Belegschaften verschönern Lengenfeld (1937)

Eine vorbildliche Arbeitsteilung / Was Lengenfeld noch zu melden weiß

Lengenfeld u. St.

Die Kartoffelernte ist beendet. Mengenmäßig steht sie hinter den Ernten der zwei letzten Jahre zurück, auch wurde stellenweise über starken Engerlingfraß geklagt. Im großen und ganzen war die Ernte doch befriedigend, da die Kartoffeln gesund sind.

Anläßlich des Erntedankfestes konnte Ortsgruppenleiter Grieß einer Reihe Gefolgschaftsmitgliedern der Bauernschaft für treue vieljährige Pflichterfüllung Urkunden der Landesbauernschaft überreichen. So Margaretha Stude bei Martin Hardegen (33 Jahre), Heinrich Riese auf Schloß Bischofstein (24 Jahre), Martin Fiege bei Ortsgruppenleiter Grieß (14 Jahre), Albert Wehr auf Schloß Bischofstein (11 Jahre), Adolf Reinhard (11 Jahre) und Josef Hagedorn (7 Jahre) bei Georg Steinwachs, Nikolaus Riefe (5 Jahre) bei Karl Redemann, Obermühle. Gewiß ein Zeichen echter Volksgemeinschaft für Gefolgschaftsführer und Gefolgschaft.

Im Zuge der Verschönerung des Dorfes bat sich in Lengenfeld eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, in der die Betriebe des Ortes in anerkennenswerter Weise die Patenschaft über die verschiedenen öffentlichen Dorfplätze übernommen haben. Das Kriegerdenkmal betreut und pflegt die Belegschaft der Strickfabrik Baumbach & Franke, das Dreieck beim Bahnhof die Belegschaft der Zigarrenfabrik Neumann, den Kirchberg die Belegschaft der Zigarrenfabrik Bernhalm & Schmidt, den Platz am Hasenborn die Belegschaft der Zigarrenfabrik Engelhardt & Co.

Lehrer Lorentz, der schon seit Jahren den Friedhof Lengenfelds betreut, hat nun auch die Umgebung der Kirche hinzugenommen. Diesem Beispiel des Gemeinschaftsgeistes der Belegschaften werden hoffentlich alle Volksgenossen Lengenfelds folgen und nun auch ihrerseits alles das tun und in Ordnung bringen, was nötig ist, damit unser von der Natur so reich bevorzugtes Dorf auch noch ein Musterdorf werde.

Die Vermessungsarbeiten der Flurumlegung sind soweit fortgeschritten, daß nunmehr der neue Wegeplan der Flur kartenmäßig festliegt. 


Autor: R.
Eichsfelder Heimatbote (16. Jahrgang) vom 20. März 1937