Der Anger
"blüht sie noch auf deinem Anger, Aldinghaus, die alte Linde, die dem Knaben Sang und Sage zugerauscht im Abendwinde." Fr. W. Weber
Um den Anger als Mittelpunkt bildete sich die erste Siedlung. Hier am Steintisch, im gehegten Kreise unter einer Linde, sprach der Vogt im Namen des Landesherrn Recht. Hier gab sonntags nach dem Gottesdienst der Schultheiß den Männern der Gemeinde die Anordnungen der Obrigkeit bekannt. Hier erzählte an lauen Sommerabenden der Ahn von guten und bösen Zeiten, von Pest, Hungers- und Kriegsnöten. Und wenn am Kirchweihtage Fiedelmann und Flötenbläser der Jugend zum Tanz aufspielten, erscholl der Jubel durchs ganze Dorf. Kirche, Schule, Schänke und Backs befanden sich in der Nähe.
Den Abstand von der Angerfläche zum Kirchbergwege bildete eine Mauer aus Feldsteinen, die etwa 3 m maß; das Plateau des Angers war oval, die Durchmesser der beiden Linden betrugen ¾ und ½ m29.
Durch Beschluss des Gemeinderates vom 5. Januar 1901 wurde dem Anger das Todesurteil gesprochen. An seine Stelle sollte ein Tanzsaal gebaut werden. Dem Beschluss folgte alsbald die Tat.
Vielleicht wurde im Mittelalter, als Geleitschutz, Zollstock und Marktrecht mit der Burg Stein verknüpft waren, auch Markt auf dem Anger abgehalten, da die Stadt zum Stein oben am Berge für die reisenden Kaufleute sehr unbequem lag und der Weg hinter dem Anger, der heutige Kirchbergsweg, noch im 30jährigen Kriege den Namen "Krämergasse2 führte30.