Pater Florentin (Wilhelm Vogt)
Franziskanerbruder und Pfarrer von Lengenfeld
Am 20. Januar 1908 wurde Pater Florentin in Oestereiden, Kreis Lippstadt/Westfalen, geboren.
Nach Absolvierung der Volksschule von 1914 bis 1922 in Oestereiden besuchte er von 1922 bis 1928 das Gymnasium St. Ludwig Vlodrop/Holland. Die Einkleidung bei den Franziskanern der sächsischen Ordensprovinz erfolgte am 18.04.1928.
Nach nun folgenden philosophischen und theologischen Studien an den Studienhäusern in Dorsten und Paderborn wurde er am 10. August 1934 durch den Weihbischof Augustinus Baumann zum Priester geweiht.
Im Jahre 1935 hielt er seinen Einzug auf dem Hülfensberg. Nachdem er von 1939 bis 1941 von seinem Orden in Hagen/Westfalen im dortigen Franziskanerkloster eingesetzt war, erfolgte 1941 seine Berufung als Pfarrvikar nach Diedorf, von wo er die Seelsorge in den Pfarrgemeinden Hildebrandshausen und Katharinenberg unterstützte.
Am 11.01.1947 wurde er unserem schon damals erkrankten Pfarrer Krebs zur Unterstützung als Vikar zur Seite gestellt, und am 23.03.1958 berief ihn der Bischof zum Pfarrer von Lengenfeld unterm Stein.
Bis 1978 war er in Lengenfeld unterm Stein ein umsichtiger und volksverbundener Seelsorger, der das Herz auf dem rechten Fleck hatte und sehr viel für die Gemeinde tat.
Aus Gesundheits- und Altersgründen ging er in den Konvent der Franziskaner auf den Hülfensberg, mit dem er während seiner gesamten Eichsfeldzeit eng verbunden war, zurück. Zuvor hatte er am 30. Juli 1978 seine Abschiedspredigt in Lengenfeld unterm Stein gehalten.
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Pater Florentin als Hausgeistlicher im katholischen Krankenhaus von Lengenfeld unterm Stein.
Bis zu seinem Tode war er hier als Seelsorger tätig.
Die katholischen Christen von Lengenfeld unterm Stein sowie viele Wallfahrer, Freunde und Förderer des Hülfensberges trauern um den Franziskanerpater Florentin Vogt. Über fünf Jahrzehnte war er in unermüdlichem pastoralen Wirken dem Eichsfeld und nicht zuletzt dem Wallfahrtsort Hülfensberg in Treue und nimmermüdem Dienst verbunden.
Am 16. Januar 1992, wenige Tage vor seinem 84. Geburtstag, verstarb nach langer Krankheit Pater Florentin in Lengenfeld unterm Stein.
Der Gemeinderat der Gemeinde Lengenfeld unterm Stein beschloss in seiner Sitzung am 31. Januar 1992, Herrn Pfarrer Wilhelm Vogt (Pater Florentin) die Ehrenbürgerrechte postum zu verleihen.
+++In memoriam Pater Florentin+++
Dem Eichsfeld und dem Hülfensberg verbunden
Eine Würdigung unseres Ortschronisten Walther Fuchs
Nicht nur die katholischen Christen, sondern alle Einwohner Lengenfelds, sowie viele Wallfahrer, Freunde und Förderer des Hülfensberges trauern im den Franziskanerpater Florentin (Wilhelm) Vogt. Über fünf Jahrzehnte war er in unermüdlichem pastoran Wirken dem Eichsfeld und nicht zuletzt dem Wallfahrtsort Hülfensberg in Treue und nimmermüdem Einsatz verbunden.
Am 16. Januar 1992, wenige Tage vor seinem 84. Geburtstag, verstarb nach langer und schwerer Krankheit unser Pater Florentin im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Lengenfeld unterm Stein. (Anmerkung von Oliver Krebs: In den Tagen zuvor hatte der damalige Ortspfarrer Ernst Witzel während eines Gottesdienstes den Gläubigen mitgeteilt, dass sich Pater Florentins Gesundheitszustand verschlechtert habe und er im Sterben liege. Man solle für ihn beten. Wenn der Herrgott ihn erlöst habe, würden die Trauerglocken der Lengenfelder Dorfkirche läuten. Und so geschah es dann auch am Abend des 16. Januar 1992 (Donnerstag). Beim Ertönen der dumpfen Trauerglocken zu ungewöhnlicher Abendstunde wusste ganz Lengenfeld, dass der treue Diener Gottes heimgerufen worden war.)
Am 20. Januar 1908 wurde Pater Florentin Oestereiden im Sauerland geboren. Im Jahre 1928 trat er in die Gemeinschaft der Franziskaner ein und empfing am 10. August 1934 in Paderborn die Priesterweihe. Von 1935 bis 1939 wirkte er auf dem Hülfensberg. Danach schickte ihn sein Orden nach Hagen in Westfalen, wo er von 1939 bis 1941 im dortigen Franziskanerkloster wirkte. Im Jahre 1941 kam er auf das Eichsfeld zurück und war zunächst als kaplan in Diedorf tätig, unterstützte die Seelsorge in den Pfarrgemeinden Katharinenberg und Hildebrandshausen. Eine "nähere Bekanntschaft" mit der Pfarrgemeinde Lengenfeld unterm Stein schloss er während seiner Pfarrvertretung 1946/47 in diesem Ort, kaum ahnend, dass er selbst einmal die Leitung dieser großen Pfarrgemeinde übernehmen würde. Als der damalige Pfarrer Johannes Krebs am 31. Dezember 1958 gestorben war, berief ihn der Bischof am 23. März 1958 zum Pfarrer unserer Gemeinde. Bis zum Jahre 1978 war er den Lengenfeldern ein umsichtiger und volksverbundener Seelsorger, der das Herz auf dem rechten Fleck hatte und viel für die Gemeinde tat.
Auf seine große Initiative hin wurden während seiner Amtszeit folgende Renovierungs- und
Verbesserungsmaßnahmen an und in unserer Kirche durchgeführt:
- Neueindeckung des Kirchturmes (1958)
- Reparatur unserer Kirchenheizung (1958)
- Neulegung der Pfarrhoftreppe (1959)
- Reparatur der Kirchentreppe (1961)
- Einbau des elektrischen Glockengeläutes (1961)
- Anschaffung eines elektrischen Liedanzeigers, General-Renovierung des Chores und des Kirchenschiffes mit Neuanschaffung der Kirchenfenster, Erweiterung der Empore, Einbau einer Lautsprecheranlage und Ausmalung der Kirche (1961-1974)
- sowie der massive Neuaufbau der gesamten Westwand des Pfarrgebäudes
Besonders zugetan war er alten, kranken und hilfsbedürftigen Menschen unserer Gemeinde.
Am Sonntag, dem 30. Juli 1978 hielt unser Pfarrer, Herr Pater Florentin, seine Abschiedspredigt. Aus Altergründen ging er in den Konvent der Franziskaner auf dem Hülfensberg, mit dem er während seiner gesamten Eichsfeldzeit eng verbunden war, zurück. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er als Hausgeistlicher im St.-Elisabeth-Krankenhaus von Lengenfeld unterm Stein.
Bei der Feier seines achtzigsten Geburtstages nach seinem Leben befragt, sagte er:
„Die letzte Wegstrecke scheint die steilste zu sein.“
Als Dank für ihren ehemaligen Pfarrer feierten die Lengenfelder Christen am Sonntag, dem 19. Januar 1992 die Auferstehungsmesse in ihrer Pfarrkirche. Am Montag, dem 20. Januar 1992 wurde unser Pater Florentin an seinem 84. Geburtstag nach dem Auferstehungsamt in der Wallfahrtskirche auf dem Hülfensberg, das um 14 Uhr stattfand, unter Anteilnahme vieler Eichsfelder aus der Heimat und der Fremde auf dem Klosterfriedhof beerdigt.
Gott rief Dich an den Pflug,
Er rief Dich leis und laut.
Du nahmst das Brot, den Krug
Und hast nicht umgeschaut.
Der Acker war Dein Ziel,
Den Gott dir anvertraut.
Er hatte der Steine viel
Und war nicht angebaut.
In Anerkennung seiner außergewöhnlichen großen Verdienste wurde Herrn Pater Florentin (Wilhelm) Vogt am 31. Januar 1992 die höchste Auszeichnung „Ehrenbürger der Gemeinde Lengenfeld unterm Stein“ verliehen.