Karl der Große auf dem Hülfensberg
Jeder Eichsfelder weiß, dass der Hülfensberg seit vielen hundert Jahren das Landesheiligtum des Eichsfeldes ist. Mittelpunkt des Wallfahrtsortes ist das uralte "Hülfensbild". Wie es auf den Berg gekommen ist, weiß niemand. Doch erzählt man sich, dass dieses ehrwürdige Kruzifix schon seit dem neunten Jahrhundert, der Zeit Karls des Großen, auf der Höhe verehrt wird:
Als Karl der Große im Jahre 774 die Sachsen bei Treffurt an der Werra besiegt hatte, stieg er mit seinen Rittern und Hauptleuten auf den Stuffenberg, um Gott für den Sieg zu danken. Einige Zeit vorher hatte an dieser Stelle St. Bonifatius den germanischen Gott Stuffo verflucht und an der Stätte seiner Verehrung eine Kapelle erbaut. Auf der Höhe des Berges rief der Kaiser aus: "Hier hat uns Gott und sonst niemand geholfen!" Das große Kreuz, das der Kaiser mit sich führte, hat er bei seinem Besuch auf dem Berg gelassen und verordnet, dass es dort verehrt werden sollte. Außerdem sollte die von Bonifatius erbaute Kapelle erweitert und vergrößert werden, damit das Kreuz einen würdigen Ort der Verehrung fände. Es geschah alles so, wie es der Kaiser befohlen hatte. Seit dieser Zeit nannte man den Berg nicht mehr Stuffenberg sondern "Berg. St. Gehilfen", kurz: Hülfensberg. Nun weiß die Überlieferung noch weiter zu erzählen, dass das Kreuz von einem Ritter Heiso auf den Berg getragen worden sei. Dieser habe infolgedessen den Namen "Christi lignum gerens" erhalten. Da man im Niederdeutschen für Christ "Kerst" sagte, so sei daraus der Name Kerstling entstanden und der Ort, in dem der Ritter wohnte, erhielt den Namen Kerstlingerode.