Neujahr
Ein Jahr sich neigt – ein Jahr nun steigt...
Und wie das eine Jahr – Bewährungsfrist nur war
so auch das andre ist – nur eine Gnadenfrist
und wie mit Hoffen und mit Bangen
Du bist durchs alte Jahr gegangen,
so wird’s auch ferner Dir beschieden sein.
Drum mit Vertrau’n und Mut ins neue Jahr hinein
Und leg auch manches Stück Dir öd und brach,
O weine nun nicht mehr verlornen Dingen nach,
Die Furchen brich – sä’ aus – neu mutig wag!
Vertrauensvoll geh dran – das Brachland umzupflügen,
mit trägem Brüten wirst du niemals siegen.
Wie’s dann mag kommen – immer muss Dir’s frommen,
Dir wird gegeben – nichts wird Dir genommen.
Dann mag nun kommen, was da kommen mag,
Wär’s selbst der Tod – es wird Dir Erntetag.
Wohlan – mit Mannesmut und Kraft Dein Feld bestellt,
das Brachland schürf, bis Furch’ um Furche fällt.
Tu’ Deine Pflicht – du bist der starke Mann
der selbst im Tod noch glücklich lächeln kann.