Christoph Aloys Höppner

Pfarrer und Heimatforscher

Pfarrer Christoph Aloys Höppner (1875-1955)Aloys Höppner

Der Pfarrer Christoph Aloys Höppner wurde am 8. Juli 1875 in Lengenfeld unterm Stein als Sohn des Pächters der Meierei geboren, verlebte seine Jugendjahre in Lengenfeld und Geismar und legte nach dem Besuch des Heiligenstädter Gymnasiums 1896 die Reifeprüfung ab.

Am 30. März 1900 empfing er im Hohen Dom zu Paderborn die hl. Priesterweihe. Nach kurzer Aushilfe in Bickenriede wurde er Kaplan in Birkenfelde und 1901 Pfarrvikar in Holungen.

Im Februar 1904 übernahm er die Missionsvikarie Treffurt und wurde nach deren Umwandlung in eine Missionspfarrei 1915 zu deren erstem Pfarrer ernannt (1904-1927).

1929 übertrug ihm der Bischof Kaspar Klein, Erzbischof von Paderborn, die Pfarrei Günterode. Hier wirkte er noch 18 Jahre, bis ihn 1947 Altersbeschwerden zwangen, das ihm anvertraute Amt in jüngere Hände zu legen. Acht Jahre waren ihm noch in seinem Ruhesitz in Heiligenstadt beschieden, in denen er den Pfarrern der beiden Heiligenstädter Gemeinden und Konfratres auf dem Eichsfelde ein geschätzter Helfer wurde. Hier konnte er auch 1950 in der Altstädter Pfarrkirche sein goldenes Priesterjubiläum feiern, Pfarrer Christoph Aloys Höppner starb am 17. März 1955 in Heiligenstadt. Die Stadt Treffurt ernannte ihn in Anerkennung seiner Verdienste zu ihrem Ehrenbürger.

Bekanntheit erlangte Aloys Höppner vor allem durch seine heimatgeschichtlichen Abhandlungen, die auch größtenteils in Buchform veröffentlicht wurden. Schwerpunkt seiner Arbeiten waren die südeichsfeldischen Dörfer rund um den Hülfensberg (vor allem sein Heimatort Lengenfeld unterm Stein). In seinen Werken lässt sich auch immer wieder das große Anliegen erkennen, die Dialektdichtung weiterzuführen, um sie so für die Zukunft zu erhalten.

Pseudonyme Höppners waren: „Winrich von Knipprode“, „Giseler“ und „Swaneflügel“.

Allerdings waren Höppners heimatgeschichtliche Arbeiten wenig kritisch und zudem äußerst spekulativ. Es ist zu vermuten, dass er auch deshalb später vom Bischof Schreibverbot erhielt.

Auswahl seiner Werke:

  • Der Hülfensberg und St. Bonifatius, Treffurt 1922
  • Amt Bischofstein – Südeichsfelder Land und Leute, Wanfried 1924
  • Thuneres ak. (Die Glocken des Hülfensberges), Keudelstein und Urkundliches zur Christianisierung des Eichsfeldes
  • Die Germaramark, Heiligenstadt 1932
  • Die kirchliche Gliederung des Eichsfeldes im Mittelalter, Heiligenstadt 1933
  • Der Stein (1924), Chorballade komponiert von J. Filthaut, 1937.

Pfarrer i. R. Aloys Höppner zum Gedächtnis

Am 17. März 1955 ist der H. H. Jubilarpriester Pfarrer i. R. Aloys Höppner im Krankenhaus zu Heiligenstadt an einem Blasenleiden und Altersschwäche verstorben. Der Verstorbene war geboren am 8. Juli 1875 zu Lengenfeld unterm Stein im Eichsfeld. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Heiligenstadt, das er Ostern 1896 mit dem Zeugnis der Reife verließ, studierte er in Paderborn Philosophie und Theologie und wurde dort am 30.3.1900 zum Priester geweiht.

Seine erste Anstellung erhielt er als Kooperator in Birkenfelde und er wurde am 8. April 1901 zum Primissar in Holungen ernannt. Am 20. 2.1904 wurde ihm die Verwaltung der Diaspora-Pfarrvikarie Treffurt/Werra am Fuße des burggekrönten Normannsteins übertragen. Als am 22. April 1915 die Pfarrvikarie Treffurt unter seiner zielbewussten und tatkräftigen Mitwirkung zur Pfarrei erhoben wurde, blieb er dort als Pfarrer. Hier fand sein Sinn für die Erforschung der geschichtlichen Vergangenheit seiner engeren Heimat reiche Nahrung.

Drüben am anderen Werraufer erhob sich der sagenumwobene Heldrastein, im Westen grüßten Kloster und Kirche auf dem Hülfensberg mit ihrer bonifatianischen Traditon und in der Stadt selbst ließen die alte, dem heiligen Bonifatius geweihte Stadtkirche und manche anderen stattlichen Gebäude die Erinnerung an eine reiche katholische Vergangenheit wach werden.

Auf halber Höhe des Normannsteins erhebt sich das schlichte Marienkirchlein, für die seelsorgliche Betreuung der damals noch nicht zahlreichen Katholiken, auf Veranlassung und mit kräftiger Unterstützung des hochseligen Bischofs Konrad Martin von Paderborn nebst Pfarrhaus erbaut.

Pfarrer Aloys Höppner unterhielt auch schon vor der Eingliederung der eichsfeldischen Gemeinden in unsere Diözese lebhafte Beziehungen zu den benachbarten Kuratien in Wanfried, half dortselbst gelegentlich in der Seelsorge aus und suchte und fand in der Teilnahme an Pastoralkonferenzen manche Anregungen für seine geschichtlichen und sonstigen Studien. Die von ihm verfasste Ballade „St. Elisabeth“ wurde von dem damaligen Kuratus Fildhaut in Wanfried als Oratorium vertont. Es verwundert nicht, dass die nach dem ersten Weltkrieg unter der planvollen Leitung erfahrener Jesuiten mächtig ansteigende Jugendbewegung „Neu-Deutschland“ das Interesse des Pfarrers von Treffurt wachrief, zumal der Ankauf und Ausbau des neben seiner Pfarrkirche gelegenen Döringschen Rittergutes mit der Burgruine Normannstein als Treffpunkt katholischer männlicher Jugend höherer Lehranstalten ins Auge gefasst wurde.

Doch entsprach der Erfolg nicht ganz den Erwartungen. Schwierigkeiten ließen auch bei Pfarrer Höppner keine rechte Freude aufkommen. Zudem war sein Gesundheitszustand nicht der beste. Er ließ sich in den einstweiligen Ruhezustand versetzen, zog sich nach Wanfried zurück und erholte sich dort in lieber Umgebung; veröffentlichte in historischen Zeitschriften Aufsätze aus der Vergangenheit seiner eichsfeldischen Heimat und bemühte sich, wenngleich vergeblich, den Hülfensberg als Stätte der Fällung der Donar-Eiche zu erweisen. Dabei empfand er es schmerzlich, dass selbst seine eigenen Landsleute ihm nicht zustimmten.

Er sehnte sich wieder nach der Pfarrseelsorge, übernahm am 31. Mai 1929 die Pfarrei Günterode auf dem Eichsfeld, verwaltete sie nahezu 20 Jahre und trat im April 1947 in den endgültigen Ruhestand, den er in Heiligenstadt verlebte. Hier konnte er am 30. März 1950 sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Am 17. März d. J. hat ein reichbewegtes Priesterleben sein irdisches Ende gefunden. R. I. P.

Quelle: „Bonifatiusbote“ (Fulda), Ausgabe vom 3.4.1955.