Die Mittelmühle zu Lengenfeld unterm Stein
Die Hofseite liegt im Grundbesitz der Meierei eingebettet, zu der sie einst gehört hat. Erzbischof Daniel von Mainz gestattete im Jahre 1581 dem Vogte zu Bischofstein Philipp Falk, die Mühle zu bauen (Lagerbuch der Vogtei Bischofstein 1664).
Joachim Jakob hat sie von Philipp Falk eingetauscht (Jurisdiktionalbuch 1586 – 1609). Man könnte meinen, Falk hätte die Mühle eigens, vielleicht auf Grund einer früheren Abmachung für Jakob gebaut.
Von ihm oder seiner Familie hatte nämlich Falk die Meierei wenige Jahre vorher erworben (Jurisdiktionalbuch 1586 – 1609). Um drei Jahre nach der Erbauung wird bereits Hans Jakob als Besitzer der Mittelmühle genannt (Kirchenrechnung Lengenfeld).
Im 30-Jährigen Kriege brannte die Mühle mitsamt den ganzen Unterland ab, als sie dem großen Brand zum Opfer fiel, den die hessischen Marodeure 1641 auf ihrem Raubzuge in die südeichsfeldischen Dörfer entfachten.
1664 liegt das Haus noch wüst: „Idem Helm Kirchenlehen: 2 Rthlr. zu Erbenzins vom Wassergang von einer wüsten Mühlenstätte.“ (Lagerbuch der Vogtei Bischofstein 1664).
Der heutige Bau stammt, der Anlage und Anordnung der Fachwerke nach, aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts. Die Keller mit Mauern von 1,10 m Dicke sind von der alten Mühle übriggeblieben. Wuchtig wirken die alten Kellereingänge, deren massive Mächtigkeit nach dem Urteil von Fachleuten dieselben Kennzeichen aufweisen wie mittelalterliche Burgpforten.
Nachweislich wurde die alte Burg Bischofstein, die Oberburg, nicht in den 30- jährigen Kriegen zerstört, sondern beim Bau des neuen Schlosses zu Anfang der 1740 er Jahre abgebrochen (?).
Die Mittelmühle war aber, wie aus den alten Steuerregistern hervorgeht, bereits 1713, wahrscheinlich aber noch ein paar Jahrzehnte eher, wieder aufgebaut worden. Also können die Kellereingänge höchstens von der „Unterburg“ dem „Nyddersten Hus“, stammen.
Da aber die Keller der Mühle bis weit unter die anliegende Scheune reichen, müssen sie wohl zu der ersten Mühle gehört haben, die schon 1581 erbaut wurde.
Wann die „Unterburg“ aufhörte zu bestehen, wissen wir nicht. Wir vernehmen aus den Urkunden zwar, dass die „Stadt zum Stein“ zweimal zerstört wurde. Von einer Eroberung der Burg jedoch erhalten wir nirgends Kunde. So dürfen wir wohl annehmen, dass die Unterburg bereits lange vor dem 30 - jährigen Kriege, wahrscheinlich in der Zeit der Bültzingslöwenischen Pfandschaft, im Zuge baulicher Veränderungen abgetragen worden ist. Im sogenannten Relationsberichte über die Bültzingslöwensche Pfandschaft wirft der Amtsvogt Philipp Falk 1577 denen von Bültzingslöwen vor, daß sie die Gebäude des Hauptschlosses hätten schändlich verwüstet und zerfallen lassen, wie das der Augenschein lehre.
Es könnte aber auch sein, dass Falk die Mühle auf einer älteren Wohnstätte aufbaute, etwa auf dem Grunde eines wahrhaften Hauses aus dem Zeitalter der Fehden, das vielleicht einem der vielen früheren Pfandherren, Lehnsherren oder Burgmannen gehört hatte.
Die Mühle war als „Gerechtigkeitshaus“ dem Bischofstein zins- und lehnspflichtig, und zwar mussten alljährlich 1 Taler, 16 Groschen Mühlzins entrichtet werden.
An Besitzern werden genannt:
- 1584: Hans Jakob der Ältere (Kirchenrechnung)
- 1609: Joachim Jakob
- 1619: Hans Jakob jun. auch 1637 genannt (Kirchenrechnung)
- 1629: Jakob Hahn
- 1700 – 1713: Peter Wehrer (gest. 06.12.1724), Besitz: 1 Haus, 2 Hufe
- 1724 – 1736: Conrad Hahn (Besitz: 2 Häuser, 3 Hufe, 29 Acker)
- 1737 – 1746: Witwe Conrad Hahn (Besitz: 2 Häuser, 3 Hufe, 15 Acker)
- 1746 – 1766: Jakob Hahn (geb. 1712, gest. 2.11.1766), Besitz: 1 Haus, 2 Hufe, 8 Acker
- 1767 – 1800: Jakob Hahn, Witwe (Besitz: 1 Haus, 2 Hufe, 15 Acker)
- 1794 – 1812: Josef Hahn (geb. 1751, gest. 1831)
- 1813 – 1845: Christoph Hahn (geb.: 1782, gest.: 1862), Vater Joseph Hahn
von 1815 - 1821 Teufelsnasenmühle:
- ab 1822: Georg Hahn
- 1845 – 1895: Peter Hahn (geb.: 1829, gest.: 1896)
- 1896 – 1936: Michael Hahn
- 1937 – Peter Hahn
- Klara Hahn (Tochter des Peter Hahn)
- Peter Wehrer (geb.: 1644, gest.: 6.12.1724, 80 Jahre), Ehe mit Eva Weidemann am 1.3.1680
- Conrad Hahn (geb.: ?, gest.: 1736), Ehe mit Eva Wehr (31.12.1684 - 1747 (?), 6.5.1710, Tochter des Peter Wehr und der Eva Weidemann.
- Jakob Hahn (geb.: 1712 (?), gest.: 2.11.1766), Sohn des Conrad Hahn und Eva Wehr, Ehe mit Anna Maria Töpfer (gest. 12.3.1794).
- Joseph Hahn (geb.: 31.1. 1751, gest.: 27.9.1831), Sohn des Jakob Hahn und Anna Maria Töpfer
- Ehe mit Theresia Wehenkel (2.2.2760 - 20.4.1808). Tochter des Joh. Heinrich Wehenkels aus Küllstedt am 12.5.1782.
- Joh. Georg Hahn (geb.: 27.10.1794, gest.: ?), Sohn des Joseph Hahn und der Theresia Wehenkel
- Ehe mit Juliana Döring am 29.4.1822. Tochter des Heinrich Döring, Ackermann und der Anna Barbara,
- geb. Martin aus Martinfeld.
- Joh. Heinrich Hahn (Wollkämmerer), geb.: 19.4.1826 in der Mühle an der Teufelsnase. Sohn des Müllers Georg Hahn und der Juliana Döring.
- Peter Hahn (geb.: 28.12.1864, gest.: ?), Sohn des Wollkämmerers Joh. Heinrich Hahn.
Walther Fuchs