Burg Greifenstein bei Pfaffschwende: Raubritter „nisteten“ hier

Oft Streit um die Burg – kaum noch Überreste

In der Nähe des Eichsfelddorfes Pfaffschwende lag einst die Burg Greifenstein. Über den Ursprung der Burg und ihre Geschichte in der ersten Zeit ihrer Existenz ist nur wenig bekannt. Ans Licht tritt sie gleich mit einigen unrühmlichen Tatsachen. Auf Schloss Greifenstein lebten tatsächlich Raubritter, die täglich die Bewohner der anliegenden Ortschaften beraubten. 1397 ließ der Kurfürst von Mainz einen Aufruf ergehen, der die Zerstörung der Burg anstrebte. Herzog Otto von Braunschweig und das Militär der großen Städte Erfurt, Nordhausen und Mühlhausen belagerten den Greifenstein und konnten ihn nach einiger Zeit auch einnehmen. Die Besatzung konnte entkommen, kein einziger wurde gefangen. Die Burg wird zu einem Kurmainzischen Amt, wozu folgende Dörfer gehörten: Kella, Pfaffschwende, Rüstungen, Sickerode, die Wüstungen Frankenkühl, Reinigen, Rohrbach, Roßrode, Schnellesrode, Volkramshausen.

Im Krieg zwischen König Adolf von Nassau und Dietrich von Isenburg verspricht der König Wilhelm von Sachsen, mit dem er sich verbündete, 14.000 Rheinische Gulden und verpfändet bis zur Zahlung den Rusteberg, Heiligenstadt und Greifenstein. Später kommt das Schloss pfandweise an die Herren von Bültzingslöwen und wird erst 1539 durch Kurfürst Albrecht von Mainz mit 600 Gulden eingelöst. Zwischen Kurfürst Albrecht von Mainz und dem Landgrafen von Hessen entstand über die zum Greifenstein gehörigen Dörfer Kella und Pfaffschwede wegen des dortigen Kirchenlehns usw. ein Streit, der 1583 friedlich beigelegt wurde. Das Amt Greifenstein wird im 16. Jahrhundert mit dem Amt Bischofstein vereinigt, Sitz der Vogtei war der Bischofstein.

Carl Duval erwanderte die Burgruine in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und gibt eine sehr einprägsame Schilderung der landwirtschaftlichen Lage: „Jetzt sind von der Burg nur noch wenige Überreste vorhanden und über allen noch sichtbaren Mauerfragmenten erhebt sich ein starker, runder Turm. An ihm hinauf führt, in zwei Absätzen, eine hölzerne Treppe, die aber teilweise baufällig ist, das Ängstliche nicht hineinzusteigen getrauen; die Aussicht belohnt aber das Wagestück reichlich, denn man erblickt den Hilfensberg mit seiner Wallfahrtskirche nebst den übrigen benachbarten Höhen und auf der entgegengesetzten Seite die freundliche Stadt Eschwege mit ihren romantischen Umgebungen und den blau-duftigen hessischen Gebirgen im Hintergrunde.“ So weit Duval.

In einem Gedicht beschreibt er es so: „Bin nun hoch hinaufgeklettert auf den öden Greifenstein. Der, von manchem Kampf umwettert, liegt verlassen und allein. Trümmer ragen über Trümmer, hingesunken Thurm und Thor. Nur mit buntem Blütenschimmer, zwängt sich Strauch und Unkraut vor. Auf dem Rand des Thurmes zittert noch Gebüsch und Sonnenschein. Und so seh ich rings umgittert Veste, Dein zerstört Gestein …“          

Autor: M. S.
(Quelle: „Eichsfelder Heimatstimmen“, 1990, Heft 6, S. 261)