Pater Erwin Schollmeyer (1913 – 1994)
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde Pater Erwin Schollmeyer am Samstag, dem 22.10.1994 auf dem Hülfensberg beigesetzt. Vor und in der Kirche verfolgten viele Gläubigen das Requiem, das von unserem Weihbischof Hans-Reinhard Koch aus Erfurt gehalten wurde und an dem auch viele Brüder und Schwestern der franziskanischen Gemeinschaft teilnahmen.
Pater Erwin war am Dienstag, dem 18. Oktober 1994 in Soest gestorben.
In seiner Predigt erinnerte Probst Paul Julius Kockelmann an die Fröhlichkeit des Verstorbenen, den man oft pfeifend über den Hülfensberg schreiten sah. Durch seine Originalität schenkte er vielen Menschen Freude. Von den seltenen Wallfahrten abgesehen, war der Hülfensberg für die Menschen bis hin zur Grenzöffnung ein „Tabu“, deshalb ging unser Pater Erwin zu ihnen in die Gemeinden. Er war ein Vorbild der Treue und des Durchhaltens in schwerster Zeit.
Als andere über ihn befunden haben, dass es besser für ihn wäre, den Berg, den er über alles liebte, zu verlassen, hat er es im Gehorsam akzeptiert. Er betrachtete es als natürlichste Sache der Welt, dass man als Franziskaner versetzt wird.
Es war ein bewegender Augenblick, als ihn die Eichsfelder bei der Michaelswallfahrt 1992 verabschiedeten, und Landrat Dr. Henning ihm namens der Heimat für alles Gute dankte, das er für uns und den „Berg des Heils“ in selbstloser Weise getan hatte. So verbrachte er seinen Lebensabend im Franziskanerkloster in Werl, im Herzen stets dem Hülfensberg weiter verbunden.
Die Beerdigung leitete Pater Eusebius. Der Landrat Dr. Henning erinnerte am Grab an das Wirken des Verstorbenen, der die Menschen in schwieriger Zeit begleitete und sie teilhaben ließ an seinem Frohsinn und seiner Demut.
Geboren wurde Pater Erwin Schollmeyer am 15. November 1913 in Beberstedt. 1933 trat er in den Franziskanerorden ein, studierte Theologie und wurde 1940 in Paderborn zum Priester geweiht. Ab 1946 war er in Franziskanerklöstern in Dorsten und Werl tätig und kam 1950 nach Halberstadt. In seine Heimat, das herrliche Eichsfeld, kehrte er 1965 als Präses der Wallfahrtskirche auf den Hülfensberg zurück. Für viele Jahre bewohnte und leitete er das Kloster allein und galt vielen Menschen als „Hüter des Berges.“
Die 27 Jahre auf dem Hülfensberg hatten ihn nicht nur geprägt, er war ein Teil des Hülfensberges.
Walther Fuchs, 1994
(Lengenfelder Ortschronist)