Klopft an die Tür, pocht auf Rechte ...
So lautete das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion. Dabei machten Jungen und Mädchen in Lengenfeld und weltweit darauf aufmerksam, dass in vielen Ländern immer noch nicht die Rechte der Kinder geachtet werden.
Die insgesamt 54 Kinderrechte wurden 1989 von den Vereinten Nationen festgelegt. Die sechs wichtigsten sind aber das Recht auf Gleichheit, Gesundheit, Bildung, elterliche Fürsorge, Gesunde Entwicklung und das Recht auf Spiel und Freizeit. Eigentlich sollten diese Rechte in die Gesetze der einzelnen Staaten aufgenommen und eingehalten werden, doch das ist nicht überall so.
Besonderes Augenmerk wurde auf Nicaragua gelegt. Das zentralamerikanische Land gehört zu den ärmsten der Welt, ist durch Kriege und Inflation wirtschaftlich stark geschwächt und kämpft mit hoher Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit und extremer Armut. Ganz besonders leiden die Kinder darunter, viele müssen hungern oder sterben, noch bevor sie das Erwachsenenalter erreicht haben. Um ihnen die Chance auf eine Zukunft zu geben, werden mit dem gesammelten Geld viele Projekte unterstützt.
So gibt es zum Beispiel in Jinotega, einer Stadt in Nicaragua, den Club Infantil, wo die Kinder etwas über ihre Rechte lernen und diese auch anwenden können. Mädchen nehmen beispielsweise an Selbstverteidigungskursen teil, Kinder bekommen Förderunterricht und es gibt jeden Sonntag ein eigenes Radioprogramm, das die Kinder selbst aktiv als Moderator, Techniker oder Reporter gestalten. Das Ziel ist es, den Kindern Selbstbewusstsein und demokratische Werte zu vermitteln.
Ein weiteres Projekt hat 1993 ein deutsches Ehepaar auf der Insel Ometepe gegründet. Hier leben viele Menschen, die Analphabeten sind und keine Arbeit haben. Das Ehepaar Höhn hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Menschen Bildung und ärztliche Versorgung zu ermöglichen.
Durch dieses Projekt gibt es nun eine Gesundheitsstation und wöchentlich fahren Ärzte, Zahnärzte, Hebammen und Krankenschwestern in die Dörfer und behandeln die Menschen. Es entstand auch das Zentrum La Esperanza, wo die Kinder kostenlos eine Vor- und später eine Grundschule besuchen können. Auch Erwachsene erlernen hier das Lesen und Schreiben und verbessern so ihre Chance auf Arbeit.
Mit der Unterstützung der Sternsinger werden diese und noch viele andere Projekte unterstützt. Trotzdem ziehen jedes Jahr immer weniger Könige, Hirten und Sternträger durch unser Dorf, um die Häuser zu segnen. Doch wir brauchen jedes Jahr viele engagierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die die Botschaft der Sternsinger am Leben erhalten. Dabei gehen die fleißigen Sänger auch nicht leer aus, denn als Belohnung gab es wie jedes Jahr Süßigkeiten und im Pfarrheim Pizza nach diesem anstrengenden Nachmittag.
Michaela Hildebrand