Herode (Die Wüstung Herrode bei Großbartloff) (1903)

Heyrode. Kr. H[eiligenstadt]. Gemeindebezirk Grossbartloff, etwa 3000 bis 3500 Schritte südsüdwestlieh des genannten Dorfes in der in die Gemeinde­bezirke Lengenfeld und Geismar hineinragenden Südspitze der Großbartloffer Gemarkung. Die von Herbers ermittelte wüste Ortsstätte dehnt sich auf der linken Seite des Lutterbaches zu beiden Seiten der von Großbartloff herabkommenden Chaussee zwischen „der Entenmühle“ und dem oberhalb dieser Mühle hart an der gedachten Chaussee – jetzt „Herode“ oder „Heyrode“ genannten – einzelnen Gehöfte aus, reicht bis an „den Entenberg“ und bis über die Leinefelde-Treisaer Eisenbahn, bevor diese in den Tunnel oberhalb des Schlosses Bischofsstein tritt. – Wo innerhalb dieser ziemlich großen, jetzt „im Herode“ genannten Fläche das eigentliche Dorf lag, ist nicht festzustellen. Irgendwelche Nach­richten über einen Ort „Heyrode“ oder „Herode“ bei Grossbartloff oder Bischofsstein sind bis jetzt nicht aufzufinden gewesen. Die nördlich „des Herode“ gelegene zum Teil bewaldete Gegend heißt „der Heiligenberg“, „am Heiligenberg“ und „unterm Heiligenberg“. Der Bearbeiter vermutet in dieser Gegend das „unterhalb Grossbartloff gelegene Siechenhaus“, dessen unten gedacht wird. Vielleicht war dieses Siechenhaus das Über­bleibsel des Hofes der Johanniter-Ritter in Großbartloff, welchen diese im Jahre 1329 von dem Grafen Heinrich von Henneberg gekauft haben sollen. – So wie die um das Siechenhaus bei Tastungen gelegenen Äcker den Namen „Thunrode“ führten, ist möglicherweise der Name „Herode“ für die Umgebung des Großbartloffer Siechenhauses gebräuchlich gewesen.

Um 1577 bis 1677.

Bei Beschreibung der Gemarkung Geismar wird erwähnt, dass „unterhalb des Dorfes Grossbartloff an der Heerstrasse ein Siechenhaus liegt“. (Bischofsteiner J.-B. Blatt 43.)


Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr
(Quelle:
Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verz. der Wüstungen, vorgeschichtl. Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt (Provinz Hannover), Heiligenstadt, Mühlhausen (Land und Stadt) und Worbis (Provinz Sachsen). Hrsg. von der Historischen Commission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt. Bearb. von Levin von Wintzingeroda-Knorr. Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Band 40. Halle a. d. Saale: Buchh. des Waisenhauses, 1903, S. 588)