Die Pflanzenwelt der eichsfeldischen Wälder

Die an ihren Standort gebundene Pflanze ist in weitgehendem Maße durch die Bedingungen ihrer Umgebung beeinflusst und von diesen abhängig. Die Vegetation, die den Waldboden im Schatten der Baumkronen bedeckt, ist eine andere wie auf der sonnenbeschienenen Lichtung. Von ebenso nachhaltiger Wirkung wie das Licht ist er Einfluss der Wärme und der Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Trockenheit, die Bedeutung des Windes und endlich die Bodenbeschaffenheit in chemischer und physikalischer Hinsicht. Jede Pflanze ist an die ihr zusagenden Verhältnisse angepasst. Ale genannten Faktoren wirken zusammen, um der Pflanzenwelt eines bestimmten Gebietes oder Standortes einen demselben entsprechenden Charakter aufzuprägen. Alle Pflanzen desselben stehen zugleich auch untereinander in Wechselbeziehung und bilden eine Pflanzengemeinschaft.

In den eichsfeldischen Wäldern ist vor allem die Buche, näher bezeichnet die Rotbuche (Fagus silvatica) Bestand bildend. Eine große Zahl der hier zu nennenden Pflanzen stellt sich als immer wieder in Gemeinschaft mit der Rotbuche auftretende Arten, das heißt als ihre Begleitperson dar. Von den Gehölzpflanzen selbst soll im Folgenden abgesehen werden, um den Umfang des Aufsatzes nicht zu sehr anschwellen zu lassen. es handelt sich also im wesentlichen um die krautartige Bodenflora der eichsfeldischen Wälder.

Bei der Darstellung der eichsfeldischen Waldflora können wir nach der Bodenbeschaffenheit der Landschaft zunächst eine Kalkflora und Sandflora unterscheiden, wenngleich nicht jede Pflanzenart ausschließlich auf eines der beiden Gebiete in der Weise beschränkt ist, dass sie in dem anderen unter keinen Umständen auftritt. Manche der zu nennenden Arten könnten also für beide Gebiete angegeben werden. Die hierbei zugrunde liegenden Boden - und sonstigen Verhältnisses habe ich in der „Landschaft des Eichsfeldes I“ näher dargestellt.

Schon im ersten Frühjahre, wenn auf den eichsfeldischen Muschelkalkhöhen die ausgedehnten Buchenwälder noch in völliger Winterruhe zu verharren scheinen, regt sich die Bodenflora. An den südwärts geneigten Abhängen blüht als eines der ersten das blausternige Leberblümchen (Anemone hepatica). Zu ihm gesellt sich bald das weißblütige Buschwindröschen (A. nemorosa), das häufiger ist. Vereinzelter tritt auch das gelbblütige Buschwindröschen (A. ranunculoides) auf, doch ist seine Verbreitung an sich ebenfalls eine allgemeine. Fast ausschließlich ist es vertreten am Ritterbache bei Worbis. Zu den ersten Frühlingsknotenblume (Leucoium vernum). Meist tritt es einzeln im humusreichen Laubwalde auf (Karnberg, Hülfensberg, Westerwald und Umgebung, Flinsberg, Geisleden, Heiligenstadt, Dün, Mengelrode, Ohm). Bald sprießt an denselben Stellen oft gesellig der Goldstern (Gagea lutea) hervor, der auch in Hecken und Gebüschen auftritt (Plesse, Gobert, Flinsberg, Lutter, Rusteberg, Heiligenstadt, Geisleden, Scharfenstein, Rondel, Sachsental bei Worbis, Duderstadt, Mingerode, Bleicheröder Berge.) Überall blüht im kahlen Walde die behaarte Hainbinse (Luzula pilosa). Auffällig durch seine teils weiß teils rot gefärbten Blütenstände ist der hohle Lerchensporn (C. cava), der hauptsächlich an feuchten, quelligen Stellen vorkommt (Hildebrandshausen, Pfaffschwende, Großbartloff, Westerwald, Bernterode K. H., Helmsdorf, Beberstedt, Dingelstädt, Dün, Flinsberg, Geisleden, Heiligenstadt, Kalteneber, Fürstenhagen, Bornhagen, Rusteberg, Mengelrode, Worbis, Kaltohmfeld, Duderstadt, Sonnenschein, Harburg, Bleicheröder Berge). Den Mittleren L. (C. media) gibt Eichler in der „Flora“ der Umgegend von Eschwege“ (Jahresbericht der Friedrich - Wilhelms Realschule zu Eschwege 1883) für den Hülfensberg an. Ich habe ihn nicht gefunden.
Frühzeitig erhebt auch das Wald - Bingelkraut (Mercurialis perennis) seine oberirdischen Sprosse, das später im Sommer fast ausschließlich manche Stellen am Boden der Buchenwälder bedeckt (Westerwald, Heiligenstädter Stadtwald, Dün, Bleicheröder Berge, Ohm (Wintzingerode), Weißenborn - Lüderode (Iberg) ). Ebenso entfaltet das Immergrün (Vinca minor) zeitig seine großen blauen Blüten. Später überzieht es ähnlich dem vorigen an manchen Plätzen in dichten Beständen den schattigen Waldboden (Gobert, Westerwald, Dün, Gieboldehausen). Die ihre Blütenfarbe wechselnde Frühlings - Platterbse (Lathyrus vernus), auf dem Eichsfelde auch Gickelhahn, Hühneken und Hähneken genannt, ist überall in den Laubwäldern verbreitet. Die beiden formen des goldgelben Milzkrautes (Chrysospleninun alternifolium und oppositifolium) kommen an wenigen quelligen, nassen Stellen vor. Das wechselblättrige M. ist das häufigere (Westerwald, Hagis, Flinsberg, Scharfenstein und sonst auf dem Dün, Fürstenhagen, Dieterode, Mackenrode, Heiligenstadt, Schachtebich, Bebertal, Mengelrode, Zehnsberg, Stapeberg (Etzenborn), Wulfertal (Lindenberg), Worbis, Kaltohmfeld, Hainrode); seltener ist das gegenständig M. (Rotenbach (Höheberg), Mackenrode, Dachsberg (Bernterode Kr. W.), Stapeberg (Etzenborn), Seulinger Wald). Möller nennt beide in seiner Flora von Nordwest - Thüringen, Mühlhausen 1873 unter Berufung auf Prof. Irmisch für den „Glockengraben bei Teistungenburg“.

Frühzeitig erscheint auch das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) mit rauhhaarigen Blättern und anfangs roten, später blau - violetten Blüten (Hildebrandshausen, Rüstungen, Breitenbich, Dingelstädt, Heiligenstadt, Mingerode). Unterdessen blüht das Himmelschlüsselchen (Primula veris) mancherorts zahlreich an lichten Stellen der Wälder aber auch auf den Wiesen der Abhänge, während das nahe verwandte hohe H. (P. elatior) seltener ist und mehr feuchte Standorte vorzieht (Hildebrandshausen, Hohengandern, Heiligenstadt, Heuthen, Dingelstädt, Schichtebich, Mengelrode, Duderstadt, Harburg). Weit verbreitet ist das Wald - Veilchen (Viola silvestris), selten dagegen das Wunder - V. (V. mirabilis), das nur an wenigen Stellen zu finden ist (Wendehausen, Plesse, Effelder, Lehna, Bleicheröder Berge). Dem Wald - V. ist das Hain - V. (V. riviniana) ähnlich (Arenshausen, Kirchengandern, Breitenbich - Zella, Ohm, Sonnenschein - Gerode). Unter den verschiedenen Hahnenfuß - Arten ist der Goldgelbe H. (Ranunculus auricomus) in feuchten Wäldern und Gebüschen einer der zuerst Blühenden.

Der eigentlichen Frühlingsflora folgen bald eine ganze Anzahl von Arten, die zu den schönsten und bemerkenswertesten Mitgliedern der Waldflora gehören. Da wäre auf den Türkenbund (Lilium martagon) hinzuweisen, ebenso auf drei Arten der Weißwurz, das Salomonssigel (Polygonatum officinale) auf Kalk (Gobert, Westerwald, Geisleden, Heiligenstädter Stadtwald, Mengelrode, Weißenborn - Lüderode), die vielblütige W. (P. multiflorum) und die quirlblättrige W. (P. verticillatum), die sich mancherorts im Waldschatten finden (Gobert - Rachelsberg - Vatterode, Faulungen, Struth, Fürstenhagen, Schönhagen, Heiligenstadt, Geisleden, Dün, Kirchohmfeld, Holungen, Duderstadt). Das duftende Maiglöckchen (Convallaria majalis) bedeckt stellenweise den Erdboden. Längst hat auch die Goldnessell (Laminium galeobdolon) ihre gelben Blüten entfaltet (Plesse, Anrode, Zella, Beberstedt Heiligenstadt, Bebertal, Hessenau, Worbis, Hauröden, Duderstadt). Der Waldmeister (Asperula odorata) liebt es, in dichten Beständen zusammen zu stehen. Der Bärenlauch (Allium ursinum) ist zwar nicht überall vertreten, doch erscheint er an seinen Standorten öfters in großer Menge und erfüllt dann die Luft mit seinem zwiebelähnlichen Geruch (Heierode (Hachelberg - Semberg), Plesse, Westerwald, Höheberg, Landgraben (Breitenbich - Zella), Kreuzebra, Geisleden, Heiligenstadt, Dün (Bodenrode, Scharfenstein, Dingelstädt, Reifenstein, Niederorschel, Rondell, Mengelrode, Ascherode (Hohenstein), Worbis (Sachsental), Wehnde, Holungen, Sonnenstein - Gerode, Zwinge). Einen ähnlichen Standort an schattig - feuchten Stellen der Laubwälder hat die vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia), die jedoch bei weitem vereinzelter auftritt (Hülfensberg, Rachelsberg - Vatterode, Greifenstein, Westerwald, Anrode, Niederorschel, Beberstedt, Reifenstein, Dingelstädt, Lutter, Scharfenstein, Heiligenstadt, Mengelrode, Ohm, Sonnenstein, Duderstadt). Auch der gefleckte Aronstab (Arum maculatum) erhebt im Frühsommer seine bleichgrünen Blütenscheiben und später seine korallenroten Beeren in schattigen, feuchten Wäldern (Landgraben, Anrode, Hülfensberg, Rusteberg, Westerwald, Heiligenstädter Stadtwald, Dün, Ohm, Duderstadt).

Zu den unscheinbar blühenden und daher weniger auffallenden Pflanzen gehören die Seggen oder Riedgräser von grasartigem Aussehen. Es wären da zunächst die Finger - S. (Carex digitala) und die Vogelfuß - S. (C. ornithopoda) zu nennen. Die erstere ist häufiger (Westerwald, Hessellücke - Rachelsberg - Vatterode, Hennefeste, Talwenden, Heiligenstädter Stadtwald, Kanstein), die zweite an dem gleichen Standorte auf Waldboden ist weniger vertreten (Kloster Zella, Gobert, Hennefeste, Talwenden - Uder - Heiligenstadt, Dün (Reifenstein), Hauröder Klippen). Überall kommt in den Laubwäldern die gelblich - weiß blühende ährige Rapunzel (Phyteuma spicatum) vor, ebenso die Wald - Erdbeere (Fragaria vesca) an lichten Plätzen und im Gebüsch. Die hohe E. (F. elatior) ist weniger zu finden (Gobert, Kloster Zella, Westerwald, Heiligenstädter Stadtwald, Neuendorf). Die beiden Arten der waldbewohnenden Schaumkräuter (Cardamine impatiens und flexuosa) erscheinen mitunter auf feuchten Waldwegen (Plesse, Faulungen, Gobert, Mackenrode, Heiligenstadt, Worbis - das letztgenannte Wendehausen, Heiligenstädter Stadtwald). Die Zahnwurz (Dentaria bulbifera) dagegen fällt zur Blütezeit durch ihre lila - weißen Kreuzblüten im Schatten der Wälder auf (Diedorf, Faulungen, Kälberberg bei Lengenfeld, Greifenstein, Gobert, Westerwald, Lenterode - Fürstenhagen - Lutter - Kaltenebra - Heiligenstadt, Dün, (Beberstedt, Deuna) ). Als eine Zierde der Wälder tritt die hohe, violettblühende Akelei (Aquilegia vulgaris) an manchen Stellen auf, jedoch meist einzeln. Seltener sind zwei andere Hahnenfuß Gewächse mit weniger farbigen Blüten. Davon beschränkt sich der blaß - gelbe Sturmhut (Aconitum vulparia) auf die Bergwälder um den Keudelstein, die Gobert, einige Stellen um Flinsberg und Kaltenebra, auf den Dün (Deuna), den Ohm und die Bleicheröder Berge, wo er an seinen Standorten meist gesellig beisammensteht. Die andere Art ist das Christophskraut (Actaea spicata), das mehr vereinzelt vorkommt (Landgraben, Faulungen, Greifenstein, Westerwald, Beberstedt, Reifenstein, Heiligenstadt, Holungen - Weißenborn - Lüderode - Renshausen), aber auch auf isolierten Muschelkalkkuppen erscheint (Hülfensberg, Harburg, Aschenburg, Allerburg). An wenigen Plätzen leuchten die blauvioletten Blütenkörbe der Bergkornblume (Centaurea montana) aus dem Unterholz und lichten Gebüsche der Bergwälder (Plesse, Gobert, Westerwald, Rüstungen, Birkenfelde, Schönhagen, Heiligenstadt, Rusteberg, Dün, westlicher Ohm).

Inzwischen ist auch die Mehrzahl der Knabenkräuter oder Orchideen der eichsfeldischen Wälder auf dem Plane erschienen.
Den Anfang machte schon frühzeitig im April - Mai das bleiche Knabenkraut (Orchis pallens) im südlichsten Teile des Eichsfeldes, nach Möller auch auf dem Dün. Bald darauf leuchtet das purpurrote männliche K.(O. masculus) als eines der häufigsten seiner Gruppe aus dem Unterholze der Laubwälder hervor. Ganz vereinzelt dagegen erscheint das Purpur - K. (O. purpureus); das Soldaten - K. (O. militaris) beschränkt sich anscheinend auf die äußersten Grenzgebiete des Eichsfeldes im Südwesten und Osten. An feuchten Waldstellen, aber zuweilen auch auf trockenen Hängen blüht das gefleckte K. (O. maculatus) mit weniger auffallenden Blüten (Zella, Hildebrandshausen, Gobert, Fretterode, Dün, Talwenden, Heiligenstadt, Werkshausen, Seulinger Wald, Hübental). das dreizähnige K. (O. tridentatus) gehört zu den nur vermutlich vorkommenden Arten. Der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) ist eine der Hauptzierden der Bergwälder des Muschelkalkes. Auf lichten Waldplätzes und Hängen blüht die hohe Händelwurz (Gymnadenia conopaea) mit zahlreichen langgespornten Blüten (Gobert, Lengenfeld, Lengenberg, Rohrberg, Heiligenstadt, Deuna, Rengelrode, Siemerode, Worbis, Duderstadt, Asenburg). Mehr im Schatten stehen die beiden Arten der Kuckucksblume (Platanthera bifolia und chlorantha), letztere auf dem Muschelkalke (Gobert, Lengenfeld, Heiligenstadt, Dün), erstere auf diesem (Hachelberg bei Heierode, Gobert, Esterwald, Heiligenstadt, Dün, Ohm), aber auch auf Sandboden (Arenshausen, Zehnsberg, Teistungenburg, Duderstadt).

Im Walde finden sich drei Arten des Waldvögeleins (Cephalanthera rubra, pallens und ensifolia). Davon kommt das rote W. an vielen Stellen einzeln vor, weniger verbreitet ist das weiße W. (Landgraben, Greifenstein - Rachelsberg - Vatterode, Faulungen, Struth, Rüstungen Fürstenhagen, Kreuzebra, Uder, Heiligenstadt, Rusteberg, Ohm, Sonnenstein, Bleicheroder Berge) und nur an wenigen Stellen zerstreut tritt das schwertblättrige W. auf (Greifenstein, Faulungen, Westerwald, Fürstenhagen, Geisleden, Heiligenstadt, Rusteberg, Rengelrode, Duderstadt), das Zweiblatt (Listera ovata) hebt sich durch seinen Blütenstand kaum von seiner Umgebung ab, fällt aber durch seine zwei großen, eiförmigen Blätter auf. es erscheint mehr auf grasigen lichten Plätzen (Hildebrandshausen, Gobert, Landgraben, Dingelstädt, Birkungen, Reifenstein, Geisleden, Heiligenstadt, Worbis, Hainrode, Duderstadt, Allerburg). ganz im Schatten der Wälder erhebt sich aus dem abgestorbenen Buchenlaube die bleich - braune Nestwurz (Neottia nidus avis), die zu den meist zerstreut, aber weit verbreiteten blattgrünlosen Orchideen gehört. Der Widerbart (Epipogium aphyllum) kommt nach Möller bei Ershausen vor, ebenso nach dessen Angabe (unter Berufung auf Prof. Irmisch) bei Teistungenburg und Gerode.

Auf tiefgründigen Lagen von verwesendem Buchenlaub findet sich vereinzelt die Korallenwurz (Coralliorhiza innata). Vielleicht wird sie aber auch infolge ihrer Unscheinbarkeit leicht übersehen (Hagis, Knappberg). Die Einknolle (Herminium monorchis) ist für den Mittelberg bei Heiligenstadt zu nennen. Ebenso verzeichnet sie Peter (nach Vocke und Angelrodt, Flora von Nordhausen und der weiteren Umgegend 1886) für Bleicherode. Von den waldbewohnenden Arten der Sumpfwurz kommt die kleinblättrige S. ( Epipactis microphylla) nur selten vor (Scharfenstein, Kreuzebra, Wintzigerode. Möller gibt von ihr an: auf dem Unter - Eichsfelde im Klostergarten zu Teistungenburg, am Ohmberge bei Gerode und unter dem Sonnenstein). Viel weiter verbreitet, wenn auch nach Art mancher anderen Knabenkrautgewächse immer einzeln ist die grüne S. (E. latifolia) mit ihren Nebenformen, die nicht immer eindeutig sind. Die spätblühende Art trifft man noch im Nachsommer. Sie schließt die Blütezeit der Orchideen ab. Gewöhnlich zeigt sie sich an Waldwegen, Gebüschrändern und Lichtungen (Hülfensberg, Gobert, Rachelsberg, Wiesenfeld, Rüstungen, Birkenfelde, Geisleden, Heiligenstadt, Rengelrode, Holungen, Asenburg, Rotenberg (Gieboldehausen); die Nebenformen zum teil an den gleichen Standorten und Heierode, Dünberg bei Faulungen, Plesse, Keudelkuppe, Landgraben, Kloster Zella, Kreuzebra, Dün, Ohm, Weißenborn - Lüderode, Allerburg).

Von den Gräsern sind einige Arten vorwiegend für die Muschelkalkwälder bezeichnend. Im Mai erscheint das einblütige Perlgras (Melica uniflora) in den Buchenbeständen (Plesse, Hülfensberg, Gobert, Landgraben, Dün, Heiligenstadt, Ohm, Duderstadt, Seulingen). Noch verbreiteter ist in ihm zusagenden Wäldern das nickende P. (M. nutans). Um die gleiche Zeit blüht das Flattergras (Milium effusum) mit sparrig ausgebreitetem Blütenstande. Zu den höheren Gräsern gehört in den Bergwäldern (Gobert, Faulungen, Heiligenstädter Stadtwald, Dün, Ohm, [Klei-, Hauröder Klippen], Weißenborn - Lüderode) die Haar -Gerste (Elymus europaeus). Ebenso hoch wird die rauhe Trespe (Bromus ramosus) mit 20 bis 30 cm langem überhängendem Blütenstand und der an den gleichen Standorten anzutreffende Riesen - Schwingel (Festuca gigantea). Häufiger an Waldrändern, und auf Lichtungen findet man die Hunds - Quecke (Agriopyrum caninum), die ebenfalls bis 1,50 m hoch wird, (Hessel, Wiesenfeld, Heiligenstadt, Worbis, Tastungen). Nicht so hoch wird die Wald - Zwenke (Brachypodium silvaticum), die etwas später im Sommer in Wäldern und an Waldwegen erscheint und zwar meist gesellig ( Karnberg [Wendehausen], Plesse, Gobert, Rachelsberg, Heuberg [Ershausen], Faulungen Zella, Reifenstein, Fürstenhagen, Fretterode, Rustenfelde, Heiligenstadt, Mengelrode, Breitenworbis, Wintzingerode, Wehnde, Duderstadt). Den verschiedenblättrigen Schwingel (Festuca heterophylla) verzeichnet Grimme (F. W. Grimme, Gymnasial - Direktor, Festschrift zu der dritten Säcularfeier des Königl. Königl. Gymn. z. Heiligenstadt, Cordier 1875 (Übersicht der bei H. beobachteten Phanerogamen usw.). für Heiligenstadt, Möller für die Plesse und Gobert, Vocke und Angelrodt für Bleicherode und Noeldecke (Flora Goettingsnsis 1836) für Teistungenburg - Wehnde. Von den Schilf - Arten ist das Land - S. (Calamagrostis epigeios ) häufig, das Berg - S. (C. varia) vereinzelt (Gobert, Hessellücke, Heiligenstädter Stadtwald, Hübenthal [Duderstadt], Lindau, Ohm [Wilde Kirche] ), ebenso häufig ist das Wald - S. ( C. arundinacea), das wie die beiden anderen Arten bis über 1m Höhe erreicht. Die Blütezeit des Schilfes gehört dem Hochsommer an. Nur spärlich trifft man auf grasigen Waldplätzen das weiche Honiggras (Holcus mollis) (Mackenrode, Rüstungen, Thalwenden, Heiligenstadt, Kesselberg bei Leinefelde, Rumsberg und Beberberg bei Mengelrode, Lindenberg und Eutzenberg bei Duderstadt, Rhumspringe, Rotenberg [Gieboldehausen] nach Grimme auch Kaltenebra). Das Berg - Rispengras (Poa Chaixii) traf H. Schwier, Göttingen nach einer brieflichen Mitteilung bei der Wehnder Warte an.

Von den grasähnlichen Seggen, Ried- oder Sauergräsern sind unterdessen noch einige andere Arten erschienen, die als typische Bewohner feuchter Waldstellen und nasser Fahrgeleise auf Waldwegen angesehen werden können. Dahin gehört die Wald - S. (Carex silvatica) die entferntährige S. (C. remota), die meergrüne S. (C. glauca) und die Stern - S. (C. stellulata). Nasse schlammige Waldwege liebt auch der Wasserstern (Callitriche vernalis), der, hier fast immer zu finden ist. Auch der Berg - Ehrenpreis (Veronica montana) ist hier anzutreffen (Hachelberg bei Heyerode, Semberg bei Diedorf, Greifenstein, Gobert, Westerwald, Schrenne, Zella - Landgraben, Nesselgrund bei Bernterode (K. H.), Hegeholz bei Kreuzebra, Geisleden, Flinsberg, Dün, Stapelberg, Nesselröder Warte, Seulinger Wald, Rotenberg (Gieboldehausen) Asenburg). Verbreitet ist hier die Möhringie (Moehringia trinervia). Ebenso ist der Wald - Ziest (Stachys silvaticus) mit seinem dunkelroten Blüten an den Rändern der Waldwege überall häufig (selten die Kreuzung mit dem Sumpf - Z. (S. paluster - S. ambiguus) Gieboldenhausen (Rotenberg), Heiligenstadt), ähnliches gilt von dem auffällig blau - gelb gefärbten Hain - Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum) und vom Mittleren Klee (Trifolium medium). Der braune K. (T. spadiceum) wird von Möller für den Hülfensberg (südsüdwestlicher Fuß desselben) angegeben und der Wald - K. (T. alpestre) für die Gobert, von Peter (Noeldecke) für Hauröden, Schwier fand ihn Reifenstein - Beberstedt in geringer Zahl. Ein häufiger Bewohner der Wälder ist die knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa), von den Schirmblütlern die große Bibernelle (Pimpinella magna), ferner die nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) mit großen blauen Blüten und das Wald - Labkraut (Galium silvaticum) mit quirlig gestellten Blättern ähnlich denen des Waldmeister (Asperula odorata).
Im Schatten der Baumkronen und des Unterholzes brechen die fahlgelben Sprosse des Fichtenspargels (Monotropa hypopitys) aus dem humosen Boden hervor. Während dieser allgemein verbreitet ist, tritt die Schuppenwurz (Lathraea squamaria) viel seltener auf (Lengenfeld - Effelder, Großbartloff, Flinsberg - Geisleden - Heilgenstadt). Dem Fichtenspargel sind die Wintergrün-Arten nahe verwandt. Auch ihre Heimat ist der schattige Wald. Von ihnen ist das nickende W. (Pirola secunda) allgemein vorhanden in Wäldern auf Kalk und Sand, auch das rundblättrige W. (P. rotundifolia) gehört zu den häufigeren Formen (Zella, Diedorf (Semberg), Hülfensberg, Greifenstein, Gobert, Schwobfeld, Fürstenhagen, Birkenfelde, Heiligenstadt, Mengelrode, Duderstadt (Pferdeberg) ). Das mittlere W. (P. media) ist wenig vertreten (Zella (Landgraben), Greifenstein), häufiger ist das kleine W. (P. minor), das ebenfallf auf Kalk und Sand auftritt (Großtöpfer, Gobert, Birkenfelde, Landgraben (Struth - Zella), Dingelstädt, Heiligenstadt, Mengelrode, Zehnsberg, Wintzingerode - Wehnde - Hauröden, Hübental (Duderstadt), Rotenberg (Gieboldehausen).) Das grünblütige W. (P. chlorantha) kommt nur vereinzelt vor (Wehnde, Breitenberg, nach Möller auch Lindenberg bei Teistungenburg), ebenso das einblütige W. (P. uniflora) (Hildebrandshausen, Dün (Westhasuen), Heiligenstädter Stadtwald, Zehnsberg.) Den Schatten liebt auch die dem Boden angeschmiegte Haselwurz (Asarum europaeum) mit efeuartig glänzenden Blättern (Schierschwende, Plesse, Hülfensberg, Gobert, Lengenfeld, Effelder, Anrode, Dingelstädt, Beberstedt, Heuthen, Geisleden, Heiligenstadt, Rohrberg, Wintzingerode, Kaltohmfeld, Wildungen, Arenshausen, Hauröden).

Ebenda wächst der unscheinbar blühende Sanikel (sanicula europaea) und die leuchtend blaue, hohe pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia), die sich bei Schierschwende, am Keudelstein, mehrfach auf der Gobert, bei Rüstungen, Arenshausen, Heiligenstadt, Geisleden, an grasigen Waldplätzen auf dem Dün, dem Landgraben, auf dem Ohm (Wintzingerode), bei Duderstadt und Weißenborn - Lüderode findet. Seltener ist auf trockenen Lichtungen und Wiesen, sowie an den Rändern der Wälder die geknäuelte G. ( C. glomerata), die im südlichsten Teile der Landschaft (Schierschwende, Diedorf, Katharinenberg, Gobert), auch bei Geisleden, Flinsberg, Heuthen und Neustadt vorkommt. Noch mehr vereinzelt ist die dortige G. ( C. cervicaria) an feuchten Waldstellen (Großtöpfer, Schachtebich, Duderstadt, Renshausen.) Möller gibt sie unter Berufung auf Prof. Irmisch für Teistungenburg - Wehnde und Wehnder Hütte (Brehme - Gerode) an, Peter für die Seulinger Warte. In der gleichen Weise verzeichnet Möller für Teistungenburg und den Lindenberg das auf nassen Waldstellen vorkommende Wald - Läusekraut (Pedicularis silvatica), das sich auf den Buntsandstein beschränkt (Arenshausen, Bebertal, Günterode, Bodenrode, Rotenberg, (Steinbach), Duderstadt, Rotenberg (Gieboldehausen) und nicht häufig ist. Grimme nennt es selten für Heiligenstadt (z.B. Schwedenkirchhof). Ich habe es dort nirgends angetroffen. Die Wald - Knautie (Knautia silvatica) stellte Schwier für Kreuzebra fest. Die dem Sanikel nahestehende Stränze (Astrantia maior), deren Verbreitungsgebiet sich von den Pyrenäen durch Mitteleuropa bis in die Kaukasus - Länder erstreckt, wird von Möller als zerstreut auf dem Eichsfelde und häufig auf der Gobert (von Peter mit einem ? versehen) bezeichnet. Ich habe dieselbe nirgens „im Gebiete zerstreut“ gefunden, auch nicht auf der Gobert, wohl aber an der Ostgrenze des Eichsfeldes in der Nähe des Landgraben.

An feuchten, schattigen Plätzen und quelligen Orten ist das Springkraut oder Rührmichnichtan (Impatiens nolitangere) zuhause, das gern in Gruppen gesellig bei einander steht und mitunter den zur Verfügung stehenden Platz ganz erfüllt (Greifenstein, Hessellücke, Höheberg (Rotenbach), Flinsberg, (Warteberg), Gleichenstein, Bernterode (Hopfgarten), Heiligenstädter Stadtwald, Bebertal, Mengelrode, Dün, (Scharfenstein, Reifenstein), Kallmerode - Beuren, Vollenborn, Breitenworbis, Wintzingerode, Worbis - Kaltohmfeld, Duderstadt, Wehnde - Wildungen - Brehme, Hauröden, Hainrode, Allerburg, Rhumspringe, Rotenberg (Gieboldehausen) Renshausen). An den genannten Örtlichkeiten kommt auch das weniger auffällige Hexenkraut (Circaea lutetiana) vor. Handelt es sich um eine freie Waldstelle, die der Sonne zugänglich ist, so stellt sich die Tollkirsche (Atropa belladonna) ein (Gobert, Rüstungen, Hennefeste, Heiligenstadt, Rengelrode, Dün, Dingelstädt, Ohmberg, Holungen, Hauröden, Weißenborn - Lüderode, Allerburg, Asenburg), ebenso die mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) besonders in den Buchenwäldern auf Kalk aber auch auf Sandboden (Ober - Eichsfelder Berge, Dün, Mackenrode (Brandholz), Heiligenstädter Stadtwald, Eutzenberg bei Duderstadt, Tastungen - Wildungen - Holungen, Asenburg, Iberg bei Weißenborn - Lüderode, Bleicheröder Berge, Rotenberg (Rhumspringe), Renshausen, Neuendorf). Spärlich ist das Berg - Hartheu (Hypericum montanum) vertreten, (Kanstein, Plesse, Gobert, Rachelsberg, Weidenbach, Mackenrode, Fürstenhagen, Kirchgandern, Marth, Hessenau, Heiligenstadt, Dün (Genei), Kessenberg (Leinefelde), Wintzingerode, Immingerode, Gieboldehausen (Rotenberg) ). Häufiger, wenn auch immerhin recht zerstreut, tritt das Heide - H. (H. pulchrum) auf.

Von Schmetterlingsblütlern ist die Wald - Platterbse (Lathyrus silvester) hier und da vorhanden. Sie kommt auch an grasigen Abhängen und Berglehnen vor (Großtöpfer, Kella, Fretterode, Röhrig, Birkenfelde, Heiligenstadt, Silberhausen, Kefferhausen, Niederorschel, Neuendorf, Teistungen, Duderstadt, Seeburg). Die Wald - Wicke (Vicia silvatica) dagegen findet sich ausschließlich in den Bergwäldern bei Heierode (Hachelberg), Hildebrandshausen, Katharinenberg, Kreuzebra, Flinsberg (Warteberg), Breitenbich (Landgraben), Dün (Scharfenstein, Genei). Viel spärlicher ist die Hecken - W. (V. dumetorum), die am Landgraben, bei Wachstedt, Hecken - W. (V. dumetorum), die am Landgraben, bei Wachstedt, Dingelstädt, und Hauröden auftritt. Die Erbsen - W. (V. pisifonis) nennt Möller für das Ohmgebirge bei Wehnde und für den Dün von Zaunröden bis zum Rondel.

Unter den gelb blühenden Hahnenfußarten ist der wollige Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus) an geeigneten Stellen ein ständiger, wenn auch gewöhnlich zerstreut vorkommender Waldbewohner. Ähnliches ist der Fall beim Hain - H. (R. breyninus), während der vielblütige H. (R. polyanthemus) nur für die Gobert und nach Grimme auch für Heiligenstadt zu verzeichnen ist. Vereinzelt tritt das unscheinbar blühende Berg - Weidenröschen (Epilobium montanum) auf, das man an manchen Orten antreffen kann z. B. im Westerwald (Hagis), auf dem Landgraben, Effelder, Flinsberg, im Heiligenstädter Stadtwald, bei Hundeshagen, Immingerode (Pferdeberg), Duderstadt (Lindenberg), Weißenborn - Lüderode, Allerburg. Das gleiche gilt vom

Waldvergißmeinnicht (Myosotis silvatica) (Gobert, Westerwald, Beberstedt, Heiligenstadt, Mingerode, Asenburg). Der bunte Hohlzahn (Galeopsis speciosa) dagegen ist auf den nördlichsten Teil der Landschaft beschränkt. Einen einzigen Standort (Westerwald) hat der Wald - Gilbweiderich (Lysimachia nemorum).
Auf Sandboden ist von den Gräsern die geschlängelte Schmiele (Deschampsia flexuosa) mehrfach zuhause z. B. auf dem Höheberg bei Gerbershausen, im Brandholz bei Mackenrode, bei Großtöpfer, Uder - Schönau, Heiligenstadt, Schachtebich, Bischofferode - Gerode, ausnahmsweise auch auf dem Kalk des Dün. Das Hain - Rispengras (Poa nemoralis) dagegen trifft man in allen Wäldern, ebenso die grasähnliche weiße Hainbinse (Luzula nemorosa) und seltener die bleiche Segge (Carex pallescens). Im Schatten wächst der Wald - Sauerklee (Oxalis acetosella), ebenda, wenn auch nicht so häufig die zweiblättrige Schattenblume (Majanthemum bifolium). An lichteren Stellen steht die großblumige Sternmiere (Stellaria holostea), der Wiesen - Wachtelweizen (Melampyrum pratense) und der Wald - Ehrenpreis (Veronica officinalis). Auf sonnebeschienenen freien Plätzen jedoch stellt sich das schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) mit seinen hohen leuchtend roten Blütenständen oft in großer Menge ein.

Nur von einer Stelle bei Heiligenstadt ist das gern unter Kiefern wachsende Netzblatt (Goodyera repens) bekannt. Auf dem Höheberge bei Gerbershausen und an einer isolierten Stelle bei Duderstadt wächst der Salbei - Gamander (Teucrium scorodonia), desgleichen der europäischen Siebenstern (Trientalis europaea). Ebenso ist auch der rote Fingerhut (Digitalis purpurea) für zwei weit auseinanderliegende Bezirke zu nennen, nämlich für die Gegend um den Greifenstein im Süden und für den langgestreckten Zug des Rotenberges im Osten. Die Pracht - Nelke (Dianthus superbus) tritt in einem Waldgebiete nördlich des Dün auf. Die Berg - Platterbse (Lathyrus montanus) ist besonders auf Buntsandstein im Süden der Landschaft (Keudelstein, Greifenstein, Kella, Gobert) vereinzelt anzutreffen, ebenso im Gebiete des Höheberges, spärlich im Leinetale und auf dem Rotenberge im Osten. Die nahestehende schwarze P. (L. niger) verzeichnet Noeldecke für Teistungenburg - Wehnde. Ein anderer Schmetterlingsblütler, der Deutsche Ginster (Genista germanica) tritt vereinzelt auf dem Buntsandstein des Höheberges im Westen und bei Großtöpfer auf. Das rauhe Labkraut (Galium asperum) ist in Nadelwäldern zuhause (Scharfenstein, Haderholz bei Niederorschel, Schachtebich, Steinberg bei Bischofferode, Seulinger Warte, Bodensee), in gleicher Weise auch das seltenere rundblättrige L. (G. rotundifolium) (Rustenfelde, Gänseteich, Dün, Kessenberg bei Wingerode, Birkunger Wald, Seeburg).

Eine ganze Anzahl von Bewohnern der Wälder, wo sie teilweise ausschließlich vorkommen. So ist das über 1 m hoch werdende Hain - Kreuzkraut (Senecio nemorensis (Fuchsii) ) an freien Stellen vielfach verbreitet. Für die sogenannte Hauptform gibt Möller Plesse, Keudelstein und Gobert an. Überall häufig sind zwei weitere Kreuzkraut - Arten nämlich das Wald - K. (S. silvaticus) und das klebrige K. (S. viscosus), während das spatelblättrige K. (S. spathulaefolius) sich auf die Gobert beschränkt. Das Hain - Kreuzkraut wird oft noch an Höhe weit übertroffen durch die Wald - Klette (Arctium nemorosum), die bis über 2 m hoch werden kann (Hülfensberg Rachelsberg, Westerwald, Kloster Zella, Heiligenstadt, Mengelrode, Wildungen, Mingerode, Gieboldehausen). das unscheinbar weißfilzige Wald - Ruhrkraut (Gnaphalium silvaticum) tritt an zahlreichen Stellen einzeln auf. Von den Habichtskräutern gehört das Mauer - H. (Hieracium murorum) und das Wald - H. (H. Lachenalii) zu den häufigsten Pflanzen des Waldes und auch anderer ihnen zusagender Örtlichkeiten. Das glatte H. (H. laevigatum) ist weniger vertreten (Arenshausen, Mengelrode, Duderstadt, Hübental, (Breitenberg), Seeburg, Rotenberg (Gieboldehausen) ), mehr verbreitet ist wiederum das nordische H. (H. sabaudum), das auf der Plesse, dem Greifenstein, der Gobert, bei Schwobfeld, Zella, Uder, Heiligenstadt, Beuren, bei Schachtebich, Seulingen und auf dem Rotenberge bei Gieboldehausen vorkommt. Der Mauerlattich (Mycelis muralis) ist in allen eichsfeldischen Wäldern vertreten, ebenso die Goldrute (Solidago virga aurea), die bis weit in den Herbst hinein blüht. Während sich die hier genannten Tompositen mit gelb gefärbten Blütenkörbchen schmücken, zeigt das Kunigundenkraut (Eupatorium cannabinum) eine rötliche Blütenfarbe. Nach seinen Standorten in der eichsfeldischen Landschaft vornehmlich in feuchten Waldschluchten, aber auch auf Waldlichtungen wird es am besten bei den Waldpflanzen mit aufgeführt. Es findet sich nur an sehr vereinzelten, weit auseinander liegenden Standorten nämlich in der Gegend Rachelsberg - Vatterode, Dieteröder Höhe, Kalteneber - Bernterode, Westerwald - Martinfeld, Heiligenstädter Stadtwald. Möller nennt es für Brehme und Bischofferode.

Zuletzt seien noch einige Arten erwähnt, die zum Teil mitunter einen auffällig verschieden gearteten Standort besiedeln. Die wilde Sumpfkresse (Roripa silvestris) findet sich, wie ihre Namen sagen auf nassen Wiesen, aber auch in feuchten Wäldern. Man kann sie auch auf Feldwegen an Ackerrändern antreffen, Aber auch Straßenränder und selbst den trockenen Schotter von Bahndämmen bewohnt sie stellenweise. Auf trockenem Waldboden und karg begrasten Abhängen, aber ebenso auch an nassen Ufern wächst der stattliche Baldrian (Valeriana officinalis), der zerstreut aber meist in kleinen Gesellschaften bei einander auftritt (Gobert, Rohrberg, Rusteberg, Uder, Heiligenstadt, Seulingen, Krebeck). Auf feuchten Waldwegen ist der Blut - Ampfer (Rumex sanguineus) überall anzutreffen, der aber auch auf feuchten Wiesen, selbst an den kleinsten Wasserläufen vorkommt. Weit seltener ist an nassen Waldstellen und in den oft lange feucht bleibenden Fahrgeleisen in Wäldern der schlaffe Knöterich (Polygonum mite) (Zehnsberg, Teistungenburg, Rotenberg (Gieboldehausen), Hellberg (Rollshausen), Steinberg bei Bischofferode).

An ebensolchen Waldstellen aber auch auf feuchten Wiesen und Triften wächst der Quendelblättrige Ehrenpreis (Veronica serpyllifolia). In trockenen Wäldern mit heideartiger Bodenflora vorzüglich auf Sand, aber auch auf Kalkboden und auf Sumpfwiesen (Ferna, Auewiesen bei Seeburg) tritt die überall zerstreut vorkommende Blutwurz oder Tormentille (Potentilla erecta) auf. Ähnliches gilt von der roten Lichtnelke (Melandryum rubrum).

Man trifft sie sehr vereinzelt an schattig feuchten Waldstellen (Mackenrode, Heiligenstadt, Beberstedt - Reifenstein, Rustenfelde, Schachtebich), aber auch an einigen Böschungen und Rainen vornehmlich des Untereichsfeldes (Großbodungen, Bischofferode, Rüdershausen, Gieboldehausen, Lindau, Bilshausen, Renshausen, Auewiesen Seeburg). Möller verzeichnet sie von Worbis (Ritterbach) und Wehnder Hütte. Ein Bewohner ähnlicher Stellen ist der echte Steinsame (Lithospermum officinale), den Brandes (Flora der Provinz Hannover 1897:) für Mingerode angibt. Auch könnte hier vielleicht die Perücken - Flockenblume (Centaurea phrygia) erwähnt werden, die allerdings nur Möller und zwar unter Berufung auf Irmisch für Immingerode nennt. Ihre Standorte sind Waldränder, Gebüsche, Wiesen.

Die vorstehende Übersicht über die Pflanzenwelt der eichsfeldischen Wälder umfasst keinen geringen Anteil an der heimatlichen Flora. Wenn auch die Pflanzenarten, die sich in unmittelbarer Nähe der menschlichen Siedelungen und Verkehrswege mit Vorliebe einfinden, zuerst die Aufmerksamkeit des Menschen auf sich lenken und ferner die Pflanzenwelt der Kulturländereien insbesondere der Äcker eine wichtige Bedeutung für den Menschen besitzt und daher bereits im 25. Jahrgange 1930 in dieser Zeitschrift eine nähere Darstellung gefunden hat, so enthält doch der Wald als der verhältnismäßig unberührteste Teil der Landschaft und seine nächste Umgebung vielfach eine Anzahl von Arten, die den Grundstock einer von alters her hier wohnhaften und bis heute erhaltenen Pflanzengemeinschaft darstellen.

Prof. Franz Neureuter