Alte Zeitungsmeldungen mit Bezug zu Lengenfeld unterm Stein
Vorbemerkung:
Die nachfolgende Auflistung präsentiert verstreute Meldungen, die einen Bezug zu Lengenfeld unterm Stein aufweisen, und bei Durchsicht älteren Zeitungen und Zeitschriften eher zufällig entdeckt wurden. Folglich stehen die Kurztexte und Meldungen in keinem thematischen Zusammenhang. Wann immer neue Texte dieser Art gefunden werden, kann diese Reihe fortgesetzt werden.
Oliver Krebs
Ortschronist
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Den 3. Januar 1878 Abends 6 Uhr wurde aus meiner Chaise in Lengenfeld u/St. vor dem Gasthof zur Krone, eine feine geflochtene wollene Reisedecke, auf einer Seite roth, auf der andern weiß, lila und braun gestreift, gestohlen. Wer über den Verbleib der Decke eine solche Auskunft giebt, daß der Dieb zur Rechenschaft event. zur Strafe gezogen werden kann, erhält 25 Mark Belohnung.
Geismar, den 12. Januar 1878.
Cresto, Bauunternehmer
Quelle: „Obereichsfelder Kreisanzeiger“ (Januar/Februar 1878)
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Als am Sonnabendmittag ein Trupp Rekruten, von der Generalmusterung in Heiligenstadt kommend, sich ihrem Heimatorte Lengenfeld näherten und aus dem Fenster des Zuges hinaus winkten, bemerkten sie nicht, dass aus umgekehrter Richtung ein Zug heranbrauste. Der Zug erfasste die Arme verschiedener Rekruten. Einem jungen Manne aus Lengenfeld wurde der Arm zweimal gebrochen; verschiedene andere Rekruten erlitten ebenfalls schwere Armbrüche.
Quelle: „Jenaer Volksblatt“ vom 05.06.1910
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Lengenfeld u. St., 3. Juli 1910.
Die hiesigen Rekruten kamen vorgestern Mittag von der Musterung von Heiligenstadt mit dem Zuge zurück. Die jungen Leute winkten zum Fenster hinaus; in demselben Augenblicke kam der Zug von Eschwege, welcher sich mit dem ersteren auf der Brücke kreuzte und erfasste die Arme verschiedener Rekruten. Einem wurde der Arm zweimal gebrochen, ein anderer trug ebenfalls einen Armbruch davon; auch sollen noch zwei Rekruten schwere Armbrüche erlitten haben.
Quelle: Fuldaer Zeitung, Ausgabe vom 4. Juli 1910
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Beim Rodeln schwer verunglückt ist ein Schüler der Erziehungsschule Schloss Bischofstein. Er erlitt einen schweren Beinbruch und eine Kopfverletzung. Der Verunglückte wurde dem Krankenhause zu Lengenfeld zugeführt.
Quelle: „Jenaer Volksblatt“ vom 11.01.1910
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Der Gewitter- und Hagelsturm am Dienstag hat, wie zahlreiche am Mittwoch eingelaufene Nachrichten besagen, auf dem ganzen Eichsfelde arg gewütet. Bei Lengenfeld fielen Hagelkörner in solcher Menge, dass Berge und Felder von einer weißen Decke eingehüllt waren. Der Blitz zerschmetterte bei Lengenfeld eine mächtige Edeltanne, die als Naturdenkmal bisher geschont wurde.
Quelle: „Jenaer Volksblatt“ vom 08.03.1912
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Als am Montagmorgen auf der Bahnstrecke Leinefelde – Niederhone zwischen Lengenfeld und Großbartloff Streckenarbeiter mit einer Handlowry Steine in den Tunnel fuhren, wurde der Arbeiter Johannes Montag aus Geismar von einem andern in voller Fahrt befindlichen Handlowry überfahren und eine Strecke mitgeschleift. Er trug so schwere äußere und innere Verletzungen davon, dass er im Krankenhause zu Lengenfeld starb. Der Verunglückte hinterlässt eine Frau mit sieben noch unerwachsenen Kindern.
Quelle: „Jenaer Volksblatt“ vom 04.09.1912
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10. Febr. 1915. Im Walde bei Lengenfeld (Kreis Heiligenstadt) wurde ein junger Holzhauer von einem fallenden Baume so getroffen, dass er auf der Stelle getötet wurde.
Quelle: „Fuldaer Zeitung“ vom 13.02.1915
Ein Schüler der Erziehungsschule Schloss Bischofstein bei Lengenfeld mit Namen von Falkenhahn hat sich im Kleiderschrank erschossen. Er war schon seit längerer Zeit schwermütig, weil er stotterte.
Quelle: „Jenaer Volksblatt“ vom 19.09.1916
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Vom Eichsfelde
Am Mittwochfrüh kam fast gleichzeitig in den aneinandergrenzenden Scheunen des Bäckermeisters Hardegen und des Schmiedemeisters Simon zu Lengenfeld unterm Stein Feuer zum Ausbruch, das sich infolge der reichen Nahrung, die es an den Stroh- und Holzvorräten fand, rasch verbreitete und die Scheunen sowie die Nebenstallgebäude vollständig einäscherte. Als Entstehungsursache wird Brandstiftung vermutet, da in letzterer Zeit eine Anzahl Dorfeinwohner, darunter auch der abgebrannte Hardegen, Drohbriefe wegen der geforderten hohen Lebensmittelpreise erhalten hatten.
(Quelle: Fuldaer Zeitung, Ausgabe vom Freitag, dem 21. Januar 1921)
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Am 18. November ist mit den Vorarbeiten für das Freibad, das nächstes Jahr im Nationalen Aufbauwerk geschaffen werden soll, begonnen worden.
Quelle: „Eichsfelder Heimatbote“ vom 01.12.1956
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Kürzlich wurden die Kranken im St.-Elisabeth-Krankenhaus durch die musikalischen Darbietungen eines Posaunisten erfreut. Der Urlauber, Herr Ernst aus Dresden, war vom Erholungsheim Bischofstein gekommen, um den Patienten im Krankenhaus schöne Melodien zu Gehör zu bringen, die von absoluter Klangreinheit waren und von dem Können des Musikers beredtes Zeugnis ablegten. Die dankbaren Zuhörer spendeten reichen Beifall.
Im Rahmen der Dorfverschönerung haben sich die Anlieger der Hauptstraße im Oberdorf bereit erklärt, die Kanalisation einseitig fortzusetzen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits abgeschlossen. Diese Arbeiten sollen bis zum Juli durchgeführt werden, weil nachher der Straßenunterhaltungsbetrieb hier eine Baustelle einrichtet. Im II. Quartal soll weiter durch eine Feierabendbrigade die Engstelle im Oberdorf beseitigt werden. In der Bahnhofstraße werden die Kanalisationsarbeiten wieder aufgenommen. Verschönerungsarbeiten werden am Mühlweg, an der Bahnhofstraße, der Schloßstraße und Keudelsgasse durchgeführt.
Um die vorhandenen Sportanlagen zu verbessern, werden in diesem Jahre weitere 50 Meter kanalisiert. Damit soll das obere Spielfeld entwässert und die Laufbahn wieder benutzungsfähig werden.
Quelle: „Eichsfelder Heimatstimmen“, Juli-Ausgabe 1967
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Bis 1866 war Hildebrandshausen Filiale von Lengenfeld u. Stein. Damals wurde das 1713 erbaute Kirchlein zugunsten eines Neubaus abgerissen. Bischof Konrad Martin konnte den Neubau 1868 einweihen. Nachdem jetzt Pfarrer Egon Rowinski in den Ruhestand trat, wird die Pfarrstelle nicht mehr besetzt.
Zwangsevakuierungen und Zuzüge von nichtkatholischen Familien der „Grenztruppe“ haben die Kirchengemeinde stark verringert. Pfarrer Alois Burkhardt, Faulungen, wird unsere Gemeinde künftig mitbetreuen. In das Pfarrhaus zog eine Gemeindehelferin.
Die Faulunger (Fülunger Muskricken) sind von je her nicht auf die Hildebrandshäuser (Hilberschiser Hexenmeister) zu sprechen und haben ihren Pfarrer gebeten, der Nachbargemeinde in der Predigt tüchtig die Leviten zu lesen.
1552 erbaute Bernd von Keudelstein den nahegelegenen schlossartigen Gutshof. Nachdem das im „Schutzstreifen“ der Zonengrenze liegende Gut schon teilweise abgerissen war, wird der Rest jetzt besorgt. Die Stallungen, ein Wohngebäude und eine Kapelle, bisher Unterkunft für das Rindvieh der LPG, wurden geräumt.
Quelle: „Eichsfelder Heimatstimmen“, Juli-Ausgabe 1967