Josef Raabe

Elektromeister und Heimatfotograf

Josef Raabe mit Kamera

Josef Raabe

Josef Raabe (1884-1966) war von Beruf Elektriker und kam im Zuge der Elektrifizierung des Ortes von Breitenworbis nach Küllstedt. Einen Großteil der häuslichen 110-Volt-Versorgunsleitungen im Dorf wurden von Josef Raabe installiert; dazu gehörten auch die der beiden Pfarrkirchen.

Der Elektromeister bewohnte mit seiner Familie ein kleines Geschäftshaus an der Dingelstädter Straße, in der unmittelbaren Nachbarschaft der Vinzentinerinnen. „Mand’te Raabe“ – wie ihn die Küllstedter auf Grund seiner Sprachgewohnheit (mand’t) nannten – war ein leidenschaftlicher Fotograf. Diesem damals noch seltenen Hobby opferte er hunderte von Glasplatten. Ob Flugzeuglandung oder Kirchenbau, Priesterweihen oder Vereinsjubiläen, Häuser, Grotte oder einfach nur das ganz Alltägliche – zahlreiche Fotos sind von Josef Raabe aufgenommen worden, weshalb ihm dieser Eintrag gewidmet sein soll. Josef Raabe hat seine Zeit dokumentiert und sie damit der Nachwelt erhalten. Auf vielen Fotos ist er selbst zu sehen – z.B. mit dem Fahrrad (1911 bei der noch jungen Kastanienallee bei Küllstedt) oder während der Feldarbeit.

„Dorfleben“ könnte man eine eigene Ausstellung nennen, welche in besonderer Weise „den Blick“ des Fotografen erkennen lässt – nicht zuletzt auch wegen seiner originellen Kinderbilder.

Anmerkung:
Aus den Erinnerungen älterer Leute wird uns übermittelt, dass Josef Raabe mit dem damaligen Bahnhofswirt des Küllstedter „Lindenhofs“, August Strecker, sehr gut befreundet war.

Dem Gastwirt August Strecker verdanken wir mehr als 40 Ansichtskartenmotive. Außer Fotos vom Bahnhof Küllstedt und der näheren Umgebung wählte er auch zahlreiche andere eichsfelder Ansichten für seine Karten. Die Mehrzahl der fotografischen Aufnahmen schuf allerdings der Küllstedter Elektrikmeister Josef Raabe, der Jahrzehnte mit seinem Platten-Apparat und Leichtmotorrad auf der Suche nach lohnenden und schönen Fotomotiven im Eichsfeld unterwegs war und sich in dieser Hinsicht auch heute noch Beachtung und Anerkennung erwarb.

Unter dem Titel „Sammlung schöner Punkte des Eichsfeldes“ erschienen 1911 zwei Blöcke mit 16 verschiedenen Ansichten landschaftlicher Schönheiten und Besonderheiten sowie bedeutender Baudenkmale wie Kloster Zella, Gut Keudelstein, Kapelle Hagis, Burg Gleichenstein, Forsthaus Neuhaus, Kloster Anrode und Reifenstein, Wasserfall der Lutter, die Gläsnerquelle vor ihrer Einfassung, die Schulmeisterbuche beim Scharfenstein u.v.a. mehr. Heute sind diese historischen Ansichten überwiegend bedeutende Zeitdokumente.