Lengenfelder Kirmesfeier in früheren Zeiten
Zwei Burschen mit gutem Leumund wurden zu Platzmeistern ernannt, und zwar einer vom Pfarrer, der andere vom Schulzen. Sie wurden der Ehre gewürdigt, bei Umgängen zu Fronleichnam und Maria Geburt den Baldachin (Thronhimmel) mit zu tragen. Am Sonnabend Abend zogen die Burschen mit Musik durchs Dorf zum Anger. Nachdem auf dem Angerstein die Neulinge unter den Kirmesburschen zur allgemeinen Erheiterung mit viel Seifenschaum und einem hölzernen Rasiermesser symbolisch rasiert waren, begann der Tanz. Am ersten Kirmestage, nach dem feierlichen Hochamte, wurden die üblichen Ständchen gebracht, nachmittags erfolgte mit klingendem Spiel der Aufmarsch zum Anger. Bis zum Abend wurde unter den Linden getanzt und anschließend im Saale. Die Platzmeister sorgten für Ordnung beim Tanzen. Das Mädchen, das beim Tanzen auf dem Anger einen Korb gab, konnte vom Platze gespielt werden. Tanzte eines ohne Ehre, so wurde in früheren Zeiten mit einem Strohfeuer der Anger ausgebrannt. -
Montags, also am 2. Kirmestage, brachten die Mädchen nachmittags Kuchen mit auf den Anger, wo er mit den Burschen gemeinsam verzehrt wurde. – Am Dienstag Nachmittag machte der Kirmeshammel, geschmückt mit einem Kranz um den Hals, auf dem Wege von der Schäferei zum Anger erst den Umzug durchs Dorf mit, ehe er geschlachtet wurde. – Vorher, am Dienstagmorgen, waren die Burschen mit den Musikanten durchs Dorf gezogen, um ihren Mädchen aufspielen zu lassen. Die also Geehrten und deren Mütter ließen sich nicht lumpen und spendeten, je nach Vermögen, reichlich Wurst, Kuchen und auch Geld. –Ein alter Kirmesspruch lautet:
"Wann's Kärmse äs, wann's Kärmse äs
Do schlacht min Vaoter än Bock,
Do taanzt minne Mutter,
Do taanzt minne Mutter,
In eerem röten Rock."