Johannes Feldmann (85. Geburtstag)

Ein „Fünfundachtzigjähriger“ – geb. am 10. September 1881 – um Geismars Jugend hochverdienter Lehrer und treuer Heimatfreund.

Am 10. September vollendet Johannes Feldmann, der langjährige Hauptlehrer in Geismar seinen 85. Geburtstag. Der Jubilar hat viele Jahrzehnte als Erzieher segensreich gewirkt und war daneben auch im kirchlichen und heimatlichen Bereich vielseitig und unermüdlich tätig.

1903/04 war Feldmann junger Lehrer in der „kleinen Schule“ zu Geismar – Geburtshaus des Bischofs Dr. K. Martin, – das damals eine Gedenktafel erhielt. Danach Lehrer in Rüstungen. Ein Bild aus 1903 hält Feldmann mit einer großen Schar Kinderfest. Manch einen überzieht jetzt auch schon der Reif des Alters. Von 1911 ab wirkte Feldmann in der alten Schule aus 1829 und nach 1914 in der in seiner Arbeitszeit erbauten staatlichen neuen Schule als Hauptlehrer.

Oft gab es schwere Zeiten. In beiden Weltkriegen Unterricht in Klassen mit hohen Kinderzahlen. In der NS-Zeit war Feldmann dem politischen Druck stark ausgesetzt. Herzensgüte, Heimatliebe und lautere Gesinnung zeichneten den beliebten Lehrer allzeit aus. Sein Herzensanliegen war es, die Jugend zu gläubiger Haltung vor Gott und zu anständigen, heimatverbundenen Menschen zu erziehen. Feldmann war Vorbild der ganzen Gemeinde. Sein Leben war ausgerichtet in christlicher Gläubigkeit. Seine Haltung als christlicher Erzieher leuchtet in der Zeit der Diktatur nach 1933 hell auf. Feldmann war in der alten Pfarrkirche von 1827 und in der in schwerer Zeit nach 1945 umgestalteten schönen Kirche durch viele Jahre ein bewährter Organist und Dirigent des Kirchenchores, ein treuer Helfer des Pfarrers Stolze bis 1917. Georg Riethmüller (1917 – 1945) und Ignaz Volte nach 1945. Oft erklang hier das Lob des Herrn, das sein Chor an den hohen Festen verschönte. Hier sang Feldmann mit der Gemeinde die bekannten eichsfeldischen Kirchenlieder in den Heimatweisen und oft mit Wohlklingen der Stimme Hymnen, Muttergotteslieder: „Litansal Lauretanae“, „Salve Regina“ u. a. Auf dem Friedhof sang die Trauergemeinde wieder das alte Lied des hl. Nolker „Media vita", „Mitten wir im Leben …“

Feldmanns besondere Vorliebe galt dem Heimatunterricht. In der Schule erklangen seine Lieder mit eigener Weise. Seine Schüler und Schülerinnen singen noch heute: „Ich war ein froher Wanderbursch“. „Wer wandern will, braucht Sonnenschein“ u. a. Lieder. Wer von den Heimatfreunden hat nicht mit Interesse seine zahlreichen Erzählungen, Skizzen, Gedichte und Beiträge in unseren Heimatblättern – oft mit geschichtlichem Hintergrund – gelesen! Wer hätte sein köstliches Heimatbuch „Erasmus in der eichsfeldischen Sommerfrische“ vergessen!

In der „NS-Zeit" wurde der Jubilar von der Stätte seiner langjährigen, segensreichen Tätigkeit rigoros versetzt. Nach seiner Tätigkeit fernab im Thüringer Wald kehrte Feldmann 1945 in die Heimat zurück und meisterte wieder wie einst trotz weiter Wege von der Wohnung in der Entenmühle die alte Orgel. Bei der Einweihung der umgebauten Kirche singt er mit seinem Chor.

Feldmann verbringt seinen Lebensabend bei seinen Kindern in Sontheim-Brenz in der Au 12. Viele ehemalige Schüler und Schülerinnen gedenken in Verehrung des alten Hauptlehrers und nimmermüden Heimatfreundes, die der Jubilar allzeit tatkräftig unterstützt hat, bringen ihm ihre Glückwünsche dar.

Mögen dem Jubilar noch viele glückliche Jahre in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit im Kreise seiner Familie beschieden sein!

Autor: unbekannt
(Quelle: „Eichsfelder Heimatstimmen“, Heft 9/1966, S. 322-323)