Schwedenkirchhöfe
Wo gekämpft wird, da fließt leider auch Blut und verliert mancher Streiter das Leben. Darum sehnt die Menschheit den Frieden herbei, zumal die Sinnlosigkeit der Kriege den Bürgern des zwanzigsten Jahrhunderts endlich zum Bewusstsein gekommen ist. Das „Ruhen in fremder Erde“ und das Vergessenwerden sollte endgültig der Vergangenheit angehören.
Wir wissen aus der Geschichte, dass auch unsere Heimat mehr als einmal Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen ist. Deshalb ist es durchaus glaubwürdig, wenn die Überlieferung über Schwedenkirchhöfe berichtet, die bei Heiligenstadt und auch im Südeichsfeld angelegt worden sind. In einer alten Ausgabe des „Eschweger Tageblattes“ findet sich die folgende Notiz:
„Wenn man zu Fuß von Wanfried nach Faulungen geht, zweigt von der Katharinenberger Straße der Fußweg dahin ab. Halbwegs, unter der Hildebrandhäuser Straße, liegt eine mit Zwetschenbäumen bestandene Fläche und etwa 200 Meter darüber ein großer Steinhaufen. Das erstere ist der frühere Friedhof, den Steinhaufen bilden die Überreste der Kirche des ehemaligen Dorfes Keßlingerode. Zur rechten Seite, gegenüber der Katharinenberger Chaussee, lag das nach Keßlingerode eingepfarrte Dörfchen Grünroda, weiter oberhalb das Kloster Katharinenberg. Die Mühlhäuser Straße bog damals bei der Alten Straße ab, so dass die beiden Ortschaften nicht durch die Straße getrennt waren. Bis jetzt war man immer der Meinung, dass die beiden Ortschaften im Bauernkrieg untergegangen seien. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein, wenn auch eine Beschädigung der Ortschaften nicht in Abrede gestellt werden soll, wenigstens was die Ortschaft Keßlingerode betrifft. Diese ging erst am 11. Dezember 1623 in dem Gefecht mit den Schweden unter. In ihm sollen über tausend Schweden gefallen sein. Ein hiervon stammendes Massengrab wurde beim Bau der Eisenbahn gefunden. Die aufgefundenen Gebeine, zwei Eisenbahnwagen voll, wurden auf dem Friedhof beigesetzt. Die Überlieferung erzählt noch von zwei Massengräbern, eines bei der Dorfstelle Keßlingerode und eines am Nixenteich, die beide bis jetzt nicht aufgefunden werden konnten.“
Autor: unbekannt
(Quelle: Eichsfelder Heimatborn, Ausgabe vom 18.02.1956)