Unbekanntes zur Frühgeschichte von Kloster Zella

Da die Urkunden von Kloster Zella, genannt Friedensspring, 1649 im Klosterhofe zu Mühlhausen verbrannt sind, wissen wir eigentlich nicht viel über die Frühzeit dieses so schön im Waldtal zwischen Struth und Lengenfeld und Stein gelegenen Klosters der Benediktinerinnen, dessen Schutzpatron nach dem Klostersiegel der hl. Nikolaus war, nicht aber St. Ägidius, wie Philip Knieb meint. Das Kloster muss im 12. Jahrhundert gegründet sein. Nun ist die päpstliche Schutzurkunde von 1215 erstmals im Urkundenbuch des Eichsfeldes abgedruckt unter Nr. 199, allerdings nach einer Abschrift des 16.-17. Jahrhunderts, für die wir recht dankbar sein müssen.

Angeredet werden die Brüder und Schwestern unter Propst Gotzwin. Damals war also Kloster Zella noch ein Doppelkloster für Mönche und Nonnen, was bisher gar nicht beachtet wurde, wie wir es ähnlich von Paulinzella in Thüringen wissen. Maßgebend war für beide Gruppen die Regel des hl. Benedikt. Dann wird der Besitz aufgezählt in Effelder, Welkramshausen, Felchta, Sundhausen bei Langensalza, während wir Besitzungen bei den Dörfern Schwenegerode und Thetesrode nicht festlegen können, da wir diese Dörfer sonst nicht nachweisen können. Auch Lutera wird genannt, an das der Luttergrund und seine Mühlen erinnern.

Ferner erhielt das Kloster die Kirchen zu Effelder und Silberhausen, aus dem sich später das Patronatsrecht des Klosters entwickelt hat. Im Schutzbrief des Papstes Innozenz III. werden dem Kloster dann noch einige Privilegien erteilt für die Zeit des Interdiktes und für die Erteilung von Weihen usw. auf den Diözesanbischof oder einen anderen Bischof verwiesen. Auch das Begräbnisrecht für Dritte wird unserem Kloster zugestanden. Aus dem Doppelkloster sind die Mönche sicher bald ausgezogen, denn im ausgehenden 13. Jahrhundert sind nur noch Nonnen vorhanden. Leider kennen wir auch nicht den Gründer und das Herkunftskloster der ersten Mönche und Nonnen. Unser Kloster wurde von einem Propst und einer Priorin als Vorsteherin geleitet, während eine Äbtissin erst seit 1539 bezeugt wird.

Dr. Bernhard Opfermann
(in: Eichsfelder Heimatstimmen 1962/06, S. 205-206)