Der junge Tag

Am Osthimmel flackerts in feurigen Strichen,
Und der Tag graut – schon Stern um Stern ist verblichen.
Nebel wälzt massig über üppige Wiesen.
–Vom alten Gutshof schon lange der Hahnenschrei,
Füllt den grauen Morgen mit des Tages Melodei,
–Hoch über den Wäldern des Morgenrots Grüßen.

Im Morgengrau geisterts um altgraue Mauern,
Wo geheimnisvoll Märchen und Sagen kauern.
Es huscht über Tannen in blutigen Streifen,
Glimmt leichtfüßig um Fenster- und Wildweingerank,
Springt behände hinüber – am Dornzaun entlang,
Sucht mit Feuerhand in die Teichflut zu greifen.

Von Ferne erschütterndes Pfauchen im Nebel,
Mit schwielender Hand steht die Pflicht schon am Hebel.
Der Morgenzug fährt schon mit dampfigen Gischen,
Keuchend schleppen sich Wagen in stattlicher Reih’
Und der rollende Zug singt des Tags Melodei.
Das Lied der Arbeit hör ich fauchen und zischen.

Es schwingt sich hinan zu den träumenden Tannen
Und Buchen die fragend die Strecke umspannen
Und eilt mit beflügeltem Schritt in die Runde
Und glimmet auch hinauf auf die bergigen Höh’n
Hinan – wo Wallfahrtskirchlein und Klosterbau steh’n.
Vom erwachendem Tag bringts eilends die Kunde.

Da tönen vom Wallort zur Mette die Glocken,
Im dunkeln Tann erwachen Amseln und locken,
Singen des erwachenden Tags Melodeien.
–Tief unter klappert rhythmisch der Talmühle Rad,
Es klappert und läutet – faucht im Nebelgeschwad:
Neu beginnt das Tagwerk – Dem Herrn lassts uns weihen.