Advent, Nikolaus und Christtage in alten Zeiten
Zu Beginn der Adventszeit ging der Pfarrer im Ornat mit einem Messdiener, der den Weihwasserkessel trug, durchs Dorf und "sprengelte" beim Segnen der Wohnungen Weihwasser durch die Häuser. Dafür bekam er das Sprengelbrot oder Pfarrkorn. Wie allerorts in deutschen Landen besuchte am Abend des 5. Dezember St. Nikolaus in der üblichen Verkleidung die Kinder, um ihnen Äpfel, Nüsse, Plätzchen, Weckemänner und manchmal auch eine Rute mit dabei zu bringen. Am Christsonnabend vor dem Schlafengehen stellten die Kinder ihren Teller unter den Christbaum, um langersehnte schöne Spielsachen vom Christkind beschert zu bekommen. Vielfach bewirkte jedoch der nüchterne Sinn der Eltern, dass an Stelle der teuren, leicht zerbrechlichen Spielsachen aus der Stadt derbe, nützliche Sachen für den täglichen Gebrauch wie Schuhe, Handschuhe, Mützen Tafeln, Griffelkästen und -büchsen u.ä. auf den Tellern lagen, verschönt und umrahmt von Äpfeln, Nüssen, Zuckersteinen, Weckemännern, Brezelchen, Weckehasen. Gingen die Leute aus der Christmette nach Hause, so strahlten im ganzen Dorfe hinter den Fenstern die Tannenbäumchen im Glanze der Lichter und Silberkugeln. In früherer Zeit war der Baum an Stelle von gekauftem Schmuck mit Äpfeln, Plätzchen und vergoldeten Nüssen behangen. Zwischen Christtage und Neujahr durfte nach altem Herkommen nichts Hartes (Hülsenfrüchte) gekocht werden, sonst bekam man Geschwüre.