Großes Glück im Unglück – Als ein führerloser Zug über den Lengenfelder Viadukt raste (1974)

Fast wäre auf der Strecke Leinefelde – Geismar im Raum Entenbergtunnel – Bahnhof Lengenfeld ein großes Zugunglück passiert.

Als der Lokführer des Abendzuges, der um 17:50 Uhr in Lengenfeld unterm Stein einfährt, einen Motorschaden außerhalb der Diesellok beheben will, wird er hinter dem Entenberg-Tunnel von der auf Leerlauf fahrenden Lok geschleudert.

Da der Zug, der ungefähr mit 70 Reisenden (Arbeiterzug) besetzt ist, durch die abschüssige Strecke eine große Geschwindigkeit gewinnt, stellt die dadurch stutzig gewordene Zugführerin das Fehlen des Lokführers fest.

In weiser Voraussicht lässt sie den rasenden Zug erst über die Lengenfelder Eisenbahnbrücke fahren und zieht erst dann die Notbremse. Dadurch kommt der Zug hinter der Eisenbahnbrücke im Einschnitt zum Halten.

Einen besonderen Dank und ein recht großes Lob verdient diese Frau, die durch ihr überlegtes Handels ein großes Unglück verhütete. Der Lokführer wurde verletzt hinter dem Tunnel aufgefunden.


Quelle: Tagebuch des Lengenfelder Ortschronisten Walther Fuchs (1918 – 1995), Eintrag vom 28.08.1974