Eichsfelder Schafzucht in alter Zeit (1940)
Die Schafzucht hatte früher auf dem Eichsfelde einen bedeutenden Umfang. Nach einem Berichte des Vogtes Falk vom Bischofstein aus dem Jahre 1594 hielt dieser im ganzen 703 Schafe, und zwar 675 alte Tiere, von denen 100 dem Schafmeister und 130 dem Schafknechten gehörten. Von den 278 Lämmern waren 178 Eigentum des Vogtes. Zum Lohn des Schafmeisters gehörte, dass der Vogt ihm 200 Tiere durchwinterte. Ferner erhielt er 25 Malter Frucht und mehrere Martinsschafe.
Die Lämmer werden von der Lammzeit bis Michaelis gehen gelassen. Dann wurden sie als Ersatz für zur Zucht untaugliche alte Schafe eingestellt.
Eigentlich sollte 6er Vogt nur 600 Schafe halten. Aber schon seine Vorgänger, die von Bülzingslöwen, denen der Bischofstein verpfändet war, hatten diese Zahl überschritten.
Eine höhere Zahl als 600 mochte wohl mit Rücksicht auf die Weidegelegenheit verboten sein. Andererseits lohnte bei einer noch geringeren Zahl die Zucht nicht. Deshalb war der Vogt stets
auf Erlangung dieser Zahl bedacht, und als sie infolge Krankheit der Schafe geringer geworden war, kaufte er in Küllstedt und Birkungen 40 Schafe zu.
Jetzt ist die zeitweise sehr eingeschränkte Schafhaltung auf dem Eichsfelde wieder im Emporsteigen begriffen. Wir sehen in den Gemeindefluren und auf den Feldern der großen Höfe wieder große Herden.
Quelle: Fuldaer Zeitung, Ausgabe vom 23. September 1940