Wilhelm Ripke (1886 – 1965) Kurze Beschreibung seines Lebensweges und Inschrift auf der Bodenplatte seiner Urne

Feuerbestattung
Nr. 78932
Wilhelm Ripke
Dr. phil.
Geboren: 23.2.1886
Gestorben: 5.3.1965
Urnenbestattung: 17.3.1965
Inschrift auf der Bodenplatte der Urne
Dr. phil. Wilhelm Ripke
1886 – 1965


Stationen seines Lebensweges

23.02.1886
Herr Dr. Wilhelm Ripke wird in Estland geboren. Er verbrachte seine Jugendzeit in Petersburg, wo er auch seine Reifeprüfung ablegte.

1906 – 1912
Studium an der Universität in Heidelberg. Dort promovierte er im Jahre 1912 zum Dr. phil.

1912
Er kehrte nach Russland zurück und arbeitete als Lehrer und Hochschuldozent in Moskau.

1918
Nach der Oktoberrevolution kehrte er als Lehrer nach Deutschland zurück.

01.02.1919
Ihm wurde an diesem Tag eine Lehrerstelle auf Schloss Bischofstein übertragen.

17.07.1920
Laut Genehmigung des Provinzial-Schulkollegiums der Provinz Sachsen vom 09.07.1920 übernahm er am 17.07.1920 als Direktor die Leitung der Schule Schloss Bischofstein.

19. – 20.08.1933
Am 19. und 20. August 1933 wurde das 25-jährige Jubiläum der Schule Schloss Bischofstein gefeiert. Uraufführung des „Bischofsteiner Films“ im Speisesaal.

Ostern 1936
In den Osterferien 1936 wurde Herr Dr. Ripke vom Kultusministerium der nationalsozialistischen Regierung aus politischen Gründen als Direktor der Schule abgesetzt, und Herrn Dr. Karl Pietzker wurde die Leitung dieser Einrichtung übertragen.

1942
In diesem Jahr erfolgte die vollkommene Enteignung der Schule. Herr und Frau Dr. Ripke mussten Schloss Bischofstein verlassen und wohnten fortan im „Hotel zum Bahnhof“. Bischofstein erhielt den Status einer „Staatlichen Heimschule“.

23.03.1945
Die Schule Schloss Bischofstein wurde geschlossen.

04.04.1945

Amerikanische Kampftruppen besetzten Lengenfeld unterm Stein. Im April 1945 musste Schloss Bischofstein für die amerikanischen Truppen vollkommen geräumt werden. Herr und Frau Dr. Ripke, die zunächst auf Schloss Bischofstein wohnen bleiben durften, zogen in die Wohnung von Thomas Kaufhold. Da es den Amerikanern auf Schloss Bischofstein nicht gefiel, verlegten sie ihr Quartier nach Wanfried auf den Kalkhof der Familie von Scharfenberg.

02.05.1945
Die ersten Flüchtlingsfamilien zogen in Schloss Bischofstein ein. Für die Kinder dieser Flüchtlinge ließ Herr Dr. Ripke einen Kindergarten einrichten.

28.10.1945
Frau Beate Bonus feierte auf Schloss Bischofstein ihren 80. Geburtstag.

23.09.1946
Die „Pädagogische Fachschule für Russisch“ wurde in Schloss Bischofstein eröffnet. Herr Dr. Ripke unterrichtete die zukünftigen Russischlehrer in der älteren und neueren russischen Literatur. Diese Fachschule wurde im April 1947 nach Dingelstädt verlegt.

29.05.1948
Schloss Bischofstein wurde zum Ferienheim.

10.04.1954
Frau Dr. Hedwig Ripke, geborene Vowinkel, verwitwete Marseille (geb. am 10.07.1891), verstarb am 10.04.1954. Sie wurde auf dem Bischofsteiner Bergfriedhof beerdigt.

01.08.1957
Herr Dr. Ripke verpachtete seine Landwirtschaft, die im Jahr 1960 im Zuge der Zwangskollektivierung von der LPG Lengenfeld unterm Stein übernommen wurde.

13.08.1961
Bau der Berliner Mauer und totaler Ausbau der innerdeutschen Grenze.

12.09.1963
Mit einer Eichsfeldrundfahrt nahmen Herr Dr. Ripke und Frau Mund Abschied von dieser Region und Schloss Bischofstein.

13.09.1963
Herr Dr. Ripke siedelte in die Bundesrepublik über.

05.03.1965
Herr Dr. Ripke verstarb in Hannover.

17.03.1965
Feuerbestattung in Hannover.

27.04.1965
Eintreffen der Urne auf Schloss Bischofstein.

28.04.1965
Trauer- und Abschiedsfeier auf Schloss Bischofstein.

29.04.1965
Feierliche Beerdigung auf dem Bischofsteiner Bergfriedhof an der Seite seiner Gattin.


Walther Fuchs
Lengenfelder Ortscrhonist