Gang zum Geiberich
Waldempor die alten Pfade –
Klingt nicht alles unterm Rade
fern enteilter Zeiten nach?
Dämmrig, da ich aufwärts steige,
ruht der Wald, als ob er schweige,
wo er längst sein Schweigen brach.
Ausgeschnitten ragt die grüne
Lichtung her – verwaiste Bühne,
fort gesagter Handlung voll.
Könnte dieser Boden reden –
Wessen Schlaf? Auch jener Schwede,
deren Schlachtruf hier erscholl?
Sage ringt hier mit Geschichte.
Wirre Bilder und Gesichte
Geistern übern grünen Plan.
Talher wüste Söldnerhaufen,
namenlos – ins Land verlaufen,
und der tolle Christian.
Blutig wuchs aus Leid die Lehre.
Und ich schaudre und begehre,
niedersteigend unterdes:
Dass nie Drangsal mehr den Fluren,
die wir lieben, ihre Spuren
garbe ein. Gott gebe es!
Anmerkung: Der tolle Christian von Braunschweig überfiel 1622 das Eichsfeld.