In memoriam: Josef Menge (1904 – 1976) - Eine Würdigung des Lehrers, Autors und Mundartdichters

Kurzbiografie

Geb. 28.04.1904 zu Lengenfeld unterm Stein. Gest. am 27.09.1976 zu Heiligenstadt

Lehrer in Arnstadt, Duisburg und Windeberg.

Verfasser zahlreicher Gedichte, mundartlicher und heimatkundlicher Beiträge, Mitarbeiter am „Lengenfelder Echo“ (1956 - 1960).


Ausführlichere Biografie

Lehrer Josef Menge wurde geboren am 28. April 1904 in Lengenfeld unterm Stein. Der Vater war Landwirt, die Mutter eine Tochter des Hauptlehrers Josef Kruse, sein Schwager der Studienrat am Heiligenstädter Gymnasium („Fässchen Kruse“).

1918 bis 1924 besuchte er das Lehrerseminar in Heiligenstadt. Nach Ablegung der Lehrerprüfung waren keine Lehrersteilen frei und so arbeitete er in der Landwirtschaft und im Straßenbau, bis er 1937 als Lehrer in Düsseldorf und Duisburg tätig sein konnte. Eine weitere Lehrerstelle führte ihn nach Arnstadt.

Da sein Bruder gefallen war, übernahm er 1945 den elterlichen Hof, trat aber 1957 wieder in den Schuldienst ein. Von 1962 bis 1967 war er Lehrer in Windeberg/Kreis Mühlhausen.

Josef Menge starb am 27.09.1976 in Heiligenstadt.

Mit seinen Lengenfelder Freunden Lambert Rummel, Walther Fuchs, Joseph Richwien und Josef Rindermann war er eng verbunden. Er veröffentlichte seine Mundartgedichte und heimatkundliche Beiträge im „Lengenfelder Echo“.
 

Walter Prochaska
(Quelle: Eichsfelder Tageszeitung vom 3. Oktober 1992)



Dar Watterhaohn


Uf unserm Kerchturm stett en Haohn,
Dar kündete immer daos Watter aohn.
Wull dar Bür daos Watter wisse,
Am Kerchturmhaohn daot ar sich vergewisser.


Denn gückt dar Haohn ins Hessenloch,
Do raint es meistens noch und noch.
Und wann ar nach dem Spröwinkel blickt,
Do waor daos Watter ganz entzückt.


Ref ar nach Osten sinn Kikiriki,
Do kaom im Weenter oft Kälte we nie.
Wand’ ar nach dam Dünberg sin Gesicht,
En warmer Südweed de Kälte bricht. -


Dach, säit de Trennung kaom ins Räich,
Do speelte ar uns enn’ n Sträich.
Säit daam, do blickt ar unverwaandt
Immer nach daam scheenen Hessenlaand.

Unsern Bridern und Schwastern wull ar Kunden,
Daos me sin immer met an verbunden.
Und Sturm und Blitz und Ungewitter,
Se kunn’ daan Haohn gaor nit erschütter.


Wann me abber gewiß nach äinigen Lenzen,
Me hoffen’ s, dach mol fallen de trennenden Grenzen,
Dann Haohn, brich dinnen sturen Sinn,
Und gück wedder nach allen Richtungen henn!

Josef Menge