Pfarrer Lothar Förster 10 Jahre in Lengenfeld unterm Stein (2002)

Was war uns Gläubigen unserer Pfarrgemeinde „St. Mariä Geburt“ Lengenfeld unterm Stein für ein Schreck und Betroffenheit in die Glieder gefahren, als Pfarrer Ernst Witzel zu Ostern 1992 bekannt gab, dass er unser Dorf nach 14-jähriger priesterlicher Tätigkeit verlassen werde.

In unserem Dorf in den nächsten Tagen und Wochen die meistgestellte Frage: Warum?

Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Nach jeder Nacht folgt wieder ein neuer Tag. Nach Regen scheint die Sonne. Nach Weinen wird gelacht.

Im Monat August wurden es nunmehr zehn Jahre, dass unser Pfarrer Lothar Förster sprichwörtlich im „Weinberg des Herrn“ hier in unserer Pfarrgemeinde „Mariä Geburt“ seinen priesterlichen Dienst versieht.

Als er im August 1992 durch unseren Bischof Joachim Wanke zu uns nach Lengenfeld unterm Stein entsandt wurde, war er 44-jährig und im besten Mannesalter. Er kam von der Pfarrgemeinde „St. Bonifatius“ Leinefelde zu uns. Am Sonntag, den 6. September 1992 wurde er offiziell und feierlich eingeführt.

Als er zu uns kam, hatte er bereits nach 17 Priesterjahren Erfahrungen auf vielen Gebieten der Seelsorge. Bei Gesunden und Kranken, Alten und Jungen in Stadt und Land. So ist er auch bei uns ein guter Ansprechpartner und Zuhörer besonders für Ältere und Kranke in unserer Gemeinde geworden. Auch die Patienten unseres „St-Elisabeth-Krankenhauses“ wissen dies sehr zu schätzen.

Was viele Kirchenbesucher besonders zu schätzen wissen, sind seine zeitgemäß angemessenen Predigten, die stets auf das aktuelle Geschehen und die Befindlichkeiten von uns Menschen eingehen. Die Ereignisse vom 11.September 2001 in New York, die Bluttat in Erfurt, der Absturz des russischen Flugzeuges mit Kindern und die jüngste Flutkatastrophe an der Elbe geben hierfür Zeugnis. In solchen Situationen versteht es Pfarrer Lothar Förster, sehr einfühlsam und teilnahmsvoll auf solche Ereignisse einzugehen.

Auch das Requiem für Verstorbene und deren Beerdigung geschehen in einem tröstlichen und würdevollen Rahmen.

Aber auch freudige Ereignisse wie Kindtaufen, Hochzeiten, Erstkommunion, feierliche Sakramentsprozessionen usw. sind immer wieder festliche Höhepunkte, denen er durch Freude und Fröhlichkeit einen besonderen Charakter in seinen Worten und Ausführungen verleiht.

Besondere Höhepunkte im Pfarrgemeindeleben sind: Seniorenfasching, Pfarrgemeindefest, Erntedankfest der Senioren, Seniorenkirmes, Adventsfeier der Senioren, Festhochamt auf dem Anger zum Anger- und Brückenfest, Weihnachtssingen im Advent, Gemeindefahrten u.a.m.

Auch die besondere Verbundenheit zu den örtlichen Vereinen zeigt sich immer wieder zu festlichen Anlässen durch die Teilnahme von Abordnungen mit ihren Vereinsfahnen am Gottesdienst.

In unserer heutigen sogenannten „Spaßgesellschaft", die auf viel Konsum, Vergnügen, Nervenkitzel und Ellenbogenfreiheit ausgerichtet ist, ist es auch für einen Hirten (Priester) nicht leicht, die ihm anvertrauten Schafe und Schäfchen in einer großen Herde zusammenzuhalten und unter das schützende Dach (Kirche) zu geleiten. Lassen wir ihn bei seiner Arbeit im „Weinberg des Herrn“ nicht allein, so wird auch sein Wirken bei uns in Lengenfeld unterm Stein weiterhin reiche Früchte tragen.

So hatte ich vor zehn Jahren zur Begrüßung im „Obereichsfeld-Boten“ geschrieben:

„Ich mach‘ Station am Weg, auf dem ich geh‘.
Ich halte an, damit ich Freunde seh‘,

die auf der gleichen Straße gehn.
Ich halte an und bleibe bei Euch stehn.“

Für sein bisheriges priesterliches Schaffen gilt es daher, Pfarrer Lothar Förster herzlich zu danken und für seine weitere hoffentlich noch lange Tätigkeit recht viel Kraft, genügend Ausdauer und Stehvermögen, insbesondere aber auch Freude und Fröhlichkeit zu wünschen. Möge er noch lange unser Hirte sein! Hierzu wünschen wir ihm Gottes reichen Segen.

Dies wünscht im Namen vieler Gemeindemitglieder


Willi Tasch
(Quelle: „Lengenfelder Echo“, September-Ausgabe 2002, S. 7)