Schwanensang

Reicht dem Sänger her die Laute,
Dass er noch ein letztes Lied,
Heimat dir, du teure, traute,
Singt bevor das Leben flieht.

Wie so oft hat er besungen
Deine Täler, deine Höhn,
Und – ist dieses Lied verklungen,
Dann mag er zur Ruhe gehn.

Noch ein stilles Dankesbeben
Hoch zu Sonne, Mond und Stern,
Dass er innig durft’ erleben
Seiner Heimat Wesenskern.

Immer wieder musst er singen
Von den Felsen und vom Ried –
Und von Quellen, die da springen,
Klang so manches, manches Lied.

Sang von Kreuzen, die im Schatten
Alter Linden mahnend stehn;
Schwieg von eignen tränensatten
Schmerzen, Kreuz- und Leidenswehn.

Heimat du – du teure, traute,
Zähle seiner Lieder spur !
Zähl’ die Stunden, wo er schaute
Deiner Wesenheit Natur.

Immer wieder im Erinnern
Lag ihm schöner Jugend Zeit;
Und was Form gewann im Innern,
Hat er , Heimat, dir geweiht.

Reicht dem Sänger her die Laute,
Lauscht des letzten Sanges Klang.
Heimat dir, du liebe, traute,
Sang er’s, bis die Saite sprang.

Nehmt sie hin, die Klangesmüde, –
Nun von deiner Wesensart
Heimat – Heimat, sing im Liede
Zu des Sängers letzter Fahrt!