Beschreibung der Burg Stein (Lambert Rummel)

Nach der Bergseite hin wurde die Burg durch einen Halsgraben mit Erdwällen gesichert. Neben der Zugbrücke stellte sich ein aus Buckelquadern gefügter Turm, flankiert von starken Schildmauern, schützend von den Palas der Oberburg, wie der ausgegrabenen Turmsockel erkennen läßt. Bis auf 10 m Breite spitz zulaufend, fällt der Burghof westwärts allmählich zum Malzhaus ab, dessen Kellergeschoß heute frei liegt. Für den Zwinger blieb wenig Raum. Dann ging es aufwärts zu dem Nyddersten Hus, etwa 12 m tiefer als die Oberburg gelegen. In einer Vertiefung inmitten der Unterburg treten die Fundamente des Bergfriedes zu Tage. Gegen Osten ist das die Unterburg tragende Felsengestein noch durch Mauerwerk verstärkt. Gleich den Burgen: Hanstein (Rimbach), Rusteberg (Marth), Normannstein (Treffurt) hatte auch der Stein seine Marktstadt. Am Halsgraben der Burg ansetzend, führte die Stadtmauer bergab, hinter dem noch sichtbaren Erdwall östlich am Bischofsteiner Friedhof vorbei, bis fast zum Bahndamm, von da nach Westen abbiegend, am Waldrande bergan bis unter die Klippe, etwa 3 ha Gesamtfläche umfassend. Die Bewachung und Instandsetzung der Mauer war den adligen Lehnsträgern abschnittsweise anvertraut. Der größere ebene Platz unterhalb der Klippe hieß früher Marktplatz, die abwärtsführende folgende, etwa 10 m lange, schmale Felsterasse die Kirche, darunter der Kirchhof und zuletzt am Walde der Judenhof (Jeddenhob = Flurnamen)- Die Sage vom Fräubchen von England umgibt diese Stätte mit dem Zauber ritterlicher Romantik.

Lambert Rummel
(Quelle: Chronik Lengenfelds und Bischofstein bis 1815)