Meine Heimat

Was Heimat in jungfrohen Tagen
an Schätzen – an Liedern mir gab,
will in frohem Erinnern ich tragen,
bis man mich einst senket ins Grab.

Dort rauschen des Friedabachs Wellen
im Grund übers Hagmühlenrad.
Am Rain springen lustig die Quellen,
am Hange sprießt sattgrüne Saat.

Vom Gröttlein an Dünberges Saume
grüßt’s Lichtlein im blutroten Schein.
Dort wohnt wie in weltfernem Träume
Madonna – so lieblich und rein.

Des Lichtleins mildmatte Strahlen,
sie flackern im Abendrotwehn.
Vom Turme die Betglocken hallen,
und Holderbüsch’ geisterhaft steh’n.

Ein Mühlenrad klappert im Grunde, –
Madonna an Dünberges Höh’n, –
Betglocken in dämmriger Stunde;
so hab ich die Heimat geseh’n.