Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Eine eichsfeldische Schmetterlings-Abart (1956)

Der Buchenspinner oder auch der „Nagelfleck“ – so genannt wegen der nagelförmigen weißen Flecken in seinen vier blauen Flügelaugen – hat wegen dieser weißen Flecken, die auch dem griechischen Buchstaben t = tau gleichen, von Linne den faunistischen Namen Aglia tau erhalten. Sein allgemeines Verbreitungsgebiet ist das mittlere und nordöstliche Europa. Er fliegt von Mitte April bis Mitte Mai in fast allen Buchenwäldern Deutschlands. In seinem weiten Verbreitungsgebiet ist der Falter rotbraun (Abb. 1).

Vom Bleichen Knabenkraut (Orchis pallens) - Seine Ausbreitung in Nordwest-Thüringen bis zum Eichsfeld (1957)

1934 stellte ich im oberen Friedatal in der Umgebung von Lengenfeld u. Stein einen Standort mit ungefähr 20 blühenden Pflanzen des seltenen bleichen Knabenkrautes (Orchis pallens) fest. O. pallens kommt in seinem nur schmalen mitteldeutschen nordwärts gerichteten Ausbreitungswege zerstreut auf nur weit voneinander getrennten Standorten vor. O. pallens wächst demnach nur auf Stellen, wo es die gleichen Biotope (Umweltsbedingungen) findet. Dieselben sind aber bis heute botanisch-wissenschaftlich noch ungeklärt. 1935 fand ich ca.

Ökonomisch-wissenschaftliche Beobachtungen an den Gespinstmotten der Gattung Yponomeuta Latr. (1959)

In den letzten Jahren sind in Mitteldeutschland die Gespinstmotten durch ihre rapide Vermehrung zum Schädling Nr. 1 für unseren Obstbau geworden, besonders der Zwetschen, Pflaumen, Kirschen und Apfelbäume. In der Flugzeit Ende Juni-Anfang Juli dieser kleinen silbrig-weißen und schwarz punktierten Falterchen konnte man in diesen lauen Sommernächten massenhafte Flugschwärme beobachten, welche dünnem Schneegestöber glichen. Ihre Flugzeit ist nur im Jahr einmal, da die Gespinstmotten nur eine Generation erzeugen.

Etwas über die Marder (1956)

Der Edel- oder Baummarder (Mustela martes) und der Steinmarder (Mustela foina) sind bei uns seltene Tiere geworden. In meiner Jugend, die in die Zeit zwischen 1880 und 1890 fällt, waren beide Marderarten noch viel häufiger bei uns anzutreffen. Der Edelmarder ist dunkelbraun mit schwarzen Grannenhaaren und dottergelbem Kehlfleck. Er ist größer als der Steinmarder, welcher einen trübweißen Kehlfleck trägt. Sein Pelz ist heller und mit dunkelrötlichen Grannenhaaren durchsetzt (steinfarbig — Schutzfärbung).

Neue Wege im Bibliothekswesen – Dorfklub eröffnet die erste Freihandbibliothek in der Grenzgemeinde Lengenfeld u. Stein im Kreis Mühlhausen (1961)

Die Dorfbibliothek ist eine der wichtigsten Einrichtungen der Volksbildung und der kulturellen Massenarbeit im Dorf. Die Dorfklubleitung muss deshalb bemüht sein, zusammen mit dem Rat der Gemeinde, der Volksvertretung, der Ständigen Kommission für Volksbildung, Kulturelle Massenarbeit und nicht zuletzt der Kreisbibliothek die Arbeit der Dorfbibliothek zu aktivieren. Der Dorfklub bietet mit seiner Koordinierungstätigkeit die besten Voraussetzungen für die Verbesserung der gesamten Arbeit der Gemeindebibliothek.

Dem „Lengenfelder Echo“ zum Gruß! (1957)

Wie bereits in der letzten „Mühlhäuser Warte“ berichtet wurde, gibt die Ortsgruppe Lengenfeld u. Stein des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands eine eigene Heimatzeitung heraus. Die erste drei Nummern liegen uns vor und es ist an der Zeit, die Initiative dieser kleinen Land-Ortsgruppe einer kritischen Würdigung zu unterziehen.

In der Nummer 1 gibt Willy Schiefelbein einen Überblick über die kulturellen Aufgaben in Lengenfeld u. Stein. Da heißt es u.a.:

Kleine Chronik von Schloss Bischofstein (1988)

1747

Schloss Bischofstein wird im Auftrage des Kurfürsten von Mainz durch den Baumeister Christoph Heinemann erbaut.


1748 – 1802

Sitz des Amtsvogtes des Amtes Bischofstein.


1802 – 1811

Staatliche Domäne.


1815 – 1907

Uff dr Kluft bebber dr Fülung (Gedicht, 1933)

Sitz ich oben uff dr Kluft,
se-ihe ungen mine Häimte,
ebbern Hissern Dammerluft,
as mich‘s sö, als wann ich träimte. –


Verzig Johre sin wie wagk,
un mi Vaoter het si Jungen
haargefuhrt uffs salbe Flack,
wiest am‘s Vaoterhüüs dort ungen.

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