Denkmalliste der Gemeinde Lengenfeld unterm Stein (1993)
Erfassung der Bau- Kunst- und Kulturdenkmale und Naturschutzgebiete
1. Gesamtes Gelände der ehemaligen Burg „Stein“ und der „Stadt zum Stein“ mit den darin liegenden Mauerresten des 12. Jahrhunderts.
2. Der „Bischofsteiner Bergfriedhof“ im Gelände der ehemaligen „Stadt zum Stein“.
3. Schloss Bischofstein mit Park, erbaut 1747/1748.
1748 – 1802: Sitz des Amtsvogtes - Kurfürstentum Mainz
1802 – 1814: Staatliche Domäne
1815 – 1907: Rittergut im Privatbesitz
1908 – 1945: Oberrealschule Schloss Bischofstein
1946 – 1947: Pädagogische Fachschule für Russisch
1948 – 1984 FDGB-Ferien- und Erholungsheim
1985 – 1989: FDGB-Bezirksschule
1990 – 1992: „Hotel Schloss Bischofstein“
4. Vier alte Grabsteine von Priestergräbern, die bis 1882 auf dem alten Friedhof bei der Kirche standen und 1884 in umgebende Kirchhofsmauer eingebaut wurden.
Im nordöstlichen Grabstein war bis 1958 noch folgende Inschrift zu lesen: „Vita Quid Est? Ventus. Quid Ventus? Labilis Umbra. Umbra Quid Est? Nihil. Est Vita Quid Ergo? Nihil.“
Weiterhin: „Es ist aber Leben ein Dampf. Ist es, der einie kleine Zeit wahret danach verschwind. AP. JACOP IV. ACH WIE […] CHST SEIN ALLE MENSCHEN“
Der älteste Grabstein enthält ein Kruzifix mit zwei unkenntlichen Wappen unter den Armen. Unter dem linken Kreuzarme scheinen zwei Figuren mit Heiligenschein zu knien. Von der Inschrift in gotischen Minuskeln sind nur einzelne Buchstaben zu erkennen: „Obiit [...] von [...]“ Die zu diesem Grabstein, den man „Frauenstein“ nennt, gehörende Wurfsteinkugel liegt auf dem Kirchhof bei der Kirche.
5. „Pieta“, Holz, Höhe mit Sockel 118 Zentimeter, klassisch gotisches Kunstwerk – Standort: Katholische Kirche unter der Empore.
6. Ölgemälde, Kreuzigungsgruppe, Barock Anfang 1600, 146 mal 240 Zentimeter, altes Altarbild bis 1882 in der alten Kirche. Standort: Nordwand des Turmes im Seitenschiff.
7. Glocke (Mittelglocke), Durchmesser: 1,05 m, Gewicht: 13 Zentner, 42 Pfund, gegossen 1597 durch Melchior Moerinck, Glockengießer in Erfurt – Kosten: 190 Gulden 17 Schneeberger 6 Pfennig. Inschrift: „ANNO MDXCVII DA GOS MICH MELCHIOR MOERINCK ZU ERFURT IM NAMEN GOTTES V.D.I.AE (verbum domini manet in aeternum) EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE FRIEDE AUE ERDEN UND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN LUCA AM ANDEREN CAPITEL“
Diese Mittelglocke und die größte Glocke, die ebenfalls im Jahre 1599 durch den Glockengießer Melchior Moerinck in Erfurt gegossen wurde, einen Durchmesser von 1,25 m hatte und 1040 kg wog, mussten im 2. Weltkrieg im Jahre 1942 abgeliefert werden. Diese beiden Glocken wurden bereits 1945 auf einem Sammellager in Ilsenburg wiedergefunden. So konnte im Jahre 1947 obige Mittelglocke, die unbeschädigt war, wieder an ihren angestammten Platz aufgehängt werden.
Leider war die 1599 in Erfurt gegossene große Glocke gesprungen. So wurde der Firma Glockengießerei Franz Schilling der Auftrag gegeben, diese Glocke umzugießen. Am 13.12.1948 lieferte diese Firma die große Glocke zurück, mit der Inschrift:
„FRANZ SCHILLING SÖHNE IN APOLDA GOSSEN MICH IM JAHRE 1948“
8. Hagemühle, ältester Teil 1597 – heute, seit 1980 Gaststätte mit "Eis-Café", Besitzer: Wilfried Goslar.
1960 wurde der Mahlbetrieb eingestellt und am 1. September 1966 das Mühlrad abgerissen.
9. Mittelmühle, 17. Jahrhundert, Mühlbetrieb eingestellt, Privat-besitz, Kellergeschoss aus Steinen der Burg Stein erbaut, alte Türgewände.
10. Katholische Pfarrei, erbaut 1619, Anbau erbaut als „Kaplanei“ im Jahre 1807, sehr schönes Fachwerkhaus mit steinernem Toreingang, der im Jahre 1993 im alten Stil wieder neu errichtet worden ist.
11. Küsterhaus, als Schule und Wohnung für den Lehrer (Küster) im Jahre 1810 erbaut, schönes Fachwerkhaus, Eigentum der katholischen Kirchengemeinde – heute (1994) Arztwohnung.
12. Gemeindeschänke, erbaut 1736, 1. Stock schönes Fachwerk, gewölbter Keller, Eigentümer: Gemeinde Lengenfeld unterm Stein.
10. Katholische Pfarrei, erbaut 1619, Anbau erbaut als „Kaplanei“ im Jahre 1807, sehr schönes Fachwerkhaus mit steinernem Toreingang, der im Jahre 1993 im alten Stil wieder neu errichtet worden ist.
11. Küsterhaus, als Schule und Wohnung für den Lehrer (Küster) im Jahre 1810 erbaut, schönes Fachwerkhaus, Eigentum der katholischen Kirchengemeinde – heute (1994) Arztwohnung.
12. Gemeindeschänke, erbaut 1736, 1. Stock schönes Fachwerk, gewölbter Keller, Eigentümer: Gemeinde Lengenfeld unterm Stein.
13. Sockelstein mit Wappen (Mainzer Rad), Jahreszahl 1584, eingemauert in der Grundmauer an der Straßenseite des Hauses von Bernhard Höppner, Hauptstraße 76.
14. Sockelstein mit Wappen, „Hans Hopp“, Jahreszahl 1612, eingemauert in der Grundmauer an der Straßenseite des Hauses von Sattlermeister Lothar Steinwachs, Hauptstraße 74.
15. Der Abtstuhl stammt aus dem Bendiktinerinnenkloster „Kloster Zella“, Standort: Katholische Pfarrei von Lengenfeld unterm Stein.
16. Brunnen in der Schlossweide am Hange des Schlossberges, gehörte zum ehemaligen Vorwerk der Burg „Stein“ auf dem Schlossberg. Dieser Brunnen ist 1974 eingefallen. Es lohnt sich, dieses Baudenkmal wieder aufzubauen.
17. Durch Verfügung des Landrates des Kreises Heiligenstadt vom 16.06.1938, veröffentlicht im Regierungsamtsblatt vom 02.07. 1938, sind unter Naturschutz gestellt: „7 Linden, eine Baumgruppe am Kirchberg in Lengenfeld unterm Stein“.
Die Linde Nr. 1 wurde beim Neubau des „Schänk-Saales im Jahre 1985 abgeholzt. Die Linden Nr. 2, 3, 5 und 6 wurden 1985 und die Linden Nr. 4 und 7 am 21. Januar 1991 „geköpft“.
18. Nach der Bekanntmachung des Landrates von Heiligenstadt vom 24.03.1939 hat die Kreisstelle für Naturschutz nachstehende Landschaften bei der Gemeinde Lengenfeld unterm Stein in die Landschaftsschutzkarte des Kreises Heiligenstadt eingetragen und damit dem Reichsnaturschutzgesetz unterstellt: „Entenberg, Uhlenstein, Schloßberg, Sperlingsköpfe, Walperbiel, Spreuwinkel und Kälberberg.“ Nachdrücklich wurde in dieser Bekanntmachung nochmals auf den besonderen Schutz der Eibenbestände im Bilztal und am Nordhang des Schloßberges hingewiesen.
Walther Fuchs, 1993
Ortschronist von Lengenfeld unterm Stein