Der Bettler

Kein Obdach hat er als der Straße Revier,
Kein Tagwerk als wandern von Tür zu Tür.

Durch Dörfer zu wandern im armen Gewand,
An eiskalten Klinken die zitternde Hand.

Nicht wagt er zu klopfen an manch hohes Tor –
Dort legten sich fletschende Hunde davor.

In manchem Palaste der Überfluss prasst,
Und gönnt dem Bettler am Zaune nicht Rast.

Mit flackernden Blicken dreht er sich um,
Das Herze voll Herbe – die Lippe bleibt stumm.

Vorm Dorfe am Wegkreuz klagt er die Not:
Gekreuzigter Heiland – die Liebe ist tot.

In blattloser Linde der Nordsturm wehklagt:
Den Heiland habt ihr von der Schwelle gejagt.