Erkennen

Nun ist die letzte Frucht geborgen,
Die Felder gähnen garbenleer.
Darüber hin an jenem Morgen
Wälzt sich ein graues Nebelmeer.

Die letzte Frucht – ein hart Erkennen
So bang in meine Seele steigt:
Noch ungefüllt sind meine Tennen –
Nehm’ ich den Winter denn so leicht?

Des Sichelliedes letzte Zeile
Verklang schon längst im fernen Ried –
Nun über eine kleine Weile
Formt sich daraus ein Sterbelied.

Ein hart Erkennen – o wie bitter
Ist mir des Herbstes letzte Frucht.
Ich bin ein Armer, der der Schnitter
Verwehte karge Ähren sucht.