Bischofstein und seine Umgebung (1977)

FDGB-FERIENHEIM BISCHOFSTEIN

In einem der schönsten Teile des Eichsfeldes, dem romantischen Friedatal, liegt idyllisch der Ort Lengenfeld unterm Stein, eingeschlossen von hohen Bergen, die mit ihrem Laub- und Nadelholzbestand der Landschaft ein besonderes Gepräge verleihen. Über dem Ort, am Südhang des Burgberges, 316 m hoch, liegt das schon über 200 Jahre alte ehemalige kurmainzische Schloss Bischofstein, umgeben von einem großen Park, Tennis- und Sportplätzen, einladend und wie geschaffen für einen schönen Urlaub.

Am 29. Mai 1948 wurde Bischofstein vom Minister für Volksbildung des Landes Thüringen, Dr. Maria Torhorst, Vertretern der Landesregierung Thüringen und des Zonenvorstandes der Lehrergewerkschaft als FDGB-Erholungsheim für Lehrer und Erzieher der ersten Heimleiterin, Martha Linnenkugel, übergeben. Am 1. Juni 1948 trafen die ersten Gäste hier ein. Anfangs konnte das Heim nur 50 Urlauber je Turnus, der 14 Tage umfasste, aufnehmen. Ab 1964 können infolge der großzügigen Unterstützung unserer Regierung hier 162 Urlauber frohe Ferientage verbringen. War die materielle Versorgung 1948 noch bescheiden, so konnten im Laufe der Jahre viele Verbesserungen eingeführt werden.

Zum schönen Urlaub gehört nicht nur ein schmackhaftes Essen, sondern auch eine gute kulturelle Betreuung. Das Heimkollektiv mit seinen 37 Mitgliedern ist sich bewusst, dass es durch seine gute Arbeit viel dazu beitragen kann, dass sich unsere Urlauber hier erholen und neue Kraft für ihre Arbeit schöpfen können. Wenn das Heimtrio „Blümel“ die Urlauber mit seiner Musik begrüßt und unterhält, dann hat diese Band alle Urlauber, die vor Stunden sich noch fremd waren, schnell zu einer großen Familie vereint.

Bei den Wanderungen in die Wälder, über die Berge und durch die anmutigen Täler nach Kloster Zella, Effelder, Faulungen, der Klostermühle und Luttermühle lernen alle Urlauber das schöne Obereichsfeld kennen. Ein besonderes Erlebnis für die Urlauber sind die Busfahrten nach Eisenach auf die Wartburg und in die alte, ehrwürdige Thomas-Müntzer-Stadt Mühlhausen mit ihren historischen Bauten. Besonders beliebt sind die Eichsfeld-Rundfahrten über die erste sozialistische Stadt des Bezirkes Erfurt, der Textilstadt Leinefelde, nach Heilbad Heiligenstadt.

Aber auch eine große Bibliothek sowie Lese-, Klub- und Musikräume stehen den Urlaubern zur Verfügung. Auf dem Volleyballplatz entwickelt sich an schönen Tagen ein frohes Leben. In den heißen Sommermonaten steht allen Urlaubern das schönste Schwimmbad des Südeichsfeldes, das die Gemeinde Lengenfeld unterm Stein in den Jahren 1968 bis 1970 geschaffen hat, zur Verfügung.

Heimatstunden, Buchlesungen und wissenschaftliche Vorträge finden immer ein dankbares Publikum. Gute musikalische Veranstaltungen werden stets freudig begrüßt. Für den Winter stehen Skiausrüstungen und Rodelschlitten zur Verfügung. An den Hängen des Burgberges herrscht dann ein frohes Treiben. So trägt dann alles dazu bei, dass die über 62.000 Urlauber aus allen Teilen unserer Republik, die seit Bestehen des FDGB-Erholungsheimes Bischofstein hier betreut wurden, einen frohen und erlebnisreichen Urlaub verbringen.

Walther Fuchs
(Quelle: Barthel, Rolf: Zwischenspiel auf Bischofstein. Käthe Kollwitz, das Eichsfeld und Nordhausen. Sonderausgabe der „Eichsfelder Monatshefte“, 1977).