Einleitung

In einem der schönsten Teil des Obereichsfeldes, dem romantischen Friedatal, liegt idyllisch der Ort Lengenfeld und Stein, eingeschlossen von hohen Bergen, die mit ihrem Laub- und Nadelholzbestand der Landschaft ein besonderes Gepräge verleihen. Über dem Ort, am Südhang des Burgberges, 316 m hoch, liegt das schon 244 Jahre alte ehemalige kurmainzische Schloss Bischofstein, umgehen von einem großen Park, einladend und wie geschaffen für einen schönen und erlebnisreichen Urlaub.

Bei den Wanderungen in die Wälder, über die Berge und durch die anmutigen Täler nach Kloster Zella, Faulungen, Hildebrandshausen, Effelder der Kloster- und Luttermühle und zum Nationalheiligtum des Eichsfeldes, dem Hülfensberg lernen alle Urlauber das schöne Obereichsfeld kennen. Ein besonderes Erlebnis für die Feriengäste sind die Fahrten nach Eisenach auf die Wartburg und in die tausendjährige Kreisstadt Mühlhausen mit ihren historischen Bauwerken. Besonders zu empfehlen sind die Eichsfeldrundfahrten über Leinefelde, Heilbad Heiligenstadt zum Hanstein, der wertvollsten Ruine des Eichsfeldes.

Wer mit offenen Augen in die Natur Lengenfelds und Bischofsteins hinauswandert, dem wird dieses Erlebnis zur bleibenden Erinnerung an das schöne Obereichsfeld. Das von verschiedenartigen Bergkonturen begrenzte Friedatal mit seinen Wäldern, felsigen Kuppen und einsamen Tälern liegt dem Ort so nahe, dass es in kurzer Zeit erreichbar ist.

In diesem Wald- und Bergland findet der Wanderer fast alle Arten von Laub- und Nadelhölzern. Im Gemisch von Rot- und Weißbuchen, Eschen, Eichen, Ahorn sind Linden. Espen und Ulmen, vereinzelt auch Birken und Ebereschen zu finden. Verstreut und in Gruppen stehen im Laubholzbestand junge und uralte Eiben. An den Hängen und in der Nähe der Vorgehölze wächst auch noch der Wacholder. Fichten, Lärchen und Kiefern bilden den geschlossenen Bestand des Nadelwaldes. Tannen sind selten.

Ein Paradies seltener Pflanzen und Kräuter, bedingt durch die Bodenformation (Muschelkalk) und klimatische Einwirkungen, bietet die Flora. An den Waldhängen und auf den Lichtungen findet man schon im zeitigen Frühjahr den Märzenbecher und den Seidelbast mit seinen purpurblauen, duftenden Blüten. Bald danach erscheinen das Leberblümchen, weiße und gelbe Annemonen und das rot- und blaugefärbte Lungenkraut.

Kommt der Frühsommer, stehen andere seltene Pflanzen an ihrer Stelle: Aronstab und Maiblumen finden in dichten Scharen, sehr selten und versteckt Salamonsiegel und ganz selten noch die wundervolle Blüten des Frauenschuhs. Oft aber leuchten uns der Türkenbund, die verschiedenen Arten der Knabenkräuter sowie das rote und weiße Waldvöglein und die Fliegenblume entgegen. Im Herbst sind dann alle Wiesenhänge mit den blauen Blüten des Enzians durchwirkt. Alle diese Pflanzen der obereichsfeldischen Flora stehen unter Naturschutz.

Wenn auch der Wildbestand der Wälder und Fluren geringer geworden ist - Hasen sind selten - so begegnet der Wanderer oft noch Rehen. Hier und da schürt der Fuchs im Gelände herum. Ganz selten und dann nur im Westerwald sind die Hirsche. Dafür hat sich das Schwarzwild wieder stark vermehrt. Als Seltenheit unter den Lurcharten finden wir die Geburtshelferkröte, auch Glockenfrosch genannt.

Aber auch der Geologe wird auf dem Obereichsfeld mit seinen guten Aufschlüssen des unteren, mittleren und oberen Muschelkalks viele sehr schöne Arten von Versteinerungen finden.

Walther Fuchs
Lengenfeld unterm Stein - Bischofstein, den 31. Mai 1991