Beate und Arthur Bonus

Arthur und Beate Bonus

Gustav und Beate Bonus

Zu den auffallendsten Gestalten, die wir in Bischofstein erlebten, gehörte das Ehepaar Arthur und Beate Bonus. Hoch gebildet, Idealisten, die nur an das Gute im Menschen glaubten, dabei anspruchslos an das Äußere. Hilfsbereit und gütig lebten sie zwischen uns und strahlten immer eine herzliche innerliche Fröhlichkeit aus.
Besonders Beate Bonus werden alle erlebt haben.

Am 28.10.1865 in Konstanz als Tochter des Pfarrers Albert Jeeb geboren, verbrachte sie ihre Kinderjahre in Rom, wo der Vater Gesandtschaftspfarrer war.

Nach dessen Übernahme einer ländlichen Pfarrstelle in Pratau bei Wittenberg besuchte sie die Oberschule in der Lutherstadt, wo sie durch besondere künstlerische Begabung auffiel. Nach dem Schulabschluss studierte sie an der Künstlerinnenklasse der Münchner Akademie.

Hier traf sie mit Käthe Schmidt zusammen, die nach ihrer Verheiratung mit dem Berliner Arzt Dr. Karl Kollwitz unter dem Namen Käthe Kollwitz eine weithin bekannte Graphikerin und Bildhauerin wurde. Beide jungen Frauen verband eine lebenslange enge Freundschaft, die sich auch auf ihre Familien ausdehnte.

Am 10.10.1895 heiratete Beate Bonus den ein Jahr älteren Pfarrer und Schriftsteller Arthur Bonus. Von 1895-1903 verlebten beide glückliche Jahre im Pfarrhaus von Groß Mukrow, Kreis Lübben/Spreewald. Hier wurden auch die beiden Kinder Helga und Heinz geboren.

1921 nahm Arthur Bonus eine Stelle als Lehrer und Erzieher an der Odenwaldschule an, ehe er im November 1923 nach Bischofstein gelangte. Dort hatte sein Sohn Heinz von 1917-1920 die Schule besucht und mit dem Abitur abgeschlossen.

Hier konnte Arthur Bonus seinen Studien nachgehen. Anfangs gab er den Oberklassen noch Religionsunterricht und hielt am Sonntagmorgen im Speisesaal Andachten. Beate Bonus pflegte zwischen ihrem schriftstellerischen Wirken die Blumen und Sträucher des etwas verwilderten Parks. Immer trug sie dabei lange, wallende, weiße Gewänder und breitkrämpige italienische Hüte.

Mit Ripkes verband beide eine hohe intellektuelle Partnerschaft, die beiden Familien reiche Früchte eintrug; Das Eichsfeld wurde beiden eine wirkliche Heimat, in die sie nach ihren Reisen immer wieder neu beglückt zurückkehrten.

Einen Höhepunkt in der Verbindung mit dem Ehepaar Kollwitz stellten dessen beide Besuche in Bischofstein dar. Auf Einladung Dr. Ripkes waren die auch politisch engagierte große Künstlerin und ihr Mann nach einem kurzen Besuch 1929 im Juli 1932 12 Tage im alten Schloss in Lengenfeld unterm Stein zu Gast. Dr. Rolf Barthel schildert diese Tage ausführlich in seinem Buch »Zwischenspiel in Bischofstein« (Sonderausgabe 1964 der »Eichsfelder Heimathefte«). Auch in den nächsten Jahren trafen sich beide Paare häufig.

Am 6. April 1941 starb Arthur Bonus 77-jährig. Er wurde auf dem kleinen Bergfriedhof unter großer Anteilnahme aller Bischofsteiner zu Grabe getragen. Beate Bonus zog anschließend in das Haus der Familie Schwehr in der Lengenfelder Bahnhofstraße. Mit der Freundin, die bald darauf auch ihren Mann verlor, traf sie sich noch mehrfach, zuletzt Anfang 1944 in Nordhausen, wohin Käthe Kollwitz im Sommer 1943 übersiedelt war. Sie wechselte bald darauf nach Moritzburg bei Dresden, wo sie kurz vor Kriegsende am 22.4.1945 verstarb.

Beate Bonus widmete der Freundin ein Buch »60 Jahre Freundschaft mit Käthe Kollwitz«, das 1948 im Karl Rauch Verlag erschien.

Da ihre körperlichen Kräfte nachließen, beantragte Beate Bonus die Aufnahme in ein Altenheim. Durch Vermittlung von Frau Poser gelang es, einen Platz im nahen Altersheim der evangelischen Kirche im Kloster Zella zu erhalten. Sie wurde dort freundlich aufgenommen und gut versorgt. Nachdem sie vorher doch recht einsam war, fand sie hier viele geistige Anregungen. Am 22. Februar 1954 ist sie hier 89-jährig verstorben. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde sie neben ihrem Mann und ihrer Tochter auf dem Bischofsteiner Bergfriedhof zur letzten Ruhe gebettet.

Neun Jahre später konnte der umfangreiche Nachlass von Beate Bonus, der auf dem Boden des Altersheim lagerte und der Altpapierverwertung zugeführt werden sollte, durch die Oberin gerettet werden, darunter neben vielen Briefdokumenten auch wertvolle Handzeichnungen beider Künstlerinnen.

Günther Hangen
im Jahre 1989

Käthe Kollwitz und Beate Bonus

Kurzbiographie von Ortschronist Walther Fuchs

  • 28.10.1865 Beate Bonus wird als Tochter des Pfarrers Albert Jeep in Konstanz geboren, in München und Berlin erlernte sie die Malerei.
  • 10.10.1895 Beate Jeep heiratet den Pfarrer und Schriftsteller Arthur Bonus
  • 1895 - 1903 Pfarrfrau in Groß-Mukrow Kreis Lübben
  • 1904 - 1906 Schriftsteller in Dresden
  • 1906-1914 Florenz
  • 1914 - 1921 München
  • 1921 - 1923 Odenwaldschule
  • 1923 Arthur Bonus kommt als Lehrer mit seiner Frau Beate nach Bischofstein
  • 07/. 1932 Auf eine besondere Einladung Dr. Ripkes hin besucht die bekannte Malerin und Graphikerin Käthe Kollwitz Schloss Bischofstein.
  • 06.04.1941 Arthur Bonus, der am 21.1.1864 geboren wurde, stirbt auf Bischofstein und wird auf dem Bischofsteiner Bergfriedhof beerdigt.
  • 1941 Nach dem Tod ihres Mannes zieht Beate Bonus zur Familie Schwehr in Lengenfeld unterm Stein in der Bahnhofstraße.
  • 23.09.1952 Beate Bonus siedelt in das Altersheim der evangelischen Kirche ,,Kloster Zella" um.
  • 22.02.1954 Beate Bonus stirbt in Kloster Zella und wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ebenfalls auf dem Bischofsteiner Bergfriedhof beerdigt.

Anmerkung:
Ein besonderes und bleibendes Andenken ihrer großen Freundschaft zu der bekannten Graphikerin Käthe Kollwitz schuf Beate Bonus mit ihrem Buch "Sechzig Jahre Freundschaft mit Käthe Kollwitz", das 1948 im Karl-Rauch-Verlag erschien.