Reinhold Strauß
Stadtsekretär und Heimatforscher
Reinhold Strauß wurde am 22. Oktober 1859 geboren. Der befähigte Junge ist in Lengenfeld unterm Stein aufgewachsen. Sein Vater war Christian Strauß, die Mutter Margarete geb. Lämmel. Der Zug nach Eschwege, der durch den Bau der „Kanonenbahn“ noch verstärkt worden ist, dürfte auch für Strauß bestimmend gewesen sein; denn nach Eschwege ging er in die kaufmännische Lehre, von dort wechselte er in die Verwaltungslaufbahn über, bis er um die Mitte der achtziger Jahre Stadtsekretär in Wanfried wurde. In jahrzehntelanger Tätigkeit verwuchs Reinhold Strauß so sehr mit dem Städtchen an der Werra, dass er der rechte Mann wurde, eine Stadtchronik zu schreiben. Die städtischen Archivalien boten ihm hierzu die erforderliche Grundlage. Vor allem schöpfte er aus den alten Rechnungen. Mit Liebe spürte er den engen Beziehungen zum Eichsfeld nach, wie überhaupt immer im Vordergrunde seiner heimatkundlichen Arbeit das Eichsfeld stand.
Strauß gehört zu den wenigen Menschen seinerzeit, von denen sich behaupten lässt, dass sie die Heimat erwanderten. Er liebte ihre Berge und Wälder leidenschaftlich, kannte in der Umgegend alle Winkel, Täler und Schluchten. Was lag da näher als seine aktive Mitgliedschaft im Werratalverein und im Verein für eichsfeldische Heimatkunde? Hatte er wieder einmal eine interessante Entdeckung gemacht, so setzte er die Feder an, um sie der Öffentlichkeit bekannt zu geben. In Versammlungen bereicherte er die Aussprache durch Beiträge aus dem reichen Schatze seines heimatkundlichen Wissens. Reinhold Strauß verstarb im Alter von 79 Jahren am 15.01.1939.
Quelle: Eichsfelder Heimatborn
(Ausgabe vom 03.05.1958)