Der Bischofstein (1976)

Dieses bei dem eichsfeldischen Dorfe Lengenfeld gelegene Schloss hieß ursprünglich „Stein“ oder „Steyn“ und ist etwa in der Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut worden.

Bereits im Jahre 1318 besaß der Kurfürst in Crambeche das zum Bischofsteiner Amtsbezirk gehörte, 19 ½ Hufen Land (1 Hufe = 30 Morgen = 7 ½ ha) und bekam von jedem Hause in Crambeche ein Rauchhuhn als Jahreszins. 1326 kaufte er den ganzen Amtsbezirk. Im Jahre 1420 belehnte Kurfürst

Konrad III zu Heiligenstadt die beiden Brüder Apel und Hildebrand von Erershusen mit einem Burglehen auf dem Bischofstein, wobei in dem Lehnsbriefe auch Cronebeche genannt und als Dorf der „Windischen Mark“, d. h. der Mark,wo viele Wenden wohnen, bezeichnet wird.

1476 belehnte Kurfürst Diether seinen getreuen Hans von Hanstein für den Fall des Aussterbens derer von Ershausen mit all dem, was diese zu Lehen getragen. Da Hildebrand von Ershausen noch in demselben Jahre kinderlos starb und damit sein Geschlecht erloschen war, so gelangte die Besitzung der Ershäuser Ritter als ein Sonderlehen an die Hansteiner. Zwanzig Jahre später, 1496, erfolgte die endgültige Belehnung. Von dieser Zeit an waren die Krombacher den Ershäuser Hansteinern zins- und lehnspflichtig und mussten ihnen auch persönliche Dienste bei den Feldarbeiten leisten.

Die Abgaben bestanden teils in Geld, teils in Naturalien: Getreide, Eier, Hühner und Hähne. –

Auch die Rüstungener hatte solche Abgaben nach Ershausen zu entrichten. Daneben bestanden für beide Gemeinden auch noch jährlich wiederkehrende Verpflichtungen zu Geld und Naturalabgaben an den Kurfürsten selbst, die an das betreffende kurfürstliche Amt Greifenstein oder Bischofstein, abgeführt wurden und dann 1802 bei Auflösung des kurmainzischen Staates an den preußischen Fiskus übergingen. Diese Lasten haben bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein bestanden und sind erst um das Jahr 1850 durch die eichsfeldische Rententilgungsbank abgelöst worden. Die Amortisationsperiode dauerte 50 Jahre, während welcher Zeit jede der beiden Gemeinden an jährlicher Ablösungsquote beinahe 100 Taler aufbringen musste. –

Im 16. Jahrhundert wurde Krombach vollständig verwüstet und erst einige Zeit später wieder aufgebaut; im Bischofsteiner Jurisdiktionalbuche von 1575 wird es nämlich „ein neu erbaut Dorff“ genannt. Die auf der Ortschaft ruhenden Abgaben und Lasten blieben aber trotz dieser Verwüstung bestehen, bzw. sie lebten bei der Neuerbauung des Dorfes wieder auf.


August Apel
(Quelle: „Eichsfelder Heimatstimmen“, 20. Jahrgang, 1976, S. 263)