Der Bau des neuen Kindergartens (1981)

In den vergangenen Jahren wurde oft der Bau einer Kinderkrippe beschlossen. Die Verhältnisse in der Kinderkrippe sind zwar die Besten, jedoch reicht der Krippenplatz nicht für alle Bewerber und viele Muttis müssen mit ihrem Kind zu Hause bleiben.

Als man sich in der Gemeinde erst so richtige Gedanken machte, die der amtierende Bürgermeister Joachim May anschob, kam man auf eine wesentlich günstigere Idee. Warum soll man, so fragte man sich, die Kinderkrippe erweitern und damit einen Engpass im Kindergarten zu schaffen? Umgekehrt machen wir es, so wurde festgelegt. Wir bauen erst einen Kindergarten und gehen mit diesem Elan an den Ausbau der Kinderkrippe.

Unter Drängen des amtierenden Bürgermeisters May und des Stellvertreters Aloys Steinwachs ging man zunächst an die gedankliche Realisierung dieses Projektes, das eine Idee war.

Mit Beschluss des Rates des Kreises vom 19.3.1981 wurde im Rahmen der territorialen Rationalisierung unter Beachtung der Siedlungsnetzentwicklung der Schaffung eines Kindergartenbaues mit 36 Plätzen bestätigt. Dieses sollte durch den Anbau an den bestehenden Kindergarten geschehen. Die Realisierung soll über Invest.-kennziffern der Volksbildung geschehen. Die Baukapazität soll durch die Landwirtschaft bereitgestellt werden. Alles atmete auf. Die großzügige Sozialpolitik unseres Staates ermöglichte dieses Projekt.

Leider konnte das, unter hartnäckiges Drängen des Rates der Gemeinde und insbesondere des Bürgermeisters May zustande gekommene Projekt, durch die Landwirtschaft, wie im Beschluss stand, gebaut werden. Sie besaß keine Baukapazität. Der Vorsitzende des Rates des Kreises beauftragte den Kreisbaubetrieb Mühlhausen zur außerplanmäßigen Übernahme dieser Baukapazität. Auch der Kreisbaubetrieb hatte bereits alle Bilanzen vergeben und bereits die Kapazität des eigenen Betriebes weit überzogen.

Der Rat der Gemeinde machte dem Kreisbaubetrieb das Angebot, den Ausbau bis zur Fertigstellung in Feierabendtätigkeit zu übernehmen. Die Lohnsummen wurden darauf zur Vergütung vom Kreisbaubetrieb freigesetzt.

Es musste also in kürzester Zeit alles vorbereitet und organisiert werden, denn 1981 sollte bereits der Kindergartenanbau fertiggestellt werden.

Das Projekt erarbeitete Manfred Richwien, Projektant bei der ZBE Mühlhausen und Baufachmann. Das Heizungsprojekt besorgte Heinz Ruhland. Es lief also schon alles auf Hochtouren.

Es wurde ein Organisationsstab gebildet, dem folgende Personen angehören:

  • August Dienemann
  • Aloys Steinwachs
  • Manfred Richwien
  • Hubert Hagemann
  • Heinz Ruhland
  • Willi Tasch
  • Aloys Hahn (Projekt Elektro)

Dieser Organisationsstab wurde am 30.6.1981 gebildet. Es wurde festgelegt, dass alle Einsätze über Wirkungsbereiche an allen Wochenenden durchzuführen sind. Aus jedem Wirkungsbereich sollte an jedem Einsatz eine Arbeitskraft teilnehmen. Die Maurer wurden vom Rat der Gemeinde organisiert. Unter Leitung der Dorfparteiorganisation begann ein emsiges Treiben und Überzeugen in allen Wirkungsbereichen. Bis zum 3.7.1981 musste man bereits die Teilnehmer an den einzelnen Wochenenden wissen.

Der Kollege Heinz Diete wurde für den Kindergartenbau zeitweise abgestellt. Er besorgte die Vor- und Nacharbeiten. Ihm unterstanden auch die in der Ferienzeit zugeordneten Schüler.

Die Einsätze begannen am 4. Juli 1981. Es war ein verregneter Tag. Die Sache begann gut. Den ersten Einsatz leitete August Dienemann, ein erfahrener Baustellenleiter. Er leitete die Gründungsarbeiten. Und diese waren nicht einfach, da die Baugrube bereits unter Wasser stand.

Den zweiten Einsatz, am 11. Juli 1981, leitete Manfred Richwien. Teilnehmer: 27. Auch Jugendliche der 10. Klasse beteiligten sich an dem Einsatz.

Der dritte Einsatz - am 18. Juli 1981 - wurde vom Aloys Steinwachs geleitet. Teilnehmer: 28. An diesem Tag wurde bereits der Keller fertiggestellt und die Hohldielen eingelegt.

Fotos mit Bildunterschriften                                                                     

  • So begann die Sache.
  • Viele Helfer am 11.7.1981
  • Der Leiter des Einsatzes, Manfred Richwien – Projektant des Anbaues und Mitglied des Org.-stabes - beherrscht die Lage souverän.
  • Auch mauern kann er, das wollte er allen zeigen. Seine Ecke ist gelungen - er hat gut lachen.
  • Viele Helfer auch bei der Vorbereitung. Es ist nicht einfach einen schweren Karren an die schwierigsten Stellen zu bewegen. An der Mischmaschine Lothar Steinwachs, beim Sandsieben Erneck, Stützer und Goretzki.
  • Der Leiter des Einsatzes, Aloys Steinwachs.
  • Aloys Steinwachs bei der Org. eines reibungslosen Bauablaufes
  • Moderne Technik konnte nicht eingesetzt werden. Viele Helfer sorgten für einen zügigen Verlauf.
  • Man begann bereits mit dem Hochziehen der Wände.
  • Helfer an der Mischanlage,Stützer und Erneck sind wiederum im Einsatz.
  • Mit dem Einlegen der Hohldielen wurde bereits begonnen
  • Lassak, Montag, Krebs bei der Arbeit.

Der vierte Einsatz fand am 25. Juli 1981 statt. An diesem Einsatz nahmen 38 Bürger teil. Leiter war Heinz Ruhland. Es wurde bereits die Decke sowie der Keller betoniert und ein weiterer Anbau von Pudenz ausgehoben.

  • Der Leiter Heinz Ruhland, Projektant der Heizung
  • Unter Fachmännern, wie hier Heinz Ruhland und Heinz Diete, wird es schon richtig werden.
  • Beim Betonieren der Decke, Hubert Wehenkel.
  • Während die Maurer an den Wänden weiter arbeiteten, wurde die Decke betoniert.

Besonders an Sonnabenden ist ein ganz schönes Gewimmel auf der Baustelle des Kindergartens in unserem Ort. Natürlich ist das kein Durcheinander, sondern alles läuft gut organisiert in geordneten Bahnen - es geht weiter zügig voran. Die Kellerwände stehen inzwischen, mit den Maurerarbeiten im Erdgeschoß wurde begonnen.

Ehrensache ist, dass die Termine des Baustellenablaufplanes eingehalten werden. Bauarbeiter und andere Helfer aus den Wirkungsbereichen der Gemeinde scheuten bisher keine Mühe, und selbst bei sehr schlechten Witterungsverhältnissen führten sie die anstehenden Arbeiten qualitätsgerecht durch.

Bisher haben sich 120 Bürger in das Buch der guten Taten beim Kindergartenbau eingetragen. In bisher fünf Sonnabendeinsätzen leisteten sie 1500 Stunden. Mitglieder der Sektion Fußball der Sportgemeinschaft des Ortes und die Stammtischrunde aus der Gaststätte.

Ein ganz besonderer Dank gehört dem Mitarbeiter des Rates der Gemeinde, Kollegen Heinz Diete, der ständig auf der Baustelle anzutreffen ist. Ebenso sind der Rentner Franz Ernek, und der Kollege Karl Stützer hervorzuheben, die bei mehreren Einsätzen auf der Baustelle mitwirkten und tatkräftig zupackten.

Durch gute Organisation des Bauablaufes durch den Organisationsstab der Gemeinde und der Bauleitung durch den VEB Kreisbaubetrieb der Thomas - Müntzer - Stadt, wurden die benötigten Materialien vom Kreisbaubetrieb und der BHG Lengenfeld u./Stein abgesichert.

Die Betriebe der Gemeinde sind ebenfalls daran interessiert, dass der Kindergartenanbau schnell voranschreitet. Schließlich werden es Kinder ihrer Werktätigen sein, die später von dieser schönen und modernen Einrichtung Besitz ergreifen. Zu nennen wären da der VEB Puppenfabrik, der Kleintechniken und Transportfahrzeuge zur Verfügung stellte, damit eine höhere Arbeitsproduktivität auf dem Bau erzielt werden konnte. Ebenfalls half die LPG Pflanzenproduktion des Ortes beim Abtransport von Baumaterialien und beim Durchführen von Zwischentransporten.

Walther Fuchs, Ortschronist
1981