten Juli ist auf dem Heilgenberge [Hülfensberg] gefirmt worden. Der Bischof Konrad Martin aus Lengenfeld hat gefirmt.
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Uhr. Im Jahr 1875 den 15ten Februar habe ich eine runde Uhr in Wanfried gekauft. Die kost[ete] 17 rf.
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Born bei[m] Forsthaus. Im Jahr 1875 im Monat Juni und Juli ist der Born am Borgberge [Burgberg] von Franz Hesse seinem Lande in Röhren eingelegt worden auf den Hob [Hof] des Forsthaus[es]. Den 5ten Juli ist das Wasser in die Röhre[n] eingelassen worden und floss auf den Hob [Hof] in eine Krippen von Backstein gemacht.
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Flunden [?]. Pro 1875 im Juli hat Friebe [Eigenname?] in Mühlhausen meinen Dabbal [doppel?] Flunden [?] geschafft. Die kostete 3 rf 12 gg.
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Hölzerbett 1876. Im Februar pro 1876 hat mir Franz Schade ein neu[es] Hölzerbett [hölzernes Bett] gemacht von [aus] Eschenbretter[n]. Die Eschenbretter habe ich ihm gegeben. Die Bettstollen [Stollen= hochstehendes, zapfenförmiges Teilstück, das ein Ausgleiten verhindern soll] und Lattenbretter hat er zugetan. Das kost[ete] Machlohn 10 rf 27 Sgr.
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1876 Kornrollenklapper. Den 11ten Juli habe ich eine neue Klapper zum Fruchtkornklapper[n] erhalten [Kornklapper= Schläger- bzw. Scheuermaschine: Getreidereinigungsmaschinen mit Zylindermantel aus scharfkantigem Drahtgewebe, Schmirgelstein oder dgl., gegen den die Körner von einem umlaufenden Flügelwerke geschleudert, während der abgeriebene Staub und die losgelösten Schalenteile durch einen Sauglüfter entfernt werden. Sprichwort: „Die Spreu vom Weizen trennen.“]. Die kost[ete] 28 rf 15 Sgr. und 1 rf 10 Sgr. Fracht.
1876 den 11ten Oktober 1876 habe ich Joseph Hoppe die 15 Sgr. noch bezahlt, die er auf die Klapper noch guthat[te] und für seine Müh[e] habe ich ihm 25 Sgr. gegeben.
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1876 Junger Hund. Im Jahre 1876 den 24ten Oktober habe ich ein jungen Hund von 3 Wochen alt von Kardel Lorenz [ge]kriegt. [Er] war schwarz mit braunen Füßen. Es war eine Menge Drinkgeld gegeben [worden] 1 Sgr.
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Junger Hund 1876. Den 24ten Oktober pro 1876 habe ich von Kardel Lorenz in Lengenfeld ein[en] jungen Hund [ge]kriegt, war 3 Wochen alt, der [Hund] war schwarz mit gelben Flecken und die Hinterfüße waren unten etwas blau.
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Pumpen 1877. Den 27ten November habe ich ein[en] neuen Kupferstiefel in meinen Born lassen machen. Den habe ich in Eschwege lassen machen, der kost[ete] 4 rf 10 Sgr. In den Born zu machen, das kost[ete] 25 Sgr.
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Kupferdippen [Kupfertopf]. Pro 1878, den 15 ten März, habe ich 2 Kupferdippen im Eschwege gekauft. Ein kleines und ein größeres. Die beide[n] koste[te]n 3 rf 4 Sgr.
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Sterbefall 1878. Im Jahre 1878 den 3ten Mai ist der Herr Dechant Spieß hier in Lengenfeld gestorben und den 6ten Mey ist er begraben worden und es war ein sehr großes Begräbnis.
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Sterbefall pro 1878. Den 13ten Dezember ist der Herr Schullehr[er] Michael Lorenz in Lengefeld gestorben. [Er] hatte des Abends erst noch Todesangst in der Kirchen gehalten [gehabt?] und ist aus der Kirchen zu Hause [nach Hause] gegangen und in seiner Stuben ist er sogleich umgefallen und tot gewesen.
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1878 Brücke. Die Brücken auf dem Plane [Platz im Mitteldorf unter dem Viadukt, Plan= ebene, weiträumige und zumeist grüne Fläche] ist pro 1878 den 30[ten] und 31ten Dezember von Eisenüberlage [?] gemacht worden.
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[1878] Brücken in der Keudelsgassen zum Fahren mit großen Wagen mit Eichenbalken und Eichbohlenüberlage gemacht. Pro 1878 den 30[ten] und 31ten Dezember gemacht worden.
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Kalkstein[e] zum Kalkmahlen. Pro 1879, den 13ten Mai, habe ich durch den Wagner Andreas Fick mein[e] Kalkstein[e] zum Kalkmahlen lassen zurechtmachen [lassen] und vorgebracht. Das kost[ete] 16 gr. Und den 14ten Mai haben wir das erste Mal damit gemahlen.
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Eisenbahn 1879. Den 8ten September ist der Eisenbahnzug mit der Lokomotiv[e] das erste Mal mit Sand auf die Eisenbahn über die Eiserbrücken über das Dorf gefahren.
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[1880] Die Mauer unter dem Fenster hier am Wege ist pro 1880 den 3ten September fertig worden. Der Mauer Heinrich Oberthür in [aus] Hildebrandshausen hat sie gemacht.
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Die Eiser-Pumpen [eiserne Pumpe] habe ich pro 1880 den 20ten November in Eschwege gelangt bei Johannes August Grebenstein und den 22ten November hat er sie mir eingesetzt. Die kost[ete] mit Einsetzen 42 rf. Hierauf gleich bezahlt 110 Mark. Bleiben hin noch schuldig 15 Mark.
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Nikolaus Lorenz von hier ist pro 1881 den 3ten Februar von hier weg nach Großbartloff gezogen.
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[Hier enden die Tagebucheinträge des Joseph Hahn]