Mein Standpunkt zum „Lengenfelder Echo“

Als wir gleich nach der Wende den „Obereichsfeld-Boten“ in den Händen hielten und viel Neues aus unserer näheren Region und aus unserem Dorf erfahren konnten, waren wir alle sehr angetan und glücklich darüber. Viele Menschen aus unseren Dörfern bekundeten ihre freiwillige Mitarbeit und schrieben von Zeit zu Zeit aktuelle Begebenheiten für dies neue Wochenblatt.

Der „Obereichsfeld-Bote“ hatte sich daher in den ersten Jahren zu einem beliebten Medium entwickelt. Auch ich schrieb regelmäßig über aktuelle Begebenheiten, Erlebnisse, Anekdoten in unserem Dorf. Manchem Mitbürger gefiel es, anderen vielleicht auch nicht. Damit muss aber jeder rechnen, der öffentlich seine Meinung kundtut. Viele ältere Menschen ermunterten mich auch hin und wieder zum Schreiben.

Doch die Schreiber aus unseren Nachbardörfern wurden von Zeit zu Zeit weniger. Das neue Medium Fernsehen im jeweiligen Ortskanal nahm seinen Platz ein.

Die Leserzahl ging daher rapide zurück. So kam, was in einer Marktwirtschaft kommen muss. Es rechnete sich nicht mehr und der Verlag stellte das Erscheinen des „Obereichsfeld-Boten“ ein.

Wir Lengenfelder – die wir keinen Ortskanal besitzen – waren sehr traurig darüber. Wir hatten uns so an ihn gewöhnt, wie an einen lieben Menschen. Besonders unserem Bürgermeister mit seinem Gemeinderat fehlte nun dies Sprachrohr, um Kontakt zum Bürger zu haben. Von vielen Leuten wurde das Thema angesprochen und der Bürgermeister damit konfrontiert. So rang man sich Ende des Jahres 1999 im Gemeinderat dazu durch, versuchsweise unser neues „Lengenfelder Echo“ herauszugeben. Wie man dann von vielen Lesern – ob jung oder alt –  hörte, kam es sehr gut an.

Zur Überraschung der meisten Leser, wird es uns sogar kostenlos ins Haus geliefert.

Doch wie wir auch alle inzwischen wissen, ist heutzutage „Schmalhans“ der Küchenmeister in unseren kommunalen Kassen.

Wie ich erfahren konnte, kostet es unserer Gemeinde einen schönen Batzen Geld, das „LE“ herzustellen.

So hat man im Vorjahr zu einer freiwilligen Spendenaktion aufgerufen und per 28.05.2001 sind auch 765.- DM Spendengelder bei der Gemeinde eingegangen. Doch zu den jährlichen Kosten ist dies erst ein Tropfen auf den heißen Stein. Weitere Spenden sind daher noch erwünscht!

In Sachen Qualitätsverbesserung des „LE“ könnte auch noch einiges getan werden: Bisher lastet die Herausgabe und der Inhalt hauptsächlich auf den Schultern von Walter Schröder und unserem Bürgermeister Augustin Dienemann.

Neben Gemeinde- und kirchlichen Vermeldungen, Sportterminen, Anzeigen und Superlativen fehlen etwas mehr aktuelle Berichte.

Wir haben in unserem Dorf viele Sonnenseiten, worüber man berichten kann. Aber zu einer aktuellen Berichterstattung gehören auch hin und wieder negative Erscheinungen. Nur wenn man über eine Sache spricht, kann man evtl. Veränderungen veranlassen.

Im Klartext: Die Mitarbeit zur Herausgabe unseres „Lengenfelder Echos“ müsste auf breitere Schultern verlagert werden.

Einige mutige Schreiber/innen könnten unserem „Echo“ nur gut tun.

Unsere Schulen, Vereine, Einrichtungen, Gemeinschaften – aber auch Einzelpersonen – könnten hierzu einen guten Beitrag leisten.

Nach einer alten Bauernweisheit „Wie die Saat, so die Ernte“ würde eine breitere Mitarbeit für unser „Lengenfelder Echo“ bestimmt reiche Früchte tragen.

Bei noch mehr Aktualität würde sicher mancher Leser noch ein Schärflein für das Weitererscheinen unseres „Echos“ übrig haben.

Auch das ist eine alte Weisheit: „Viele Dinge im menschlichen Leben lernt man erst zu schätzen, wenn man sie plötzlich nicht mehr besitzt.”

Dies ist meine Meinung zum „Lengenfelder Echo“ und diese wollte ich hiermit allen Lengenfeldern mal kundtun.

Euer Lengenfelder Mitbürger
Willi Tasch

(Quelle: „Lengenfelder Echo", Juli-Ausgabe 2001, S. 9-10)