Zur Chronik der Gemeinde Struth bei Mühlhausen i. Thür.

Nach der hinterlassenen Chronik des Lehrers Karl Gatzemeyer

Struth, der höchstgelegene Ort des Landkreises Mühlhausen i. Th. ist eine der ältesten Siedlungen des Gebietes. Die Entstehung des Dorfes liegt so sehr im Dunkeln, dass sich darüber nichts Bestimmtes sagen lässt. Nach der Überlieferung sollen die Einwohner des von den Ungarn und Wenden zerstörten Ortes Hirsingerode im 10. Jahrhundert ihren Wohnsitz zu Struth genommen haben. Hirsingerode lag nach dem Volksglauben zwischen den heutigen Dörfern Struth und Faulungen auf dem Steinerwalde. Nach der Zerstörung von Hirsingerode war in Struth immer noch ein beeideter Hirsingeröder Schulze. Zwei derselben werden noch mit Namen genannt: Hans Graff jun. und Hans Höpffner. Doch hat von Wintzingeroda-Knorr in seinem Werke „Die Wüstungen des Eichsfeldes“ S. 589 nachgewiesen, dass Hurchenroth, Horchenrod, Hirsingerode, Hürssingerode, Hersinderode, Hirschinrode, Hirtzenrode oder Herzerode im Kreise Heiligenstadt, im Gemeindebezirke Dieterode und Rüstungen und nicht zwischen Struth und Faulungen gelegen hat. Das Geschlecht derer von Hurchenroth oder Hirsingerode wird im 13. Jahrhundert wiederholt urkundlich genannt. Christianus de Hurchenroth bekräftigt 1206 als Zeuge eine Einigung zwischen dem Kloster Volkenrode und Rudolf von Körner (M.U. B. 53). Derselbe Christian und sein Sohn Ernst sind Zeugen, als Graf Ernst de Velseke 1222 dem Kloster Reiffenstein seine Güter verkauft (M.U.B. 61). Hernestus de Hurchinrode findet sich auch unter den Zeugen bei der Erwerbung der reichslehnbaren Mühle zu Burriche (Burgrieth bei Bollstedt – eine Wüstung) durch das Kloster Volkenrode (M. U. B. 62, den 11. September 1223). Im Jahre 1225 bestätigte der Landgraf Ludwig III. von Thüringen dem Abte Bernhard und dem Kloster Volkenrode den Kauf der Güter des Christian von Hirschinrode in Schwerstedt (M. U. B. 64). Hermannus von Hirsingerode wird 1282 als Zeuge genannt (M.U.B. 299), ebenso im Jahre 1295 (M.U.B. 437). Aus den Urkunden Nr. 467, 470 und 471 geht hervor, dass Hermann von Hirsingerode zu den landgräflichen Räten gehörte.

Struth war früher ein Reichsdorf und dem Amte Gleichenstein zins- und lehnspflichtig. Von Gleichenstein kam Struth an Treffurt. Heinrich von Treffurt verkaufte am 17. Oktober 1273 das Dorf Struett dem Kloster Zella für 24 Mark Silber, welche ein halbes Jahr nach Erwählung eines römischen Königs gezahlt werden sollten. Solange dieses nicht geschehen, wollte Heinrich von Treffurt mit seinem Schwager das Dorf von dem Burggrafen von Magdeburg als Lehen nehmen, um es dem Kloster zu erhalten (M. U. B. 225). Von da ab ist die Geschichte des Dorfes Struth mit den Geschicken des Klosters Zella aufs engste verknüpft, namentlich in kirchlicher Beziehung.

Schwer hatte das Dorf im 30.-Jährigen Krieg zu leiden. Als der schwedische Graf Löwenstein vor den heranziehenden Scharen Pappenheims fluchtartig das Eichsfeld räumte, begann zwischen den Mühlhäuser Bürgern und den Eichsfeldern, die sich im Schutze Pappenheims sicher wussten, ein Kleinkrieg, der im Grenzgebiete ausgefochten wurde. Eine Abteilung Mühlhäuser Bürger und weimarische Truppen des Herzogs Wilhelm wurden nach dem Dorfe Struth gesandt, um einen Mann namens Kaltwasser festzunehmen. Dieser hatte sich jedoch in Sicherheit gebracht; aus Ärger darüber steckten die Mühlhäuser das Dorf in Brand, so dass 20 Häuser in den Flammen aufgingen. Obgleich der Chronist angibt, dass dies auf Befehl des Bürgermeisters Selig geschehen sei, so ist doch der Bericht recht zweifelhaft. (Man lese: Jordan, Aus alter Zeit, Heft II, S. 27.) Die Thomas‘sche Chronik schreibt ausdrücklich, dass „sie mehr taten, als ihnen befohlen war“. Auch antwortete der Rat am 1. Juli 1632 auf ein Schreiben des „Gouverneurs der Eimbeckischen sowohl aller Eyßfeltischen guarnisonen und Trouppen“, dass er an der Brandlegung weder Schuld noch Ursache habe, viel weniger aber dieselbe angestellt oder Vorschub geleistet habe. – Es hatten demnach die Soldaten aus eigenem Antriebe gehandelt. Auch vergalten die Eichsfelder den Brand alsbald durch einen Rachezug und plünderten die Mühlhäuser Dörfer Reiser, Dachrieden und Eigenrode aus, hieben einige Bauern nieder, raubten 2000 Kühe, Pferde und Schafe im Werte von 1000 Talern und zerstörten die Hüpstedter Warte am Mühlhäuser Landgraben. – Die Nachrichten der Mühlhäuser Chronik über den Bürgermeister Selig sind unverkennbar von einem diesem Manne wenig günstig gesinnten Zeitgenossen ausgezeichnet worden. – Der General Pappenheim hat gegen die Stadt Mühlhausen, die sich in einer Zwangslage den Schweden verbündet hatte, eine für einen Kriegsmann der damaligen Zeit große Milde gezeigt. –

Nach den Drangsalen des 30-Jährigen Krieges hatte Struth nur noch 48 bewohnte Häuser, 18 Ackergüter, 30 Hintersattler-Häuser und 7 Brandstätten. Die Flur bestand aus 16 Hufen Land. Von jeder Hufe waren an das Kloster Zella jährlich 1½ Malter Zins und 1½ Gulden Zinsgeld zu entrichten. Auch das Nachbardorf Eigenrieden hatte etliche Hufen diesseits des Landgrabens, auf dem Struth die Koppelhut und das Kloster Zella gleichfalls Koppelhut und noch die Jagd hatte.

Die früheren wirtschaftlichen Verhältnisse in Struth müssen höchst traurig gewesen sein; denn die hohe Lage des Ortes und seiner Flur ist für den Feld- und Gemüsebau nicht günstig, wenn auch die Bewirtschaftung des Bodens gegenüber den Gebirgstälern sich leichter bewerkstelligen lässt. Es fehlte das richtige Verständnis für eine volle Bodenausnutzung. Vor allem mangelte es an Vieh und den nötigen Wirtschaftsgeräten. Hören wir nur, was der Chronikschreiber auf Grund seiner eigenen Beobachtungen berichtet: „Die Armut war damals so groß, dass man in sehr vielen Stuben nicht einmal einen Tisch fand. Eine alte, schlechte, mitunter auch noch zerbrochene Lade vertrat zugleich die Stelle eines Tisches. Gedielte Stuben waren keine zehn im Orte. Es gab Bauern, die nicht einmal eine Kuh halten konnten, und wenn sie eine hatten, so war es eine halbverhungerte. Ein Schweinchen für den Haushalt zu schlachten, daran durften die meisten nicht denken. Man wusste damals den Ländern viel zu wenig abzugewinnen. Viele Äcker lagen unbebaut. Dann hatten auch die Erträgnisse des Ackerbaues viel zu geringe Preise. Der Ackerbauer hatte zu tun, seine Abgaben und sonstigen Interessen zu beschaffen.

Die Handarbeiter hatten oft keine Arbeit. Auch war die Arbeit zu gering gelohnt. Mit Kost täglich 2 gute Groschen (24 Pfg.), ohne Kost 4 gute Groschen. Die sogenannte Stuhlarbeit, Weberei, ging ebenfalls sehr schlecht. Und die Wollkämmerei in den Kammfabriken, wo mitunter viele, meist verkommene Menschen arbeiteten, war der gänzliche Ruin aller Sittlichkeit.

Bei der strengsten Kälte im Winter kam ein großer Teil der Schulkinder barfuß und höchst dürftig gekleidet zur Schule und noch dazu mit hungrigem Magen, und ein von Hunger gequältes Kind ist zum Lernen und Üben seiner Aufgaben nicht aufgelegt. Auch fehlten den Kindern die notwendigsten Lernmittel.

Im Jahre 1844 machte sich eine mehrere Jahre anhaltende Kartoffelkrankheit bemerkbar und wurde von Jahr zu Jahr so schlimm, dass man befürchtete, die Kartoffel würde mit der Zeit gänzlich aussterben. Ende des Jahres 1846 stiegen die Getreidepreise zu einer lange nicht dagewesenen Höhe. Vor der Ernte des Jahres 1847 kostete der Berliner Scheffel Korn 5 Thlr. 5 Sgr. Und die Ernte 1847 brachte keine Linderung der Not, denn sie verregnete. In diesen Jahren verließen viele einzelne Personen und auch ganze Familien ihre Heimat und wanderten aus. Nach Amerika allein sind von Struth 147 Personen ausgewandert. Um nun der grenzenlosen Not etwas abzuhelfen, schenkte der damalige Besitzer von Kloster Zella, Wilhelm Lutteroth, der Gemeinde Struth 10 Scheffel Korn und 50 Thlr. Geld unter der Bedingung, dass das Korn zu Brot gebacken und das Brot in der Schule unter die bedürftigen Schulkinder nach und nach verteilt werden sollte, auch die 50 Thlr. zum Ankauf von Frucht angelegt und diese ebenso wie das Korn zu verwenden.“

Not führt bekanntlich zu Unruhen, und so waren die Hungerjahre 1846/47 der beste Nährboden für die Revolution, welche denn auch im März 1848 ausbrach. Darüber schreibt Gatzemeyer Folgendes:

„Als im Jahre 1848 an vielen Orten unseres deutschen Vaterlandes der Revolutionsgeist sich bemerkbar machte, erwachte derselbe Geist auch in der Gemeinde Struth, und man wollte auch hier wie überall eine missverstandene ‚Freiheit und Gleichheit‘. Die Gemeinde, zins- und lehnspflichtig ans Kloster Zella, war vor der Aufhebung des Klosters von Seite desselben bezüglich ihrer Zahlungen oft mit Nachsicht und Schonung behandelt worden. Seitdem aber (1811) das Kloster Zella Privatbesitz geworden war, hatte solches aufgehört. Auch war es mit dem Leseholz- und Streulaubholen aus dem Klosterwalde zu den Klosterzeiten nicht so genau genommen worden als jetzt. Und noch dazu standen die Holzpreise damals weit niedriger als jetzt.

Etliche unruhige Köpfe hatten sich daher veranlasst gefühlt, das Jahr 1848 dazu zu benutzen, die genannten früheren Vorteile und noch mehrere andere dazu, auf gewaltsame Weise zu erzwingen. Sie hätten sich zu diesem Zwecke am 24. Marz abends zusammengerottet, um das ganze Dorf auf die Beine zu bringen und so das Kloster Zella zu bestürmen. Und so geschah es auch. Sie zogen bewaffnet mit Äxten, Mist- und Reichegabeln u. dgl. und wildem Geheul: ‚Heraus‘ durchs Dorf und forderten jeden Bewohner auf, sich ihrem Zuge mit anzuschließen. Wer nicht sogleich herbeiwollte, dem wurden sofort Türen, Tore und Fenster eingeschlagen, und so dauerte es nicht lange und sie hatten das ganze Dorf auf den Beinen. Nun sollte sich auch der Schullehrer Gatzemeyer mit anschließen. Derselbe wusste aber durch seine Worte sich vor diesem Unglück mit Gottes Hilfe zu bewahren. Dem Pfarrer Peter Leineweber, der das böse Vorhaben zum Fenster hinausschauend tadelte, hatten sie die Fenster eingeschlagen und ihn mit Totschlägen bedroht.

Als man in das Gehöft des Klosters Zella eingedrungen war, verschaffte man sich zuerst alle Papiere des Gutsbesitzers, legte sie mitten auf dem Hofe in einen Haufen zusammen und verbrannte sie. Dann fing man an und zerschlug einen großen Teil der Haus- und Ackergeräte. Was in der Nacht vom 24. zum 25. März nicht zerschlagen worden war, wurde am Tage, den 25. März, durch aufrührerische Geister aus Effelder, Lengenfeld und Faulungen noch gänzlich vernichtet. Der Förster Dunkelberg in Kloster Zella und der Forstgehilfe Hahn auf dem Annaberge, auf die es vorzugsweise mit abgesehen war, hatten sich beide durch schleunige Flucht der Gefahr entzogen.“

Wintzingeroda-Knorr schildert in seinen „Wüstungen des Eichsfeldes“ S. 45/46 die Ursache der Verwüstung und Beraubung des Klosters Zella durch die Einwohner von Struth und Effelder anders wie der frühere Lehrer Gatzemeyer von Struth. Zu Ende des 17. oder zu Anfang des 18. Jahrhunderts war vom Kloster Zella die über dem Kloster liegende Annen-Kapelle, jetzt liegt dort die Schäferei Annenberg, erbaut worden. Nach der Aufhebung des Klosters gestatteten die späteren Besitzer bis in die vierziger Jahre die Benutzung der Kapelle zu den Wallfahrten am St.-Annentage, den 26. Juli. Es versammelten sich oft Tausende von Wallfahrern aus den Nachbarorten, wobei es nicht ausblieb, dass hin und wieder die Grundstücke bei der Kapelle betreten wurden. Als dazu die Geistlichkeit die alleinige und unbeschränkte Benutzung der Kapelle als ein ihr zustehendes Recht betrachtete, zog der Besitzer Wilhelm Lutteroth die bisher gegebene Erlaubnis zur Benutzung der Kapelle bei den Wallfahrten zurück. Es kam zu einem Prozesse, den Lutteroth gewann, und in dem er sein unbeschränktes Recht erstritt. Darüber bemächtigte sich der Einwohner der Nachbarorte eine heftige Erregung, die im Jahre 1848, als es allerorten gärte, zur Verwüstung des Klostergutes führte. Die Folge davon war, dass seitdem die Kapelle von dem Besitzer ausschließlich als Wirtschaftsgebäude benutzt wurde. –

Für viele Bewohner von Struth hat der Sturm auf Kloster Zella sehr bittere Folgen nach sich gezogen. Manche verloren zum Teil ihr Hab und Gut und mussten längere Freiheitsstrafen verbüßen. Wie gewöhnlich, so hatte sich auch hier der Hauptanstifter des wüsten Treibens beizeiten in Sicherheit gebracht. Er machte sein Eigentum schnell zu Gelds und verschwand nach Amerika. Aus Verdruss verkaufte der Besitzer von Kloster Zella zuerst den Wald an den Fiskus und später auch das Klostergut selbst an Weiß in Langensalza. Einen Teil des Klosterwaldes kaufte die Gemeinde Effelder.

Doch nicht immer blieben in Struth die schlechten Zeiten. Es traten bessere Verhältnisse ein, wie der Verfasser weiter berichtet:

„Mit dem Anfange der 1850er Jahre zeigte sich nach und nach die Morgenröte zu einer für die arbeitende Klasse noch nie dagewesenen günstigen Zeit. Die Stuhlarbeit ging mit der Zeit immer besser und brachte dem Weber sehr reichlichen Lohn, so auch die Zuckerfabriken in der Magdeburger Gegend, wo man sogar kaum aus der Schule entlassene Eichsfelder Kinder sehr gut zu lohnen wusste. Die Steine aus den Brüchen hiesiger Flur fanden bald in der ganzen Gegend ihre Liebhaber, so dass wohl selten ein nennenswerter Bau ausgeführt wurde, zu dem man nicht Struther Steine suchte. Viele Einwohner fanden daher als Steinbrecher bei sehr gutem Lohne ihre stete Arbeit. – An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass im Jahre 1872 beim Ausbrechen eines großen, breiten Steines in dem Steinbruch links der Straße von Struth nach Eigenrieden sich eine Höhle von unermesslicher (?) Tiefe und Weite öffnete. Man ließ einen Arbeiter an einem langen Seile in die Tiefe hinab. Es war aber weder die Tiefe noch die Weite erforschen. Um Gefahren zu vermeiden, ist die Öffnung zugemauert worden. –

Der Ackerbau hob sich mit der Zeit immer mehr. Man fing an, mehr Klee zu bauen, bekam mehr Futter und konnte deshalb den Viehstand vergrößern. Man bereitete auf diese Weise mehr Dünger und machte die vielen, seit undenklichen Zeiten wüst liegenden Äcker wieder urbar.

Man hatte freilich nach dem Beispiel des ersten Pächters von Kloster Zella, welcher hier zuerst Esparsette zu bauen angefangen hatte, auch so gebaut, aber ohne besonderen Nutzen, weil man erstens viel zu wenig gebaut und zweitens dieselbe zu lange, oft 15 Jahre, liegen gelassen hatte, wobei der Ertrag nur in den ersten drei Jahren lohnend war, während er in den letzten Jahren meistens nicht einmal die auf dem Grundstücke lastenden Abgaben einbrachte.

Bei den für die arbeitende Klasse so sehr günstigen Zeitverhältnissen hatte sich Struth nach und nach so sehr gehoben, dass man in Wahrheit sagen konnte: ‚Das ist das alte Struth nicht mehr‘. Neue Häuser waren entstanden, und die alten hatten ein wohnlicheres Aussehen erhalten. Die ehemaligen Strohdächer, welche bei anhaltendem Regenwetter durchnässten, waren verschwunden und hatten einer harten Bedachung Platz gemacht. Der Lehrer hatte nun immer weniger gegen Schulversäumnisse zu kämpfen, und viele Eltern, wenn auch nicht alle, lernten den Wert einer guten Schulbildung immer mehr schätzen. Es war ihnen nicht mehr einerlei, ob ihre Kinder etwas oder nichts lernten. Sie ließen es auch nicht mehr bei ihren Kindern an den notwendigsten Lernmitteln fehlen, und viele drangen zu Hause selbst darauf, dass ihre Kinder die Schularbeiten machen mussten. Und so verschwand mit der Zeit die frühere alte Roheit und Unwissenheit, und die Schule konnte jetzt viel segensreichere und vorteilhaftere Ergebnisse zeitigen.“

Aber über einen großen Übelstand hatte Struth zu klagen. Es hatte kein Quellwasser, und die Bewohner mussten das Wasser aus dem Talgrunde bei Kloster Zella, aus dem Ehrenbrunnen oder der Frieda heraufholen. Welche Mühe das damals besonders zur Winterszeit verursachte, lässt sich wohl denken! Im Jahre 1849 wurde auf Veranlassung und unter Beihilfe der Regierung in Erfurt ein artesischer Brunnen angelegt, aber dieser konnte den Wasserbedarf im Entferntesten nicht decken. Auch die angelegten Zisternen halfen nichts gegen den Wassermangel. Seit dem Jahre 1911 besitzt Struth eine gute Wasserleitung, und der Übelstand ist endlich beseitigt.


Anmerkung des Herausgebers:
Die Chronik des früheren Lehrers Gatzemeyer wurde in einigen Punkten berichtigt.

Mitgeteilt von August Schulz, Struth
(Quelle: „Pflüger – Thüringer Monatshefte“, 1925)