Die hl. Elisabeth und das Eichsfeld
In der „Politischen Geschichte des Eichsfelds" von Wolf-Löffler heißt es S. 132: „Dies Schloß hieß früher Stein. Es scheint vor der Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut worden zu sein und war ursprünglich im Besitze der Landgrafen von Thüringen." S. 285 heißt es: „Im 14. Jahrhundert vergrößerten die Erzbischöfe von Mainz das eichsfeldische Gebiet, worunter das Schloß Stein {Bischofstein) das erste war. Es gehörte 1298 dem Landgrafen Dietrich von Thüringen und dem Grafen von Henneberg."
Karl Duval schreibt in seiner „Romantischen Beschreibung des Eichsfelds S. 359: „Im Jahre 1282 war Hugo von Stein Vogt auf dem Schlosse Bischofstein, denn die Burg gehörte zu dieser Zeit bereits dem Landgrafen von Thüringen eigentümlich zu."
Winitzingeroda-Knorr schreibt in den „Wüstungen des Eichsfeldes" S. 114: „Das Schloß Stein gehörte sicher zu dem Nachlaß des Landgrafen Hermann von Thüringen, um welchen sich seine Tochter Jutta, beziehungsweise deren Gatte, Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen, neben dem Grafen von Henneberg einerseits, mit der Herzogin Sophie von Brabant, der Tochter der hl. Elisabeth, anderseits, stritten." „Das Schloß ging nach dem Tode des Grafen Giso V. 1137 an das ältere Thüringische Landgrafenhaus über, da Gisos Schwester Hedwig mit Landgraf Ludwig vermählt war."
Ausführlich schreibt Norbert Lorentz 1928 im „Heimatboten" über den „Bischofstein und die hl. Elisabeth": Seitdem ich die Dichtung von Dr. Hermann Iseke kenne „Aus Eichsfelds Vorzeit in Geschichte und Sage", verbinde ich stets mit der Vorstellung vom Schloß Bischofstein, genau wie mit der Wartburg, solche von der hl. Elisabeth, weil ich nicht nur vermute, sondern bestimmt annehme, daß die große Heilige hier auf dem Bischofstein, ihrem einstigen Besitz, gewandelt ist.
Vorfahren des Landgrafen Ludwig, des Gemahls der hl. Elisabeth, waren vermutlich 1130 in Besitz von Bischofstein, damals nur „Steyn" genannt, gekommen, und zwar mit dem „Gau“ Eichsfeld. Die Hochzeitsfeier Ludwigs mit Elisabeth fand 1221 statt. Landgraf Ludwig schenkte seiner jungen Frau als Morgengabe an diesem Tage die Burg Steyn auf dem Eychisfelt.
Da Elisabeth schon als Kind auf die Wartburg kam, wird sie auch schon als Kind auf die Creuzburg an der Werra und auch auf die Burg Steyn gekommen sein. Es mag sein, dass die Burg Steyn mit der schönen Umgebung Elisabeth besonders gefallen hat, denn wie hätte Ludwig an seinem Hochzeitstag seiner Elisabeth das Schloss Steyn schenken können, wenn er nicht gewusst hätte, dass er ihr damit eine besondere Freude machen werde.
Es ist darum auch nicht ausgeschlossen, dass sie vom Bischofstein auch den immer vor ihr liegenden Hülfensberg besucht hat, der damals schon ein berühmter Wallfahrtsort zum hl. Kreuz gewesen ist. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass sie damals schon vom Bischofstein aus viel Gutes getan hat und so den Eichsfelden lieb und teuer wurde. Durch den Besitz von Schloss Steyn war die hl. Elisabeth als Landesmutter gewissermaßen eine Eichsfelderin geworden, was das gesamte Eichsfeld, besonders aber Lengenfeld unterm Stein mit besonderer Freude erfüllte, so dass nach ihrem Tode dann die hl. Elisabeth auf dem Eichsfeld eine besondere Verehrung bis heute gefunden hat.
Autor: H. S.
(Quelle: Eichsfelder Heimatstimmen)