Wo ist das Fleckchen Erde ...
Wo ist das Fleckchen Erde,
wo er im Kampfe rang,
dem Sturm der Feinde wehrte,
sterbend er niedersank?
So schweift der Mutter Sinnen
zu Hügeln – unbekannt,
wo einer liegt darinnen
im fernen fremden Land.
Die Witwe weltverloren
in fernen Welten eilt,
die Blicke sich umfloren,
der Geist an Gräbern weilt.
Und Kinderaugen fragen:
Wo liegt Champagne – Maas,
wo hat ihn denn erschlagen
der blinde Völkerhass?
Wer wäget all das Grämen
von Mutter, Weib und Kind,
wer zählet all die Tränen,
die schon geweinet sind?
Die schwarzen Kreuze ragen
in endlos langer Reih.
Ich weiß aus deinen Klagen:
sein Kreuz ist auch dabei.
Ist einer denn gefallen
von dieser grauen Schar,
ist einer denn von allen,
der uns nicht Bruder war?
Die schlichten Kreuze starren
in endlos langer Reih,
als ob des Rufs sie harren:
Nun ist der Krieg vorbei.
Wenn unterm Kreuze wohnen
die Völker Reih in Reih –
Hinweg dann mit Kanonen,
dann ist der Krieg vorbei!
Hinweg mit den Kanonen,
rufen die Kreuze laut.
Ihr Völker aller Zonen
Auf unsre Gräber schaut!
Frohbotschaft – Völkerfriede,
eil hin mit frohem Fuß
gleich einem Engelsliede –
Sei du der Toten Gruß!