Dünberg, Große Kuppe, Heiligenberg
Zu einem der schönsten Erlebnisse im Urlaub wird die Wanderung nach der großen Kuppe auf dem Dünberg. Vom Bischofstein schlagen wir den Weg in Richtung Dorfkirche ein, gehen unter dem Viadukt hindurch, rechts den Grottenweg hoch, durch die Feldflur, den ersten Feldweg links, bis zum Waldrand unter dem Dünberg.
Schon von diesem Waldwinkel genießen wir einen herrlichen Blick über den Ort und in das obere und untere Friedatal. Auf dem nun leicht ansteigenden, am Hang des Dünberges sich hinziehenden Waldweg erreichen wir nach etwa einer dreiviertel Stunde das östliche Plateau des Berges. In der Ruhe der tiefen Waldeinsamkeit lasst uns hier für kurze Zeit auf der mit seinen Baumstümpfen zum Sitzen einladenden Waldblöße verweilen. Vor uns der Kahlschlag, dessen würzig schmeckende Erdbeeren und Himbeeren uns dann laben sollen.
Mutter Natur hat sich hier in voller Verschwendung vergessen. Helmorchis, Knabenkraut, Türkenbund, Frauenschuh, Händel- und Stendelwurz erfreuen uns in den reichen Farben ihrer Blütenpracht. Erheben wir den Blick über das weite Rund der Höher und der Täler, was sich uns offenbart, kann man in Worten gar nicht schildern.
Rechts, östlich von uns, im engen, tiefen Faulunger Tal an die Hänge angeschmiegt, der Ort Faulungen, die jüngste Siedlung unseres Eichsfeldes, mit seinem gebirgigen Charakter. Fern nördlich grüßt uns der Ort Struth von der Höhe, umrahmt von den schroffen Felswänden der Klosterschranne, gekrönt mit seinen wild zerzausten tausendjährigen Eiben.
Rechts davon der Faulunger Stein mit seinen ausgedehnten Waldungen. Wir müssen uns losreißen von all den Schönheiten, die unser Auge erschaut; denn noch haben wir unser Ziel nicht erreicht. Auf schattigem, den Kamm entlangführenden moosüberwuchertem Waldwege durch Laub- und Fichtenforst wandernd, erreichen wir nach knapp einer viertel Stunde rechts am Wege eine große Waldwiese, an deren westlichem Ende rechts der Weg mündet nach der großen Kuppe. Es sind nur wenige Minuten, die uns noch von dem vor uns versteckt liegenden Aussichtspunkt trennen.
Da! Ein Aufjauchzen, dann eine Stille, man hört den eigenen Herzschlag, man schließt für einen Moment die Augen, öffnet sie, nein es ist Wirklichkeit, kein Traum. Auf schroffem, steil abfallendem Felsengrat stehen wir. Tief unter uns, wie Spielzeug aus der Schachtel aufgebaut, liegt Lengenfeld. Da kommt vom Hang am Schlossberg das Zügle entlang, fährt über den gewaltigen Viadukt. Man möchte zugreifen wie in ein Spielzeug aus Kindheitstagen, doch es ist Wirklichkeit.
Ruhe muss erst wieder einkehren, die wir brauchen, um ganz besinnlich die Verschwendung des Naturbildes mit unseren Augen zu fassen. Eine Bank lädt uns zum Verweilen ein. Lichtüberflutet liegt die ganze Landschaft vor uns. Bischofstein grüßt uns mit seinem dahinter liegenden Schloss- und Burgberg. Über der Höhe des Walperbühls liegt der Ort Effelder mit seinem mächtigen Kirchenbau, dem „Eichsfelder Dom“.
Westlich der weite Talkessel des unteren Friedatales mit dem Ort Geismar. Fern westlich der Gebirgszug der Gobert mit den Silberklippen. Nördlich begrenzt das Düngebirge die Eichsfelder Schweiz mit unzähligen Höhen und Tälern und Dörfchen, ein Bild unbeschreiblicher Naturschönheit, ein Bild, gleich zu welcher Jahreszeit wir es erschauen, es wird immer in unseren Augen, in unserem Herzen als Erinnerung haften. Frohgestimmt wandern wir auf leicht absteigendem Weg über den westlich vor uns liegenden Heiligenberg, nochmals einen Blick richtend in das weite Rund, heimwärts zum Bischofstein.