Gruß ans Hessenland von der Plesse

Oh Plessewald im Heimatland
Wie bist Du mein Entzücken.
Schau ich von Deiner Felsenwand
Auf Tal und Bergesrücken.

Zu Füßen mir die Werra fließt
Gleich einem Silberbande.
Von oben hier das Eichsfeld grüßt
Die lieben Hessenlande.

Aus Deinem Fels der Falk noch schießt1
Stolz in den Lüften kreisend;
In Deinem Wald manch Blümlein sprießt2
Um die man Dich beneidet.

Ab stürzen Fels auf Fels von Dir3
Vom Zahn der langen Zeiten.
Und in den Taterlöchern schier4
Sich neue vorbereiten.

Zur Linken von der Cohnsteinhöhe
Blickt man zum Elfengrunde.
Du Berg erhieltst den Namen schon5
Aus alter Kelten Munde.

Und wandert man zum rechten Eck
Zum Keudelskupp, dem stolzen,
Stehst wie gebannt auf diesem Fleck
Vom Blick auf Sankt Geholfen6.

Von dort erhebt sich Glockenton
Weit über Tal und Felder.
Hell klingen auf, von Osten schon
Die Glocken von Effelder.

Die Töne sind ein Gruß von hier
An Dich, Du Winfrieds Aue7,
Die täglich noch erschallen Dir
Von unserem Eichsfeld Gaue.

Sind wir getrennet auch noch jetzt
Ihr lieben Nachbarbrüder,
Wir halten an dem Glauben fest,
Dass wir vereint einst wieder.

1) Wander- und Turmfalken-Horststelle.
2) Standort seltener und geschützter Pflanzen.
3) Absturz der Plessewand im 17. Jahrhundert (Chronik von Wanfried).
4) Neue Erdspalte.
5) Cohn – Cuhn Keltisch für Spitze oder Eckberg.
6) Älteste Benennung vom Hülfensberg.
7) Christianisierung durch Winfried (St. Bonifatius).