Zur Geschichte des FDGB-Ferienheim Schloss Bischofstein in Lengenfeld unterm Stein (1979)
In einem der schönsten Teile des Eichsfeldes, dem romantischen Friedatal, liegt idyllisch eingebettet der Ort Lengenfeld u./Stein, eingeschlossen von Bergen und lieblichen Tälern, die dicht mit Nadelholz- und vorwiegend Laubholzbestand der Landschaft ein besonderes Gepräge von Naturschönheiten verleiht. Über dem Ort am Südhang des Burgberges, 316 m hoch, liegt das schon über zweihundert Jahre alte, ehemalige kurmainzische Schloss Bischofstein, umgeben mit seinem großen Park, seinen Liegewiesen und Sportplätzen, so einladend und geschaffen für ein frohes Urlauberleben.
Am 29. Mai 1948 wurde Bischofstein von Vertretern der Landesregierung Thüringen und des Zonenvorstandes der Lehrergewerkschaft als FDGB-Erholungsheim für Lehrer und Erzieher der ersten Heimleiterin Frau Martha Linnenkugel übergeben.
Am 1. Juni 1948 trafen die ersten Gäste hier ein. Seit diesem Zeitpunkt konnte dieses Heim nur 50 Urlauber je Turnus (13 Tage) aufnehmen.
1964 waren es schon 148 Urlauber (132 Erwachsene u. 16 Kinder) je Turnus, die im Heim betreut wurden.
Dank unseren werktätigen Menschen, die in all den Jahren durch ihre vorbildliche Arbeit die Produktion in unserer volkseigenen Wirtschaft immer mehr steigerten! Sie schafften die Voraussetzung, dass unsere Regierung und Gewerkschaft zur planvollen Durchführung des organisierten Urlaubs in den Heimen gewaltige Mittel zur Verfügung stellen konnten. So kann unser Heim im Jahr des dreißigsten Geburtstages unserer Republik 171 Urlauber (131 Erwachsene und 40 Kinder) aufnehmen.
War auch die materielle Versorgung zu Anfang noch bescheiden, so sind wir nun so weit, dass jeder Urlauber nach seinem Geschmack und Appetit nach „a la carte“ Essen wählen kann.
Nun zum frohen Urlaub, der ja ein Erleben sein soll, gehört nicht nur ein gutes Essen, sondern auch eine individuelle und gute kulturelle Betreuung. Das Heimkollektiv Bischofstein mit seinen 38 Mitarbeitern, angefangen vom Kollegen Heimleiter bis zum Hauswart, ist sich bewusst, dass es durch seine gute Mitarbeit dazu beitragen kann, dass sich unsere Urlauber hier erholen und neue Kraft für ihre Arbeit schöpfen können. Wenn das Heimtrio die Urlauber am ersten Abend ihres Aufenthalts auf Bischofstein begrüßt, dann hat dieses Band alle Urlauber, die vor Stunden sich noch fremd waren, zu einer großen Familie geschmiedet. So ziehen wir auch gemeinsam in die Wälder, über die Berge und durch anmutige Täler. Dabei lernen die Urlauber das schöne Eichsfeld kennen, erfreuen sich an der seltenen Blütenpracht der vielen Orchideenarten, an dem Vogelkonzert unserer heimischen Vogelwelt, an all dem, was die Natur bietet, gleich zu welcher Jahreszeit.
Ein Erlebnis für die Urlauber sind die Busfahrten in die alte, schöne „Thomas-Müntzer-Stadt“ Mühlhausen mit seinen alten ehrwürdigen Prachtbauten. Sehr lehrreich sind die heimatkundlichen Vorträge in Wort und Bild über unser Eichsfelder Land.
Eine große Bibliothek, Lese- und Klub- und Fernsehräume stehen den Urlaubern zur Verfügung. Auf dem Volleyballplatz und auf der Kegelbahn entwickelt sich an schönen Tagen ein frohes Sporterleben. Heimatstunden, Buchlesungen und wissenschaftliche Vorträge finden immer ein begeistertes Publikum. Gute Musik oder Gesangskonzerte und auch ein Tanzabend werden freudig begrüßt. Für den Winter haben wir gute Skiausrüstungen und Schlitten zur Verfügung. An den Hängen unserer bergigen Landschaft herrscht dann ein frohes Treiben.
Werterhaltungsmaßnahmen im Schloss Bischofstein im Zeitraum von 1972 – 1979
Um unser Heim nach neuesten gastronomischen Bedingungen zu gestalten, den Urlaubern ein modernes und komfortables Wohnen zu garantieren, dem Heimkollektiv die Arbeit zu erleichtern und Bischofstein als Kulturdenkmal zu erhalten, wurden folgende Werterhaltungsmaßnahmen durchgeführt:
1972
Eine Bar wurde vollkommen neu eingerichtet und geschmackvoll ausgestattet.
Neue Toiletten für Urlauber und Gäste wurden geschaffen.
Alle Zimmer erhielten neues Mobiliar.
1974
Ein moderner neuer Küchentrakt mit Gasführung wurde aufgestellt.
Die Spül- und Schälküche wurden modernisiert und der Lagerraum für die Gaststätte eingerichtet.
Es folgten die Aufstellung einer Großkühlzelle und die Inbetriebnahme von zwei Büfetttruhen.
Nach Abbruch des Chemielabors erfolgte der Aufbau der Garage für vier Kraftfahrzeuge.-
Sämtliche Dachrinnen wurden erneuert und die Erker mit Asbest beschlagen.
1975
In diesem Jahr folgte die Einrichtung der Personaltoilette.
1976
Die Trink- und Gebrauchswasserversorgung wurde durch den Einbau und durch das Verlegen von Rohren weitestgehend verbessert.
Die Zufahrt zum Eingangstor wurde verbreitert.
1977
Alle Zimmer erhielten den Anschluss an kaltes und warmes Wasser. Für die Realisierung dieser Maßnahme mussten 2,8 km Rohre verlegt werden.
Alle Zimmer werden mit Spannteppichen und Gummibelag ausgelegt.
Zusätzlich konnte eine neue Toilette für die Urlauber eingebaut werden.
1978
Die Klubräume erfuhren eine grundlegende Renovierung.
Der Speisesaal wurde mit neuen Stühlen ausgestattet.
Die Gaststätte bekam einen neuen Ausschanktisch und zwei Wärmeschränke.
Zwei neue Heizungskesselanlagen wurden aufgestellt.
1979
Das Treppenhaus im Speisesaal erhielt eine Holzvertäfelung.
Als Restauration wurden sechs neue Fenster als Sonderanfertigung eingesetzt.
So trug denn alles dazu bei, dass die rund 60.000 Urlauber aus allen Teilen unserer Republik, die seit Bestehen des FDGB-Ferienheimes Bischofstein bis zum heutigen Tag (30.6.1979) hier betreut worden sind, einen frohen und erlebnisreichen Urlaub verbracht haben.
Heimleiter-Objektleiter im Zeitraum von 1948 – 1979
- Martha Linnenkugel: 1948 – 1950 (+ 05.02.1950)
- Willi Meinhard: 1950 – 1952
- Rolf Redis: 1952 – 1954
- Albert Resch: 1954 – 1958
- Ferdinand König: 1958 (+ 09.10.1958)
- Ernst Köhler: 1959 – 1963 (+ 18.11.1963)
- Kurt Mohr: 1964 – 1971
- Waldemar Anklam: 1971 – 1972
- Alwin Stieler: 1973 – 1974
- Gisela Pause: 1974 – 1975
- Heinz Erbrecht: 1975 – 1978
- Heinz Blümel: 1978 – 1979
- Waldemar Schrön: 1979 -
Walther Fuchs (1918 – 1995)
Ortschronist von Lengenfeld unterm Stein
(Quelle: Ortschronik "Seht, was aus uns geworden. Lengenfeld unterm Stein 1949 - 1979", 1979)