Bischof Dr. Konrad Martin

Ein großer Sohn des Eichsfeldes

Bischof Konrad MartinBischof Konrad MartinBischof Konrad Martin

Einer der größten und berühmtesten Söhne des Eichsfeldes ist der Bekennerbischof von Paderborn, Dr. Konrad Martin.

Konrad Martin wurde als sechstes Kind des Ökonomen Johannes Martin und dessen Ehefrau Regina, geb. Schuchard, am 18. Mai 1812 in Geismar geboren.

Da der Großvater Bernard Martin am 31. Januar 1798 von dem Hofkammerrat Martin From die Meierei in Lengenfeld unterm Stein für 7 015 Reichstaler gekauft hatte, erbte sein Sohn Johannes Martin am 22. April 1816 diesen Hof mit allen Ländereien. Daraufhin zogen die Eltern mit der Familie im gleichen Jahr nach Lengenfeld unterm Stein auf die Meierei.

Nachdem Konrad Martin die Schule in Lengenfeld unterm Stein bei dem Lehrer Joseph Lorenz von 1818 bis zum Oktober 1824 besucht hatte, trat er am 24. Oktober 1824 in die Tertia des Gymnasiums zu Heiligenstadt ein. Die Ferien verlebte er meistens auf der Meierei in Lengenfeld und bei seinem ältesten Bruder Bernard, der von 1824 bis 1826 Kaplan in Lengenfeld und von 1826 bis 1835 Pfarrer in Diedorf war.

In München, Würzburg und Münster absolvierte er seine theologischen Studien und promovierte 1834 zum Doktor der Theologie.

In Köln empfing er am 27. Februar 1836 die Priesterweihe. Anschließend leitete er als geistlicher Direktor bis 1840 die höhere Schule zu Wipperfürth und wurde danach Religionslehrer am Gymnasium zu Köln.

Im Jahre 1844 wurde er als Professor der Moraltheologie an die Universität nach Bonn berufen. Bereits mit 44 Jahren wurde Konrad Martin am 17. August 1856 im Dom zu Paderborn durch den Kölner Erzbischof Geißel zum Bischof von Paderborn geweiht.

Neben seiner großen apostolischen Arbeit in seiner großen Diözese lag ihm besonders das Schicksal seiner eichsfeldischen Landsleute am Herzen. Besonders ist es ihm zu verdanken, dass unter vielen Neueinrichtungen, die er gefördert hat, im Jahre 1860 das Franziskanerkloster auf dem Hülfensberg gegründet und die Filiale Hildebrandshausen 1866 zur Pfarrei erhoben wurde.

Bei seinen Firmungsreisen in den Jahren 1857, 1859, 1863, 1865, 1868, 1869 und 1873 auf das Eichsfeld versäumte er es nie, Geismar, Lengenfeld und dem Hülfensberg einen Besuch abzustatten. So weihte er am 9. Oktober auf dem Keudelstein, der außer der Meierei in Lengenfeld unterm Stein im Besitz der Familie Martin war, eine „Stubenkapelle“, um bei späteren Besuchen bei den Verwandten dort täglich eine heilige Messe zu lesen.

Konrad MartinKonrad-Martin-Gemälde(1)Konrad-Martin-Gemälde(4)

Konrad-Martin-FeierlichkeitenKonrad-Martin-Geburtshaus

Er unternahm in den Jahren 1859, 1862, 1867, 1869 seine Romfahrten und nahm 1877 am I. Vatikanischen Konzil teil.

Da er während des Kulturkampfes am 17. Januar 1873 gegen die Entwürfe der Maigesetze der preußischen Regierung protestierte und ihnen seine Zustimmung versagte, wurde er zu einer Geldstrafe von 1000 Reichstalern verurteilt.

Am 25. Mai 1874 reiste er zum letzten Male auf das Eichsfeld, um seinen hartbedrängten Landsleuten Mut zu machen. Am 2. Juni 1874 sprach er auf dem Hülfensberg, den er so sehr geliebt hat, vor 30 000 Pilgern und erteilte ihnen den päpstlichen Segen. Seine letzten Worte seiner Predigt waren: „Ich weiß, dass ihr mein Antlitz nicht mehr sehen werdet, ihr alle, bei denen ich durchgezogen, predigend das Reich Gottes.“
Und so kam es auch! Bischof Konrad Martin sah seine Geburtsheimat Geismar, seine Jugendheimat Lengenfeld, den Keudelstein mit seiner schlichten Kapelle und das Nationalheiligtum des Eichsfeldes, den Hülfensberg nicht wieder.

Am 4. August 1874 wurde er in seinem Palais verhaftet, ins Gefängnis gebracht, als Bischof von staatlicher Seite abgesetzt und am 19. Januar 1875 auf der Festung Wesel eingekerkert. In der Nacht vom 3. zum 4. August des gleichen Jahres floh er durch die Mithilfe von Freunden nach Holland und von dort nach Belgien, wo er in dem Kloster Mont St. Guibert ein Asyl fand. Aber die vielen Drangsale, die er während seiner Haft erdulden musste, hatten stark an seiner Gesundheit gezehrt.

So starb er bereits am 16.7.1879 fern seiner Diözese und seiner so sehr geliebten Heimat im Kloster Mont St. Guibert.

Am 25. Juli 1879 wurde er in seiner Bischofsstadt im Hohen Dom zu Paderborn unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und vieler seiner Landsleute aus dem Eichsfeld beigesetzt.

Das Dr.-Konrad-Martin-Kreuz

Bittwallfahrt 2005 (9)

Dr.- Konrad-Martin-Kreuz
Inschrift der Gedenktafel:
geb.: 18. V. 1812 zu Geismar
gest.: 16. VII. 1879 zu St. Guibert
die Eichsfelder in der Fremde und Heimat
1933

Bei den Feierlichkeiten zum Gedenken des fünfzigsten Todestages des Bekennerbischofs Dr. Konrad Martin im Jahre 1929 fassten die Eichsfelder in der Fremde und in der Heimat den Entschluss, ihm zu Ehren ein Kreuz auf dem Hülfensberg zu errichten. Als Papst Pius XI. von diesem Plan erfuhr, sandte er ein anerkennendes Schreiben am 12. Oktober 1932, in dem es u.a. heißt:
„Der Heilige Vater hat mit Interesse von der Errichtung des Kreuzes auf dem Hülfensberge, diesem berühmten Wallfahrtsorte des schönen Eichsfeldes gehört; er wünscht, dass es den Katholiken weit und breit nicht nur eine Erinnerung an den großen Bekennerbischof Konrad Martin von Paderborn sei, sondern auch ein Mahnzeichen unverbrüchlicher Treue zu Kirche und Papsttum in einer Zeit, in der in so vielen Herzen Treue und Glauben schwinden. -
Im Anschluss daran spendet Seine Heiligkeit den Förderern des Konrad-Martin-Kreuzes und allen Eichsfeldern nah und fern seinen Apostolischen Segen.“

Die Bauarbeiten, die nun im Mai 1933 begonnen wurden, waren bereits einschließlich der Errichtung des Kreuzes am 9. Juli des gleichen Jahres beendet.

Das Kreuz besteht aus einer 4 500 kg schweren Stahlkonstruktion mit einem Querschnittmaß von 0,70 m mal 0,60 m und hat eine Höhe von 18,60 m. Die Länge des Kreuzquerbalkens beträgt 5,70 m. An der Nordseite des Kreuzes sind 64 Glühbirnen unter Opalglas angebracht.
Nachdem am 6. August 1933, dem Vortage der Weihe des Kreuzes, ein großer Pilgersonderzug am Bahnhof in Geismar angekommen war, fand eine besondere Feierstunde vor dem mit Tannen und Girlanden geschmückten Geburtshause Konrad Martins statt.
Als nun die Sonne hinter der Gobert verschwand und die Dämmerung über dem Friedatal langsam hereinbrach, bewegte sich eine große Fackelprozession zum Berge des Heils und der Hülfe, dort, wo zum ersten Male das Konrad-Martin-Kreuz an diesem herrlichen Sommerabend aufleuchtete. Nach einer kurzen Andacht vor dem Hülfenskreuz mit anschließendem Segen traten die viele tausend Prozessionsteilnehmer den Rückweg an.

Aber erst der 7. August, der Tag der Weihe des Konrad-Martin-Kreuzes, war ein ganz besonderer Festtag für unsere eichsfeldische Heimat.
Über 10 000 Eichsfelder aus der Fremde und der Heimat, darunter die zahlreichen Ehrengäste, wie der Bischof Dr. Nikolaus Bares von Hildesheim, der Weihbischof Baumann von Paderborn, der Generalvikar Günther mit den Mitgliedern des Domkapitels von Fulda, Prof. Dr. Mock, Prof. Dr. Richter, der Propst Algermissen von Duderstadt, der Regierungspräsident Bachmann, der Vizepräsident von Chamier mit dem Regierungsrat Brinkmann aus Erfurt und der Landrat Dr. von Christen.

Um 9.00 Uhr hielt der Bischof von Hildesheim Dr. Nikolaus Bares an der Franziskusgrotte das feierliche Pontifikalamt. Der Weihbischof Baumann von Paderborn hielt die Festpredigt. Anschließend nahm der Generalvikar Günther, der an diesem Tag den Bischof von Fulda vertrat, die Weihe des Konrad-Martin-Kreuzes vor.
Seit diesem Tage leuchtet das Konrad-Martin-Kreuz weit über das Eichsfelder Land, als Zeichen dafür, dass der Geist unseres Bekennerbischofs unsterblich ist.

Nachtansicht-Hülfensberg

Weit leuchtet das Dr.-Konrad-Martin-Kreuz in das Eichsfelder Land.