Die Kriegsteilnehmer Effelders am Freiheits-Feldzuge 1813 (1939)
Effelder wurde mit dem Eichsfelde 1802 preußisch, aber schon 1806 westfälisch. In der preußischen Zeit mögen wohl einige Effeldersche den preußischen Soldatenrock getragen haben, jedoch bekannt ist davon nichts. Von denen jedoch, die als westfälische Soldaten von Effelder im Heere Napoleons am Zuge nach Russland teilnahmen, sind noch einige Beweise, wenn auch spärlich, auf uns gekommen. Es sind folgende:
1.) Josepf Benedix, Schneider, der 1812 im westfälischen 30. Inf.-Reg. diente, wird vom 1. Mai bis 1. September 1815 in der Verlustliste als vermisst bezeichnet; er war zu der Zeit noch nicht aus Russland zurück. Später erst meldete er sich aus der russischen Gefangenschaft zurück. Er war drei Jahre Gefangener gewesen. Es scheint ihm jedoch nicht besonders schlecht ergangen zu sein, denn er war gesund und ist ein alter Mann geworden.
2.) Johann Georg Schilling, welcher im 8. westfäl. Inf.-Reg. diente, ist nicht wieder zurückgekehrt, er ist in Wilna gestorben und auch daselbst begraben worden.
3.) Jakob Drößler, war Mitteilnehmer am Feldzug in der westfäl. Armee; er wurde als vermisst gemeldet, kehrte jedoch im Juli 1814 aus der russischen Gefangenschaft zurück und meldete sich bei der königlich preuß. Kommandantur in Halberstadt zurück. Von Halberstadt aus wurde er dem Landesdirektor in Heiligenstadt überwiesen. AIs Marschrute wurde ihm die Reise über Elbingerode vorgeschrieben und ihm dieser Ort auch als erstes Quartier genannt. Von da ging‘s nach Ellrich, wo er am zweiten Juli in Quartier und Verpflegung kam. Der Marsch ging am dritten Tage weiter bis nach Heiligenstadt, wo er wieder einquartiert wurde und sich sofort beim Landesdirektor meldete. Von diesem wurde er dem Landrat überwiesen mit dem Ersuchen, ihn von Neuem in die Militärliste einzutragen. Er bekam einen kurzen Urlaub, wurde wieder eingezogen zur preuß. Armee und machte den Feldzug bis zu Ende mit.
4.) Franz Jakob, trat im Jahre 1810 als Freiwilliger bei den Jägerkarabinieren ein.
5.) Wilhelm Schweißhelm, hat im 25. Inf.-Reg. die Schlachten in den Niederlanden und Belgien, bei Waterloo usw. mitgemacht. Er lag in Aachen am 6. August 1815 fieberkrank im Lazarett. Er war damals 24 Jahre alt und drei Jahre im Dienst.
6.) Josef Richard (im Hosenbein), der von 1812 – 1815 in preußischem Dienste stand.
7.) Andres Andreas. Er diente als Angeworbener in der englisch-deutschen Armee. Er ist jedenfalls freiwillig übergetreten, um der Einstellung in die Westfälische Armee zu entgehen.
8.) Johannes Hagedorn. Er trat freiwillig bei der preuß. Armee ein und wurde aber 1806 in die französische Südarmee als Feldscheer eingestellt und machte als solcher alle Feldzüge Napoleons mit, bis er zuletzt nach Zürich in der Schweiz kam und sich dasebst als Chirurg niederließ und eine Schweizerin heiratete. Er ist nie wieder nach Effelder gekommen, wohl aber hat ihn sein Neffe Jakob Hagedorn zweimal besucht. Nach seinem Tode kam ein beträchtliches Vermögen an seine Verwandten in Effelder. Er ist ein alter Mann geworden.
9.) Nikolaus Völker (Schuster Nikläis) hat ebenfalls in der preußischen Armee den Feldzug bis zu Ende mitgemacht.
10.) Mathias Töpfer (im kleinen Winkel) hat aber nur einige Gefechte in der Nähe s. z. B. bei Eckartsberge mitgemacht, da er kränklich und schwach war.
Leo Hucke, Effelder
(Quelle: „Mein Eichsfeld“, Jahrgang 1939, S. 88 – 89)