Frühlingsahnung

Ist’s nicht – als ob ein stilles, frohes Lauschen
sich über träumerische Weisenbüsche legt,
ob in des Wildbachs ungestümen Rauschen
der Winter liegt – den er zu Tale trägt?
Ist’s nicht, ob Winternot im Wellenbett entflieht
und übers Ufer mild der junge Frühling zieht?

Ist’s nicht – als ob am mos’gen Uferraine
ein Gräslein scheu das kleine Köpflein hebt,
ob drüben schon im kleinen Buchenhaine
ein Blümlein irr im frohen Träume bebt.
Ob dorten gar ein kleines weißes Glöcklein blüht
im Lenzeshauch. Der sind und mild den Busch durchzieht?

Nun müssen all die Blütenknospen schwellen,
ein Schöpferruf ergeht vom Auferstehn,
Schneeglöckleins kleine weiße Blütenschellen
erklingen von den wandbestand’nen Höhn.
Nun, Herz, nicht zaghaft mehr und bange sein,
das Tor mach auf geschwind und lass den Frühling ein!